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Samstag, 22. November 2014

Demokratie - der Mensch schafft es nicht!

...nach einer Diskussion zur lupenreinen Demokratie, die einfach unrealisierbar ist, schrieb ich:


Erst zum Diamanten geschmolzen 

wird der Mensch 

lupenrein 

sein!

Dienstag, 18. November 2014

Herbstnebel



Herbstnebel

Im frühen Winter steigen die Nebel so träge
und vernichten das Tal, Hang und Fluss.
Undurchdringlich, grau-milchig, habgierig.

Alles ist dicht. Und die Feuchtigkeit kriecht dir
alles verdunkelnd dumpf in die Glieder,
die Stimmen sind nirgendwo. Alles ist dicht.

Augenblicke haben keinen Ausblick. Du ahnst,
da irgendwo vom Main kommt er her, der Nebel,
da irgendwo, am Faden der Straße, das Dorf.

Die Äcker gepflügt, rollen sich weg ins Nichts rein,
und die Düsternis deckt deine Niederlage
und deine Betroffenheit wie ein Leichentuch zu.

Wie mögen die Schiffe die Fahrrinne finden,
wenn dein Fuß kaum sein Ziel kennt,
dort, und die Pfützen am Weg, blind-lachig.

Die Erinnerung ist erblindet. War da ein Jahr,
ein Sommer? War da ein Lachen, blaues Licht?
Frostig lähmt Ungläubigkeit deinen Sinn.

Ufergeröll? Ja der Treidelpfad, qualvolles Keuchen -
und Rufen vom Boot her,  Flüche - hilflos -
flussauf, auf gehts, weiter, die Reise ist lang...

Wie du dich an Bildfetzen klammerst,
naiv-schaudernd,  die klammen Hände vergraben,
wird dein Herz zu einem Herzen aus Eis.

Der matte Scheinwerfer, ein verirrter Wagen,
drängt dich, verschwindet, nimmt den Anflug
von Hoffnung weg mit sich ins grau-graue Nichts.

Hier kannst du nicht bleiben, schaffst du es nicht,
dann wird  dich die taube Ziellosigkeit
einfach verschlucken und dich zerfressen im Leeren...  

© by Gabriele Brunsch (frühe 90er)

Donnerstag, 13. November 2014

PSALM

...während einer Diskussion mit einem Theologen bei FB erinnerte ich mich an dieses Gedicht, das ich 16jährig schrieb, nachdem ich von der Verfolgung der Juden im 3. Reich erfahren hatte und der Schuld der Elterngeneration und mich in unendlichen Seelennöten befand, haderte und zürnte und verzweifelt war, den charismatischen Glauben in Kindheit und Pubertät wie Scherben in meinen blutigen Fingern hielt:

Psalm 

Das Licht der strahlenden Augen aufgehoben
über die Macht der Berge, steil und weit,
hin zu den endlosen Horizonten,
nach Hilfe schmachtend und flehend,
gequält, im Lächeln der Sonne
und die Zunge trocken und matt. 

Die Bitte nach Hilfe schreiend,
in die tobenden Täler, tief und weit
hinein in die glutvolle Feuersbrunst,
dürstend nach göttlichem Zeichen
erstickend im himmlischen Dunst
und die Hände zu Asche zerfallen. 


Nur, der Angerufene schweigt,
hebt seine göttlichen Lider
schwer vom ewigen Traum
fleht um der Lügen Vergebung
schleudert ein Kreuz in den Raum
und weint in greiser Erstarrung! 


© Gabriele Brunsch


...ich wurde gefragt, ob ich es nicht veröffentlicht hätte. Hier meine Antwort:

Nein, da ich andere Menschen in meinem Umfeld, die nicht diese Seelenqualen durchgemacht haben, nicht verunsichern wollte. Ich sage ja, dass ich als Kind beim Beten schwebte, ich glaubte, mystisch gefangen und beseelt... das wollte ich niemandem nehmen mit meinen Zweifeln.