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vor sich die weite
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alle gedichte, fotos, bilder und texte auf diesem blog sind von gabriele brunsch / LadyArt erstellt, andere autoren sind besonders genannt. nicht nur das gesetzliche,auch das aus moralischen gründen zu respektierende urheberrecht gilt hier – obgleich nur der zufall das vergehen aufdecken könnte,aber ist die welt nicht voller zufälle -
ein kunstraub
(ikonen, sakrale gegenstände, gemälde, zeichnungen, fresken, edelsteine und schmuck, statuen, archäologische und andere artefakte) ist ein mühevolles geschäft, unabhängig davon, ob er zur finanziellen bereicherung oder zur befriedigung eines liebhabers inszeniert wird.
je wertvoller das kunstobjekt um so schwieriger der raub, umso intensiver die vorbereitung und die planung des ablaufs, des davor, des raubs selbst und des danach.
mit dem misslingen des raubs wäre nicht nur die ganze vorbereitung umsonst, der dieb selbst könnte erledigt sein, sein auftraggeber in gefahr entdeckt zu werden, welch glückloses geschäft. je reicher der auftraggeber, desto besser wird der dieb sein, desto besser seine Möglichkeit sich zu organisieren. arbeitet der dieb in eigener sache, dann ist er beim raub wenigstens ohne ein persönliches abhängigkeitsverhält-nis, er wird nur das objekt und sich selbst im blickpunkt haben und muss verrat nicht fürchten. handelt es sich beim auftraggeber jedoch um einen liebhaber, der in kunstobjekte vernarrt ist, die zu den allerschönsten der welt gehören, dann wird nach erfolgreichem raubzug das leben des diebs nicht mehr ruhig sein, denn er gefährdet durch sein mitwissen den ungestörten besitzergenuss des liebhabers. eine reine, ungetrübte freude wird es künftig für keinen von beiden geben. die energie, die den liebhaber beherrscht und treibt, ist von wahnsinn und manischer besessenheit durchsetzt, sein zustand wird zwischen ekstatischer euphorie, diversen angstzuständen und depressiver leere wechseln. der aufbewahrungsort des inniglich geliebten raubguts, welches für den sammler einem gleichsam göttlichen gegenstand gleichkommt, stellt ihn jedoch vor ein schwieriges problem. er muss einerseits leichten zugang haben, damit er den besitz unbeschwert genießen kann, andererseits muss es so gut verwahrt sein, dass jedermann, der sich dem ort nähert, völlig ahnungslos bleibt. er wird bauliche aktivitäten vornehmen, verstellung wird sein lebensprinzip, er wird planen und dirigieren. wie er es auch anstellt, sein schicksal wird besiegelt sein: er wird ein doppelleben führen, denn er ist dem geheimnis und dem wunsch der absoluten, notwendigen geheimhaltung verpflichtet, will er nicht im gefängnis landen. nicht die mutter, der vater, nicht der beste freund, nicht die geliebte, nicht die putzfrau, nicht der gärtner, nicht der lakei, niemand darf sich dem Versteck nähern. was bietet sich an? ein geheimes zimmer, ein panzerschrank in einem keller, ein doppelter boden, ein verborgener gang. das objekt wird bewacht, mit argus- augen beäugt, wie ein augapfel behütet. die atemlosigkeit, der kick, der glückszu-stand, welcher zustand auch immer den besitzer beim anblick des objekts, beim befühlen, beim betasten befällt, dieser augenblick der beglückung, dass er ein auserwählter ist, einer, der etwas besitzt, das die ganze welt gerne hätte, dieser moment muss sich endlos verlängern lassen. das ist sicherlich schwierig. Er wird den rausch herzustellen versuchen, indem er nachforscht, wie sehr das objekt vermisst wird und von wem es geliebt wurde. er wird zum sammler aller schriften werden, die vor und nach dem verschwinden, vor allem nach dem verschwinden verfasst wurden. sie sprechen von der begehrlichkeit und steigern seine sinnliche begierde. das göttliche kunstobjekt – angebetet wie ein gott, wie eine göttin! in diesem fall hier ist das begehrte objekt, das geliebte kleinod der raub- und beutekunst jedoch ein lebendiges wesen. lebendig zu sein, atmendes leben, das ist das einzig wirklich wertvolle, was sich im universum findet. dieses leben, dieses kunstvolle endprodukt der schöpfung ist auch das einzige, was nicht unbeschadet aus dem gepanzerten aufbewahrungsort herauskommen wird. nimm die mona lisa und lege sie in einen verbleiten schrank, sie wird die dauer überstehen, mit kleinen blessuren vielleicht, einem chip auf dem ölauftrag, einer fast unmerklichen spröde durch trockenheit, nichts, was man nicht mit wenigen gekonnten kunstgriffen wieder in die makellosigkeit zurück versetzen könnte. darum die göttin. darum das gedicht. als würdigung. |
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Die Mauer wuchs um mich herum, in Glockenform,
schalldicht und gläsern, sonderbar gedämpftes Sein,
darin nur ich und ich, und Muschelrauschen das betäubt,
ist’s nicht mein eignes Blut das orchestriert?
Ich weiß, ich weiß schon längst, dies Ding ist fest.
Die Seelenpein perlt wie Champagner an der Wand aus Glas.
Was meine Welt anpisst, was geht’s dich an,
war je ich Augentrost für dich? Nun will ich Dorn Dir sein.
Dein Blick ging über meine Stirn hinweg,
dort wo Du hinschaust bin ich nicht. Dort war ich nie.
Was noch voll Milde wurde starr, wenn es mich sah.
Ich hab mich nie versteckt, ganz offen war ich, ganz,
zu weich, zu klein, zu schwach, zu wenig war ich
von der Welt für Dich, die Du von mir erträumt...
Aus diesem frostigen Metall erwächst mir Glut,
verbrenne ich Verachtung davon die Augen leuchten,
verbrenne ich Verdruss, verbrenne ich die Niedertracht,
verbrenne ich den Abstand, der mich von Euch trennt.
Ich fass Euch an mit meiner heißen Hand, ihr werdet sehn,
mein Schreiten reißt im Rhythmus Risse in die Wand,
Pam, Pam, Pam von Neuem und zerklirrt das Bild von mir,
fasst es ganz neu, nach meinem eignen Planentwurf.
ich nehme mir die Macht, ich präge, stanze mich ganz neu,
Pam, Pam, Pam... Katharsis ...Pam, Pam, Pam.
Am Tunnellende Licht, siehst Du ich wandle mich?
Was kümmert mich dein Zittern, dass dein Atem stockt,
noch ist die Welt im Alltagssumpf verschwitzt, ist so normal,
noch hast du keine Not und keine Ahnung, keine Qual.
Du fragst nicht nach dem Druck, nicht nach der Wut.
Du siehst auch nichts. An meinen Augen, meinem Lippenstand,
am Pulsschlag wo die Halsschlagader rast, am düstern Faltenwurf
des Lids, am Trotz? Mundwinkel ebenmäßig aufgestellt,
was weißt du, hast du je gewusst von meiner Welt?
An diesem Morgen los ich Leben mir als Pfand,
die Summe Angst versengt den angestauten Hass,
der wilde Lauf des Racheengels ist das Mass.
Dort wo die Feigheit wohnt, dort bin ich nicht,
erkennst du jetzt mein hehres Potential? Ich steh im Licht.
Im Mauerwerk der Schläfen wird das Rauschen lauter,
der Takt der Schüsse automatisiert den Schritt,
die Welt versinkt in schattenhaften Schemen,
Die Mauer wuchs um mich herum, in Glockenform,
schalldicht und gläsern, sonderbar gedämpftes Sein,
darin nur ich und ich, und Muschelrauschen das betäubt,
ist’s nicht mein eignes Blut das orchestriert?
Ich weiß, ich weiß schon längst, dies Ding ist fest.
Die Seelenpein perlt wie Champagner an der Wand aus Glas.
Was meine Welt anpisst, was geht’s dich an,
war je ich Augentrost für dich? Nun will ich Dorn Dir sein.
Dein Blick ging über meine Stirn hinweg,
dort wo Du hinschaust bin ich nicht. Dort war ich nie.
Was noch voll Milde wurde starr, wenn es mich sah.
Ich hab mich nie versteckt, ganz offen war ich, ganz,
zu weich, zu klein, zu schwach, zu wenig war ich
von der Welt für Dich, die Du von mir erträumt...
Aus diesem frostigen Metall erwächst mir Glut,
verbrenne ich Verachtung davon die Augen leuchten,
verbrenne ich Verdruss, verbrenne ich die Niedertracht,
verbrenne ich den Abstand, der mich von Euch trennt.
Ich fass Euch an mit meiner heißen Hand, ihr werdet sehn,
mein Schreiten reißt im Rhythmus Risse in die Wand,
Pam, Pam, Pam von Neuem und zerklirrt das Bild von mir,
fasst es ganz neu, nach meinem eignen Planentwurf.
ich nehme mir die Macht, ich präge, stanze mich ganz neu,
Pam, Pam, Pam... Katharsis ...Pam, Pam, Pam.
Am Tunnellende Licht, siehst Du ich wandle mich?
Was kümmert mich dein Zittern, dass dein Atem stockt,
noch ist die Welt im Alltagssumpf verschwitzt, ist so normal,
noch hast du keine Not und keine Ahnung, keine Qual.
Du fragst nicht nach dem Druck, nicht nach der Wut.
Du siehst auch nichts. An meinen Augen, meinem Lippenstand,
am Pulsschlag wo die Halsschlagader rast, am düstern Faltenwurf
des Lids, am Trotz? Mundwinkel ebenmäßig aufgestellt,
was weißt du, hast du je gewusst von meiner Welt?
An diesem Morgen los ich Leben mir als Pfand,
die Summe Angst versengt den angestauten Hass,
der wilde Lauf des Racheengels ist das Mass.
Dort wo die Feigheit wohnt, dort bin ich nicht,
erkennst du jetzt mein hehres Potential? Ich steh im Licht.
Im Mauerwerk der Schläfen wird das Rauschen lauter,
der Takt der Schüsse automatisiert den Schritt,
die Welt versinkt in schattenhaften Schemen,