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Donnerstag, 26. April 2012

BINDEZAUBER

*
kannst du es fühlen, liebster mein,
im sturm der wilden regungen
peitscht bitterkeit den eitlen zorn
mit geiler macht hervor,
lässt liebesbänder
fadenscheinig brechen.
zerfranst das tuch,
das unsre liebe deckte,
zerfleddert schon das buch,
das unsre guten stunden schrieb.

ich will mit einem zauberspruch
all diese zweifel binden
und spielen mit den spitzen klingen,
die unsre launen rachesüchtig wetzten
und lächend tief in die vergebung tauchen,
in meine und in deine auch.
dort dock ich an, nur ein versuch!
(in alten zeiten lass uns wiederfinden
wonach wir einst so lustbeflissen lechzten):
"komm liebe machen,
wie es unser brauch ..."

doch, ach, nichts war’s,
die macht des zaubers ist verpufft,
vergebung, was ein lächerliches streben,
einseitig, ach, wer sollt hier was vergeben?
das, was verzweifelt ich gesucht,
wird nimmer sich ergeben.
die liebe – ist ein wort,
nichts als ein wort,
ein wort.

der frühling fächelt frisches leben,
im morgenwind ein vogel ruft,
lausche hinaus, du kennst den ort.

*






Sonntag, 22. April 2012

erster frühling



ist es ver-messen, wenn ich, keller-kind,
geborgen in der hülle, dem kokon,
mich danach sehne endlich zu entfalten,
das blatt, die blätter, die mir eigen sind,
pulsieren farben, zarte rispen wachsen schon,
weil mir der sonne sanfte rufe galten,
im dunklen erdloch, schau ich komme schon....
.

Dienstag, 17. April 2012



hoping for an answer

what will the mirror hold

of time's splendour?


.

Montag, 16. April 2012

Donnerstag, 12. April 2012

Mittwoch, 4. April 2012

Der Schreibtisch des Dichters (hervorgeholt)

“Der Schreibtisch ist der Ort, wo sich die Welt entscheidet.” (Günter Eich)

Der Satz in seiner Konsequenz 
hat nichts von Ruhe, von Beschaulichkeit,
er weist ganz zielgerichtet, weist nach außen,
vom kleinen, scheinbar unscheinbaren Innen
ins weite, unermesslich kalte Draußen.

Auf eine schlichte Weise ist er wahr.

(Er flüstert mir von Kriegen,
von Grausamkeit,
von Folter und von Tod.
Er flüstert mir von Bangigkeit,
von Zucht und Furcht,
von Bitterkeit und Not.)

...von den Ecken, den dunklen,
den Rückzugsgebieten,
Fluchtpunkten,
die einer ausleuchten möchte
mit seinem Feder/Kuli-Strich,
den Menschenzahlen,
die es zu tilgen/zu ergänzen gilt:
traf/trifft bisher ganz andere,
doch wann trifft es ... mich/dich?

...von Beschönigungen,
(wie auch immer)
die hergestellt werden müssen,
weil die wahren Zahlen
nicht ins Raster passen,
oder dieser eine Mensch,
diese eine Gruppe,
diese eine Gemeinschaft,
diese eine Rasse,
diese Farben nicht passen,
ihm nicht passen,
ihnen nicht passen,
nicht passen...

Dort, an diesem Tisch
sitzt einer,
gebisstragend/oder nicht,
mit Colegate-Zähne-Lächeln
auf den Lippen,
ohne/mit Toupet,
gestylt,
zeitmäßig gestählt/oder nicht,
Waschbrett/Wabbelbauch unter
dem gebügelten Hemd,
schön halt,
(weil Macht schön macht)
in jedem Fall mächtig,
perfide mächtig,
und hält den Stift in der Hand,
öffnet die Kladde,
liest und streicht ab.

Und für uns, die wir schreiben?
Was ist er, der Schreib-Tisch?
(wenn nicht das Papier auf dem Knie ist):
Zuflucht, die wir brauchen.

Was entscheiden wir,
da, zwischen Holz und Papier,
oder ist es Monitor und Keyboard,
oder Handy und Welt,
da an dem Tisch,
mit unserer Strich-Stimme -
oder Ton-Stimme …
in Versen?

2008 © ALLE RECHTE BEI GABRIELE BRUNSCH
“Der Schreibtisch ist der Ort, wo sich die Welt entscheidet.” (Günter Eich)

Dies ist ein Satz, dessen Schrecklichkeit
nur langsam tröpfelnd sich erschließt,                                                                   
er hat nichts beruhigendes
und nichts beschauliches.
Er ist nur auf eine ganz schlichte Weise wahr:

Er erzählt mir von Grausamkeit,
von Folter und Tod,
in Zeiten des Krieges.
Von Ausgrenzung, Machtmissbrauch
in friedlicher Zeit.
Von den Ecken,
den dunklen,
den Rückzugsgebieten,
Fluchtpunkten,
die einer ausleuchten möchte
mit dem Federstrich,
den Menschenzahlen,
die es zu tilgen/ergänzen gilt,
den Beschönigungen,
die hergestellt werden müssen,
weil die Menschen, die Art,
die Farbe, die Stimme,
die Sprache, die Religion,
die Rituale, ihr So-Sein,
die wahren  Zahlen,
nicht ins Raster passen.

Dort, an diesem Tisch
in sicherem Abstand,
im wohlsein der anonymität,
sitzt einer, nicht zahnlos,
sondern mit Colgate-Lächeln
zwischen den Lippen,
ohne/mit Toupet,
gestylt oder lässig,
Waschbrett- oder Bierbauch unter
dem  Hemd, dem Anzug, dem Shirt
und hält den Stift in der Hand,
öffnet die Kladde,
liest und streicht ab.
… … … … … … … … …
…mehrfach gelesen, Eichs Satz!
Er steht immer noch da,
unkommentiert,
jetzt nicht mehr so ganz allein….

...doch für uns,
die wir schreiben,
was ist er,
der Schreib-Tisch,
wenn nicht das Papier
auf dem Knie ist,
Zuflucht,
die wir brauchen?
Was entscheiden wir,
da, zwischen Holz und Papier?
Oder ist es Monitor und Keyboard,
oder Handy und Welt?
Gehört - Ungehört?
Da an dem Tisch
mit unserer Strich-Stimme -
oder Ton-Stimme …
in Versen,
wo doch ein jedes Leben
eine ganze Welt bedeutet?


gabriele brunsch

Sonntag, 1. April 2012

...wenn die nachdenklichkeit tiefe furchen ins bewusstsein gräbt, 
dann kommen diese klänge, schwingungen aus einer anderen welt, 
die sich mit denen aus deinem inneren verbinden, und du ...

 Sehr inniglich möchte ich Sat. für die Übertragung meines Gedichtes, "LASST ROSEN WACHSEN" ins Ungarische danken! Mein Gedicht füge ich noch einmal unter die Übersetzung. (Ich habe lange versucht, das ungarische Gedicht in Haiku-form in dieses Blog genau so hinein zu geben, wie Sat. es mir geschickt hat. Leider gelang es mir nicht. Tücke der Technik. Sorry!)


.
. gondozzál rózsát törékeny szépség nőjék a vasrácsokon
 .

finom és pompás szirmait tölti bájos gyöngédséggel fel
.

nincs, aki védje  s fegyverek hatalmát  legyőzi mégis
.

ócskavasak közt  zavartan téblábolsz vezető nélkül
.

művészhatalom alkot önáltatásul új világokat
.

és azok sírnak  s könnyeik soha semmi  mást nem öntöznek
.

nyomorúság nő  a termékeny nyugalom  idején nagyra
.

békét harc követ  ám únva a gyilkolást rózsát gondozzál