Das vergilbte Blatt
Paul Spinger
Vergilbend liegt das weiße Blatt
Obszön auf meinem Schreibtisch rum;
Weil niemand drauf geschrieben hat
Zerknüllt ich es, denn es ist stumm.
Dann streich ich ´s mühsam wieder glatt,
Und mal’ darauf ein Liebeslied.
Jetzt redet das vergilbte Blatt;
Welch riesengroßer Unterschied!
Erst war es gelb und glatt und leer,
Sah mich wie eine Hure an.
Jetzt provoziert es mich nicht mehr,
Weil ich darauf was lesen kann.
für Paul Spinger als kommentargedicht auf seinem blog:
das vergilbte blatt
was sich da so zusammenreimt,
beschrieben-unbeschrieben,
ein wenig alt, vergilbt, und leergeblieben,
aussagestark wie sacht betagte haut,
nur scheinbar stumm. verführerisch,
verpönt und doch begehrt,
verworfen, sündig, lasterhaft,
verschmäht und auch verehrt!
du kämpfst, du widerstehst,
zerknüllst, beleidigst, wendest dich,
doch schließlich siegt die lust,
weil alles flüchten sinnlos ist,
tust du nur, was du musst.
die macht hat jetzt die zauberkraft,
der zweifel weicht im licht,
mit jedem satz ein neues land,
zur welt kommt ein gedicht.
das ist nun wirklich unbedacht
mir davon zu berichten,
ich will doch dass die liebe lebt,
und dichtung kommt von dichten.
lass lasterhafte blätterfeen,
obszön verführerisch und fein
mit gurren, säuseln um dich sein
wenn liebeslieder so entstehn
musst du durch diese hölle gehn!
zitat des obigen artikels: Schon jetzt zeigt sich, dass die Copy-and-paste-Kultur überall Einzug gehalten hat.
blauäugig, wirklich. diese abkupferei ist und war allgemeiner usus, in allen geisteswissenschaften, der literatur, der musik und in der technik (was jedem bekannt ist und als betriebsspionage allgemein gefürchtet wird!!!).
selbst in der darstellenden kunst länderübergreifend war das kopieren allgemein üblich.
wenn dann etwas ganz neues entsteht, wenn neue literatur, neue kunst auf der grundlage geschaffen wird – bei nennung des gebers – ist es nur zu begrüßen, denn anders wird sich kunst nicht fortbewegen… in der wissenschaft ist es nicht anders, es wird auf bereits bestehendem aufgebaut, nur so kann ein eigenes neues gedankengut bei der flut des geschriebenen nachweislich als solches dargestellt werden… die angabe, auf welcher basis man seine erkenntnisse aufbaut, ist und sollte ein „grundsatz“ sein.
ganze abgekupferte passagen aus einer tageszeitung ohne fußnote zu übernehmen ist in der heutigen zeit entweder schlichtweg “dumm” oder absolute „schlamperei“…. wenn das erst 2007 war, dann ist es entweder so „dreist“ oder so „ungebremst selbstherrlich“, dass mir die worte fehlen. aber schau mer mal was noch alles dazu geschrieben wird…. (zwischen dumm – schlampig – dreist und selbstherrlich können die grenzen fließend sein!!!kicher)
ich, für meinen teil finde es einfach schade, dass der junge herr z. G. nicht den gleichen prüfungskriterien unterzogen wurde, wie alle anderen jungen doctoranden.
das hätte ihn vielleicht noch 2 monate zusätzliche Arbeit gekostet, sein guter ruf und der seines doktorvaters wären dann allerdings nicht so jämmerlich aufs spiel gesetzt worden.
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