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Donnerstag, 26. Juli 2012

Haiku Hier und Heute - Eine Anthologie

Haiku Hier und Heute dtv Verlag
Rainer Stolz und Udo Wenzel


Seite 49

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adventssingen

der rotz auf dem ärmel 

glitzert

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Beitrag von Gabriele Brunsch 

Carola Wiemers erwähnt das Haiku in ihrem interessanten Interview bei min.5


http://www.dradio.de/aodflash/player.php?station=3&broadcast=348686&datum=20120724&playtime=1343115275&fileid=afd7cd8c&sendung=348686&beitrag=1819207 

Haiku Hier und Heute

24.07.2012
Jedes Haiku ist ein Geschenk, das in aller Ruhe ausgepackt sein will. (Bild: Thorsten Karg) Jedes Haiku ist ein Geschenk, das in aller Ruhe ausgepackt sein will. (Bild: Thorsten Karg)

Der Augenblick in einer Erlebniskette

Rainer Stolz und Udo Wenzel (Hrsg.): "Haiku hier und heute", DTV, München 2012, 160 Seiten

Haiku sind die kürzesten Gedichte der Welt und stammen aus Japan. Mit ihrer Auswahl aus der deutschsprachigen Haiku-Dichtung lenken Rainer Stolz und Udo Wenzel das Interesse auf junge "Stil- und Spielarten" dieser innovativen Dichtkunst. Ihr Motto: weniger Kanon, mehr Experiment.
Das ca. 500 Jahre alte, aus Japan stammende Haiku scheint die poetisch aktive und lyrisch interessierte Welt erobert zu haben. Auf verschiedenen Internetforen - wie etwa haiku-heute.de - werden Haikus gesammelt, bewertet, ausgetauscht. Es gibt sogar eine Deutsche Haiku-Gesellschaft e.V., die sich um die Verbreitung deutschsprachiger Lyrik in traditionellen japanischen Gattungen - Haiku, Tanga, Renga und Renshi - kümmert.

Sich angesichts einer derart organisierten Haiku-Fangemeinde um dieses kleinste lyrische Gebilde Sorgen zu machen, besteht allerdings kein Grund. Denn das ursprünglich aus 5-7-5 Silben bestehende und dreizeilig angeordnete Haiku ist robust und treibt täglich neue wilde Blüten.

Wer bislang die scharfen Chroma Haiku Messer sein eigen nennen durfte, sollte nun aus dem Gourmet-Küchendampf treten und sich in die Anthologie "HAIKU hier und heute" versenken. Denn den bekennenden Haiku-Liebhabern Rainer Stolz, Lyriker und "Poesievermittler", und Udo Wenzel, Soziologe und Mitglied der genannten Haiku-Gesellschaft, ist nicht nur eine "exemplarische Sammlung" geglückt.

Mit ihrer kleinen "Auswahl repräsentativer Beispiele aus der deutschsprachigen Haiku-Dichtung der jüngsten Gegenwart, der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts" lenken sie das Interesse vor allem auf junge "Stil- und Spielarten" dieser innovativen Dichtkunst. Ihr Motto lautet: weniger Kanon, mehr Experiment! Und da in einem gelungenen Haiku der Leser als Akteur hervortritt, kann nach der Lektüre von einer überaus klugen Auswahl gesprochen werden.

Von über hundert bekannten wie unbekannten Lyrikern wurde jeweils nur ein Haiku aufgenommen. Das schafft gleiche Voraussetzungen. Und für Reflexionen des Dichters ist im Gedicht ohnehin kein Platz. Konkret und unmittelbar ist ein Ereignis darzustellen. Es ist dieses Segment eines Geschehens, der Augenblick in einer Erlebniskette, der den Widerhall im Rezipienten erzeugen soll.

Wobei seit den Anfängen der Haiku-Dichtung Naturerscheinungen von zentraler Bedeutung sind. Die über hundert Haikus sind in sechs thematische Kapitel unterteilt, die jeweils mit Illustrationen von Martina Wember eröffnet werden. Die Abfolge der Gedichte entspricht einem Tageszyklus.

Gerd Börners Haiku liefert für das erste Kapitel den Titel: "Morgenkaffee -/ herrlich duftet die Mühle/ zwischen ihren Knien". Während Harry Rowohlt unter dem Stichwort "Atempausen" leichtgliedrig, fast schelmisch dichtet: "Besonders im Herbst/ Vergesse ich, wie viele/ Silben ein Haiku" - vollzieht sich im die Anthologie beschließenden Haiku von Christa Wisskirchen eine raffinierte Grenzüberschreitung: "Ein Feld voll Haikus/ Sind sie alle geerntet,/ flüstern sie im Sack." Denn das Haiku sollte stets offenbleiben. Andererseits - so Hans-Peter Kraus in "haiku-heute.de" - ist jedes Haiku ein Geschenk, das in aller Ruhe ausgepackt sein will.

Besprochen von Carola Wiemers

Rainer Stolz und Udo Wenzel (Hrsg.): Haiku hier und heute
Mit Illustrationen von Martina Wember
Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2012
160 Seiten, 9,90 Euro

Nachzuhören mit leichten Veränderungen: zumal bei Minute 5 !!!

http://www.dradio.de/aodflash/player.php?station=3&broadcast=348686&datum=20120724&playtime=1343115275&fileid=afd7cd8c&sendung=348686&beitrag=1819207

Gedanken zur Kunst II


.

Das Kunstwerk entsteht oft nach einer trägen Pause, 

in der es wie eine Leibesfrucht, ohne dein Zutun,

ganz unbewusst und unbemerkt, in dir heranwächst.

Wie auch immer der Prozess der Geburt sein mag,
das neugeborene Kind ist 

ein Teil der Welt,

und trägt, ganz unbewusst und unbemerkt,

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

facettenreich in sich...



© Gabriele Brunsch


.

Samstag, 21. Juli 2012

GOTT und Mensch


...und mag der mensch sich von allen wesen 
gott am ähnlichsten wähnen,
so ist doch gott niemals dem menschen
ähnlich. 

wie vermessen!

wie können wir kleinlichen zwerge das ausmaß
der macht erahnen,
das ausmaß der maßlosen gewaltigen 
größe, die hier ihre spuren legte
um die welt als sein von uns zu erfahrendes 
vermächtnis zu schaffen,

wir, wir erspüren ihn, spüren die gewalt,

spüren die größe, die schönheit, die kraft,

die größe im sein

die schönheit in der kunst


die kraft in der natur



...doch wo hört das eine auf
wo fängt das andere an...



© by Gabriele Brunsch 7. August 2009

Donnerstag, 19. Juli 2012

Illusionen



Gut verbrachte Zeit in der Vergangenheit ist im Rückblick so schön wie die Erinnerung an eine Illusion...
solche Illusionen sind schöne Träume
sie sind luftig und schwerelos...

Juli 2012



© Gabriele Brunsch


Sonntag, 8. Juli 2012

ZEIT GEDICHT

.

...während ich den zeitmangel als last spüre,
von ihm gequetscht, zerdrückt, geknechtet werde, 
ist's so, als fräße mir die zeit die zeit vom leib.
ein monster, untier, dämon, giert und geifert,
stößt atemlos mich in gedankenleere.


nicht weiß, nicht schwarz umgibt mich's nichts.


so sitze ich, ermattet, ausgehöhlt und endlos müde. 


nicht sind da zeichen jetzt, 
nicht lausche ich hinein in diesen raum,
nichts lässt mich tasten, nichts verbinden,
nichts lächelt, nichts lässt mich verschwinden.
das nichts beginnt mich einzusaugen,
und hat mich längst schon ausgekotzt,
drückt bleiern schlaf auf meine augen.


 hab ich dem ansturm nicht getrotzt?
hab meiner zeit den zahn gezeigt,
in den sie sich so hart verbiss,
mich tränenreich ins nichts ausließ?


in zeitnot heftig eingezwängt,
kann selbst der traum mich nicht entlasten,
denn schlaf ist schon ein kleiner tod,
und raubt mir rasend die sekunden,
raubt mir die welt, die lichterstunden,
die wellenströme, die mich reich erfüllen,
die bilderwelten, die den hunger stillen,
wie klang und duft, wie frühlingsluft,
getränkt von worten.


war mir die welt
nicht immer reich 
war sie mir nicht
die amme, die mich trug und nährte
mich sanft ermahnend
aus dem dunkel zerrte
mit ihren
stahlgrundworten,
ohne wenn und aber,
mit ihren
stahlgrundklängen,
orchestral und breit,
mit ihren
stahlgrundbildern,
stahlgrunddüften,
stahlgrundfesten zeitgedanken.




hätte ich hass zum wappnen,
doch den hab ich nicht.
fühlte ich neid und gier,
ich lebte anders, sicherlich.

hätte ich stolz,
kennte ich diese ängste nicht.
so sitz ich noch lebendig,
angenagt von zeit
zerschlissen fast,
doch kampfbereit, 
denn nächtlich stählte mich das wort,
stählt' der gedanke,
stählte mich das licht
...

verzeiht
...
es stählte mich 
...
die sucht
...
verzeiht
...
es stählte sehn-sucht mich
...
es stählte suchend mich
...
die liebe
...
...
zum 
...
gedicht


.

Mittwoch, 4. Juli 2012

Gedanken zur Kunst

.


KUNST  IST, WAS DAS ZEITSIEB  NICHT  SIEBT...


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© Gabriele Brunsch
 juli 2012

Montag, 2. Juli 2012

...un-gedicht von der un-glücklichen wendung

.
willst mich das frösteln lehren,
gibst mir von diesen bedrohlichen
wortketten einen kessel voll zu trinken,
dass ich fast dran ersticke…

aus wachs, gelblich-bleich, die gesichter,
und der geruch, ich werd ihn nicht los,
hast mich in die zentrifuge geschickt,
den erinnerungskreisel, schmerzhaft,
hin zu ihr, die so jung, sich den ort wählte
als neues zu hause, dort sei sie geborgen,
sagt sie, das altersheim,
dort sei sie nie allein.
heim meint doch vertrautheit,
heim, das ist anteil von heimat,
heim, heimelige sicherheit,
alles wird gut…
die abende in gedämpftem licht
nahmen ihren augen das licht,
die zukunftsentleerte gegenwart
ließ ihr lächeln versiegen,
den gang mühsam werden…
den frühling erlebte sie nicht,
starb in eisigem februarfrost
einsam,
des nachts auf der straße,
erfroren,
66 schritte weg vom heim.
warum
öffnete niemand die tür,
warum
merkte niemand ihr fehlen,
warum
warum
warum

gabriele brunsch 2012
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