nach der weihnacht.
der duft vom tannengrünzweig
durchschwebt matt die räume.
ein glanz aus sternen
in silbrigem weiß und golden.
engelhauch.
wär ich voll unschuld...
alle gedichte, fotos, bilder und texte auf diesem blog sind von gabriele brunsch / LadyArt erstellt, andere autoren sind besonders genannt. nicht nur das gesetzliche,auch das aus moralischen gründen zu respektierende urheberrecht gilt hier – obgleich nur der zufall das vergehen aufdecken könnte,aber ist die welt nicht voller zufälle -
- es ist ein schlimmes verwirrspiel,
die argumente schlagen gegeneinander
trommelwirbel mit atemloser hast -
und die kontroverse diskussion
zersplittert den sachverstand,
und du weißt nur, dass du nichts weißt,
oder zu wenig...
...aber, kann man denn je,
jemals ein richtiges wissen haben,
ein richtiges argument, einen grund,
einen, der krieg rechtfertigt,
einen, der in der letzten konsequenz,
den tod von vielen mit einkalkuliert,
ihn mit bleiernem grinsen hinnimmt,
das schluchzen und weinen der fliehenden,
den glasigen gebrochenen blick der zerrissenen,
die wutschreie der kämpfenden...
auf beiden seiten,
denn alle kämpfen für die richtige sache,
für ihre wahrheit,
für ihren grund,
für ihr richtiges argument,
weil sie das echte wissen haben,
das ihnen den mut und die kraft gibt,
die rechtfertigung zu glauben,
ihr kampf sei die einzige bedingungslos
wirklich vertretbare konsequenz,
sinnvoll und wert, wert das eigene leben
einzubringen, bereitzustellen
vor den opferstock einer fiktiven zukunft...
...während wissen und verständnis
in rinnsalen versickern,
jounalisten ihre augen und ohren
in sicherem abstand in ritzen zwängen,
kollateralschäden abtasten
und google-earth die rasterfahndung verrätselt,
erfüllen flüstern und hecheln die luft,
schlägt die lüge – mit tausend zungen –
im echo verstärkt von fels zu fels
während der neue und der verkrustete
angstschweiß wie eine dunkle aura
die harrenden kämpfer umstrahlt,
und niemand genau weiß was war
und niemand genau weiß was ist
und niemand genau weiß was wird,
weil krieg nicht kalkulierbar ist,
weil hass nicht kalkulierbar ist,
weil wut nicht kalkulierbar ist,
und lust und macht und machtgelüst
sich ausbreiten wie ein flächenbrand,
vernunft sich in rauch auflöst
und asche den himmel verdunkelt...
...da sitzt du und legst die hände
auf gesicht und augen
und suchst nach gründen
im selbstgeschaffenen
sicheren dunkel.
vor dir irgendwo, in reichweite,
die gelesenen passagen,
die berichte, die gesammelten einsichten
und fakten, diese sinnträger,
die schwarzen zeichen auf weiß,
sind trommelwirbel hinter den lidern,
und während du argumentierst
tun sich fenster auf vor dir
und du schaust hinaus und hinein
in tiefe gebirgstäler mit versprengten dörfern,
frauen mit burqa weil es immer so war,
mohnfelder auf lichten höhen, gemüsegärten,
auf kahlen hängen, die der blick trifft, ein knecht,
viele knechte, ein bauer, viele bauern,
ein kind mit der hacke, dem bündel,
die feldarbeit im steilen gebirg ist mühsam.
wessen berg ist das, wessen dorf, wes knecht,
dorfälteste, räte, warlords mit ihrem machtnetz
von felssturz zu fels...
und taliban klettern wagemutig auf schleichpfaden.
hörst du den ruf des falken,
den gesang der nachtigall,
das zirpen der grillen,
die musik der natur durchwebt
arg- und ahnungslos die luft.
zerborstene häuser, straßen, brücken, wege,
dächer und brunnen, ruinen und einschusslöcher
wo längst wieder oder immer noch wohnung ist,
zaudert der fuß das offene feld zu durchspringen,
barst nicht erst gestern die mine, so nah...
...und im unwirtlichen, zerklüfteten land,
in den talfurchen, den bergmassiven,
unter dem geröll der halden ruht gold, silber, bauxit,
wolfram, uran, zink, kupfer, mangan, öl und gas...
...und irgendwo im ledersessel sitzend
schieben in trilateralen runden
die global vernetzten,
multipolar etablierten gamelords
ihre bauern über das spielfeld
und der zeiger der uhr klickt weiter,
und einer sagt leise:
„bald wird das fell des bären geteilt!“
Petros schrieb folgenden A P H O R I S M U S :
.
Das Bild, das ich sehe, ist das Bild, das ich male; denn
das Bild, das ich male, ist das Bild, das ich sehe.
Meine Gedanken dazu:
in der tat, etwas anderes wird uns auch nicht gelingen…
ich denke, das kann man sowohl auf unsere lyrik als auch auf die darstellende kunst anwenden.
wunderbar ist, dass, obgleich seit homer (ppt) die menschen schreiben und beschreiben, dichten und erdichten, es doch in jeder generation immer wieder künstler gibt, die dazu bestimmt sind, die welt sprachlich neu zu definieren.
faszinierend…
(so ganz am Rande kommt mir die Sprachlosigkeit und Leseabgeneigtheit unserer Jugend in den Sinn - und das Wehklagen und die Angst darüber, dass ihnen allen die Fähigkeit zu lesen und zu schreiben verloren gehen könnte: Du arme Welt!
Doch, ich bin in meiner Kindheit in vielen Wohnungen gewesen, in vielen Kinderstuben und vielen unterschiedlichen Häusern. Ich sah sehr viele reich ausgestaltete Räumlichkeiten, Bücher allerdings (außer Atlas, Blumenratgeber und Brockhaus im Meter) waren darin kaum zu finden, ich sah schlichte, karge Wohnungen in denen Bücher Teil der Behaglichkeit waren. Während meiner etwas wirren Schulzeit - mehrmalige Schulwechsel inbegriffen - war das Lesenmüssen für die meisten Schüler eine elendig mühevolle Aufgabe, deren man sich gerne dadurch entledigte, dass man vor den Stunden andere Schüler (z.B. mich) ausfragte, was denn im Text wichtiges versteckt sei. Der Genuss am Lesen, diese Freude, die sich, je nach Text bis in einen emotionalen Lustzustand hinein steigern konnte, dieses Be-Greifen von gelesenen Worten, diese Gier sie immer wieder von Neuem hervorholen zu wollen, um diesen Kick des ersten Mals erneut erleben zu können (und bei guten Texten riss dieser Genuss auch nicht ab!), das spürte ich sehr jung, ließ sich nur sehr selten mit anderen Menschen teilen. Ja, im Gegenteil, ich stand oft sehr einsam da, wenn ich mich mitteilen wollte, bzw. wenn ich die Lese-Gespür-Erfahrung eines "Mit-Lesers" erfahren wollte.
Dies bringt mich dazu folgende Gedankenkette weiter zu winden:
Ist es wirklich wahr, dass die Kinder früher mehr lasen als heute? Ich meine damals, bevor der Fernsehapparat Einzug ins Wohnzimmer hielt. Ich bezweifle es. Angesichts der Umkehrung von Absolventenzahlen in den unterschiedlichen Schulzweigen beschleicht mich der Verdacht, dass die Erwartenshaltung an die Bildungsbereitschaft der Menschen im Allgemeinen gestiegen ist, aber die Fähigkeit und die Lust sich bilden zu lassen, oder sich bilden zu k ö n n e n, sind mit dem schulischen Angebot nicht gestiegen. Oder anders - ist die Tatsache, dass alle Schüler die Möglichkeit haben weiterführende Schulen mit anschließendem Hochschulstudium zu besuchen auch direkt Beweis für ihr ureigenstes Bildungsinteresse?
Denken Sie an Ihre Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel, denken Sie an die Verwandten Ihrer Freunde, Arbeitskollegen ...
Wie hoch ist der Stellenwert eines Lesevergnügens in den unterschiedlichen Familien?
...schon der Lesetisch in verschiedenen Arztpraxen könnte Anstoß für tieferes Grübeln sein...
...wenn nicht aber eher zu unbändiger, erkenntnisreicher Heiterkeit!)
...die zeit,
die niemand
erfassen kann,
die über bei mit in uns vergeht, die uns ins jetzt
schält,
in die zukunft schubbst, ist immer anfang
und ende,
gleichzeitig das eine
und auch das andere,
und von beidem
immer alles,
ganz intensiv, morgen und abend hell und dunkel jugend und alter erwachen und schlafen kommen und gehen tod und geburt ...zumindest dort wo leben ist, wo etwas atmet, dort, auf unserer erde, ... noch ... |
...time,
which no-one
can grasp,
which passes by
above
around
with
and in
ourselves,
which constricts us
into the present,
peels us free
from the past,
shoves us into the future,
is always beginning
and end,
at the same time this
and also the other,
and always everything
of both sides,
quite intensive,
morning and evening,
light and dark,
youth and old age,
waking and sleeping
coming and going
death and birth
…at least there
where there is life,
where something breathes,
there,
on our earth,
…
still
…
|
...le temps,
que personne
ne peut saisir,
qui passe
sur
autour
avec
et en dedans
nous,
qui nous enserre
dans le présent,
nous pèle
du passé,
nous pousse dans le future,
est toujours le début
et la fin,
au méme moment l’un
et aussi l’autre,
et toujours toutes choses
de tous les deux,
tout intensive,
le matin et le soir,
clair et sombre,
la jeunesse et la vieillesse,
le réveil et le sommeil,
l’arrivée et le départ,
la mort et la naissance
…au moins là
où il y a de la vie,
où il y a une haleine
là,
sur notre terre,
…
encore
…
|