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DIESES BLOG WIRD ARCHIVIERT vom DEUTSCHEN LITERATUR ARCHIV MARBACH

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Deutsches LiteraturArchiv Marbach

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Samstag, 27. August 2011

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requiem

düsterste klänge

ausgeliefert, schutzlos, allein...

während die tränen strömen

katharsis




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Freitag, 26. August 2011

erlauschtes gespräch

erlauschtes gespräch


die gegenwart ist ein fiebertraum, sagt sie,
grad in der umkleide mit ihm die glut
und dann diese nachricht:
erdbeben in japan, der helle wahnsinn.
die welt verschwimmt hinter milchglas,
echt tragisch, wenn’s echt ist, mein ich.
aber in meinem fall sind es zuckersüße scheiben,
für den stunt beim dreh auf dem set,
wenn das künstliche erdbeben,
die rüttelmaschine unter dem zimmer,
alles ins wanken bringt.
dann bersten die fenster, die türen, die wände.
wär viel zu teuer, wenn ich die szene verpatze.

jetzt kichert sie und schweigt einen moment,
als denke sie nach.

omg, das wäre echt blöd, wenn ich, z.b.,
im falschen moment erschrecke, hochfahre,
rumgestikuliere und losheule,
sie müssten alles noch einmal aufbauen,
noch einmal drehen,
was für ein aufwand ...


 
 

Mittwoch, 24. August 2011

versuch...

ich spür den regen, bitterkalt,
doch hältst du meine hand,
musik sie dringt,
ich geh, im takt,
von pflasterstein zu pflasterstein,
ich hüpf von wand zu wand...

die seitenstraße ist das lied
es ist magie, der zauber schwingt,
ich folge ihr, melancholie,
ich bin verführt, ich bin erlöst,
das trugbild lockt und singt...

da ist nichts mehr,
nur regeneis, ich bin im ton verstummt,
ich taste mich von wand zu wand,
die luft selbst ist mir unbekannt...
dies ist verlust, ist schmerz, betrug.

hab falsch geträumt.
glückseligkeit -
ein taumel wilder illusion -
hat mich verführt.

könnt mich verwandeln,
könnt das sein?
im clownsgewand,
im totenkleid,
verjüngt-nirvana-schön
und rein?

das narrenspiel ist ausgeträumt,
der tag, die nacht, ist nur fiktion,
ist mummenschanz, der große!
entpuppt, entfaltet, neu gemacht...
durch deinen kuss?
dass ich net lach...
     nix wars mit metamorphose....



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Dienstag, 16. August 2011

LEGASTHENIE

Worte sind Blumen, das Moos, ein Falter,
Worte sind Bäume, sind Blätter im Wind,
Worte sind Farbe, tiefdunkel und hell,
Worte sind Blüten an bebenden Zweigen,
Worte sind Funkeln am plätschernden Quell.
Worte sind Klänge, ein Zwitschern, ein Hall,
Worte sind Gärten: sie duften, sie leben,
sind ein Geheimnis aus Zauber und Schall.
Der Text ist ein Berg aus Felsengestein,
Irrgarten aus Steinen, da sollst du hinein.

Jemand sagt, „Steig da hinauf, steig auf den Berg,
du wirst mit jedem Schritt atmen:
die Blumen, den Duft, die Farbe, die Pracht!
Die Welt wird sich öffnen, mit Wunder und Macht!
Nur zu… versuch es… es ist nicht schwer!
Am Fuße des Berges ist’s öde und leer!“

Buchstaben sind Steine, sind felsige Brocken,
am Hang des Berges! Nicht achtlos verstreut,
formlos bizarr, in endlosen Linien,
liegen sie da, auf dem Weg aufgereiht,
lauern gestaltlos, mit dunkler Gebärde,
hindern den Schritt, verdunkeln die Sicht.
Mit stolperndem Tapsen beginnst du zu gehen.
Du möchtest nicht weiter, ein Ziel siehst du nicht.

Du gehst ein paar Schritte, du willst hinauf,
doch diese Steine behindern den Lauf.
Da ein Stein und dort ein Stein!
Die sollen dich lenken?
Das kann doch nicht sein!

Da ist dieser Nebel,
düsterer, grau-brauner dichtester Dunst,
den zu durchdringen, das ist die Kunst.
Nichts siehst du mehr, was soll denn das?
Nur wirre Spuren, das macht keinen Spaß!

Dann bist du oben, du fühlst dich so leer,
am Gipfel des Berges, der Aufstieg war schwer!

Buchstaben sind Steine und felsige Brocken
aber die Worte, der Klang und der Duft
bleiben versteckt hinter nebligen Schranken,
stumpf sind sie, blind, in lichtloser Luft.

Du, ich setz mich zu dir und lese dir vor…

Worte von Farben, von gelb, grün und blau,
Worte vom Licht, das sich spiegelt im Tau,
Worte vom Mut, von Freiheit und Pflicht,
vom Vogel am Nestrand:
„Flieg ich jetzt … oder flieg ich noch nicht!“

Sei nicht verzagt, wir steigen ganz langsam,
gemeinsam gehen wir Schritt für Schritt ,
von Stein zu Stein, von hier nach dort,
und pusten den Nebel, die felsigen Hürden,
mit unseren Träumen – ganz einfach fort!

2007
Gabriele Brunsch

Donnerstag, 11. August 2011

niemals-bewältigung

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die treppe steige ich verzagt hinab,
die stadt, in der ich einst gelebt,
saugt mich in ihren bauch hinein,
 vom ubahnschacht das rauschen
ferner eisenleiber,
im mittelpunkt der menge
...und allein...

auf einmal ist die zeit verrückt,
mich packen klang und luft. ein blick.
verlangsamt - aus vergessenheit
ein satz, ein wort, ein kühler hauch,
mit zugwind, aus der dunkelheit,
nur stockend, zögerlich.

tick-tack... tack-tack...

ertaste ich die bilderflut,
und spür den klammen schmerz,
die angst, die not, die kalte wut.
den willen lähmt sie mir, den tauben,
ich schüttle mich, ich wehre mich.
erinnerung sie klebt an mir
wie zuckersüßer, träger saft
von schimmelfaulen trauben....
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vom blitz getroffen
das madonnenbild
nah rauscht der wildbach

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Dienstag, 9. August 2011

hommage an AMY WINEHOUSE


(copyright gesine imhof 2011)

TIEFER
was geschah in diesen hunderttausend augenblicken
die sie lebte bebte zitterte erfror
was geschah in diesen hunderttausend augenblicken
als sie sich im wilden schmerz verlor
fing die einsamkeit die kälte einfach an im takt
einen schritt von weich nach hart
von warm nach kalt von kalt nach nackt?
was geschah denn dass als rinnsal ihre seele
langsam tropfend dort im niemandsland verschwand,
was geschah in diesen hunderttausend augenblicken,
hinter dieser kinderstirne
dieser kleinen unscheinbaren wand...

wer zwang ihr die seele aus dem leib
wer schält ab die haut aus selbstwertzuversicht
zerschmettert die gefühlstentakeln
zerrt am ich so lange, bis es bricht
hunderttausend augenblicke
hunderttausend satzsequenzen
hunderttausend bildsequenzen
hunderttausend aktsequenzen
hunderttausend ich in allem
hunderttausend ich und nirgends
hunderttausend ich und ich
hunderttausend suchaktionen
hunderttausend ohne dich...

(copyright gabriele brunsch 2009)
 

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(copyright gesine imhof 2011)

(img:265053710174938)
(copyright gesine imhof 2011)