alle gedichte, fotos, bilder und texte auf diesem blog sind von gabriele brunsch / LadyArt erstellt, andere autoren sind besonders genannt. nicht nur das gesetzliche,auch das aus moralischen gründen zu respektierende urheberrecht gilt hier – obgleich nur der zufall das vergehen aufdecken könnte,aber ist die welt nicht voller zufälle -
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GEOCITIES
Donnerstag, 30. Dezember 2010
ich setzt die schritte neu, und ging...
Freitag, 24. Dezember 2010
...s’ist eisig, eisig, bitterlich
.
Mittwoch, 22. Dezember 2010
Dienstag, 21. Dezember 2010
Samstag, 18. Dezember 2010
eingeschnürt
die gedanken und die begierden
zurechtgewiesen.
siehst du, wie er tief hängt,
der nebel, der rauch,
über den dächern,
und der atem geht schwer.
hier ist es so dunkel, jetzt.
draußen und drinnen so dunkel.
aber die tage glänzen dahin,
vergoldet.
wie nur kann ich die stunde ertragen...
.
Dienstag, 14. Dezember 2010
Freitag, 10. Dezember 2010
ein wehmütiger fluchtgesang
...an dıesem punkt, hör zu,
da kam der tod...
so unerwartet, kam,
(dıe würfel warn gefallen)
und rıss den punkt
und riss dıe welt,
(so feın gebaut, so feın geplant,
so feın gedacht, so feın gemacht)
ganz eınfach ab...
zerrıssne welt,
des irrsinns opfergeld,
ist abgerıssen,
wıe eın bild,
kalenderblatt,
herzblatt,
herzblut,
lebensader,
lebensglut,
rıss alles hın,
den strom,
ımpuls,
lebendıg lustıg lıcht,
versıckert,
trost ıst nıcht,
nur leıdgeflüster,
leıdgeraune,
leıdgeschluchze,
leıdgeseufze,
leıdgejammer,
schmerzensschreıe...
was vermag die peın zu stıllen,
wer baut brücken hın zum atemhauch,
dem blick, dem süssen kuss,
dem allerletzten wort,
dem klang der schrıtte...
...so kalt lıegt sonne auf der haut...
.
Dienstag, 7. Dezember 2010
rückblick
weißt du, wie es war, liebster,
als wir des fliegens noch mächtig?
über die grenzen des ichs
ging es dahin,
schiffen gleich
die sich im licht des himmels
verschwindend
auflösen
und entziehn dem verharrenden blick...
war uns so fern
wie das keuchen der träger
und das knarren der tür,
die sich hinschiebt
über das gedächtnis der zeit.
winterlich schenken wir jetzt,
gefällt vor dem baum der erkenntnis,
einander nur zaghafte blicke
und weinen uns zu wie zecher,
die das grauen des morgens vereint.
so matt ist die seele...
wo, wenn schnee fällt
und frost die halme zersplittert,
ist jetzt die mutter, die mir den bratapfel füllt
- mit süßen rosinen -
und mich dann anschaut und lächelt,
wenn ich ihn esse, im warmen,
ich, das verlorene kind.
Sonntag, 5. Dezember 2010
wandlung
Schlittenfahrt-
plötzlich im eisigen Hauch
glühende Wandlung
12. 01. 2009
.
...im LUXARIUM eine empfehlenswerte diskussion,
die das ringen um haiku recht gut dokumentiert...
.
Donnerstag, 2. Dezember 2010
WANDLUNG
Das Jetzt, Klang aus gläsernem Eis,
schmerzt, wenn die Sonne kommt,
tausendfach funkelnd, in eisblauer Luft.
Froststarr und weißgestäubt die Welt.
Stimmen von Licht flüstert der Raureif,
Eissaiten, weißblauer Duft.
Ohne Schlitten flieg ich dahin,
kein Schatten im Schnee,
windstill im Eiseshauch.
Glasklarer Glanz
und Luft und Licht
durchfluten mich.
...und schmerzhaft reißt die Lippe auf,
die blanke Träne zerrt am Lid...
Der klargespannte Augenblick,
zersplittert das Gespinst aus Zeit!
Geweiht ist er!
Ist er geweiht?
Ins Eislicht gnadenlos getaucht,
erfroren fast, die Sinne weit,
bin ich, das Opfer, taumelnd, atemlos,
durchglüht, durchpulst, Sekundensprung,
im Feuerkäfig der Erinnerung.
Wo keine Kälteschmerzen sind,
bin staunend ich noch einmal Kind...
Das Handy schreit.
erste version 1972 - letzte 1998
Donnerstag, 25. November 2010
Sonntag, 21. November 2010
Montag, 15. November 2010
...mein bescheidener Beitrag zu Hans-Jürgen Goehrungs Haiku - siehe dort
klick-klick - klick-klack
singen die stricknadeln
.
Mittwoch, 10. November 2010
Montag, 8. November 2010
M U S I K
Musik
Ohne Unterlass
plätschern die Tropfen vom Dach
Wasserklanglieder
Wasserklanglieder
tönen - Singsang monoton
Auftakt und Ende
Auftakt und Ende
nur dieses eine: Plitsch - Platsch
zögernd und mutig
Zögernd und mutig:
Lustvoll saugende Phrase -
mit heftigem Tusch
Mit heftigem Tusch
beginnt der Sturm den Wirbel
zerreißt das Motiv
Zerreißt das Motiv
trommelt mit krachendem Schlag
schnarrt in den Balken
Schnarrt in den Balken,
säuselt in Winkeln und Dach
in Variation
In Variation
mischen sich Regen und Sturm
Ganz ohne Pausen
Ganz ohne Pausen
Singsang und Trommeln und Tusch
Wasserklanglieder
Wasserklanglieder
plätschern die Tropfen vom Dach
ohne Unterlass
2008
.
Mittwoch, 3. November 2010
Dienstag, 2. November 2010
Haikuwerkstatt
ein schwebendes blatt versponnen im altweibersommer
.
...erarbeitet in Haikuwerkstatt - http://www.haiku.de
Sonntag, 31. Oktober 2010
HABE LEIDER ZU SPÄT EINGEREICHT ...
mit wildem toben
hüpfen sie durchs blättermeer
gold in den haaren
KUKAI 2010 siehe dort
.
Donnerstag, 28. Oktober 2010
Mittwoch, 27. Oktober 2010
...zum haiku
@ralf
lieber ralf,
du, dessen haiku ich so schätze,
du, dessen verse ich lange kenne
und dessen kunst ich gerne benenne...
ach, ja, ich weiß, ich weiß...
meinen ersten echten haiku, vom jap. ins deutsche übertragene kunstwerkchen mit kigo, durch und durch natur, natur, natur, bin ich etwa vor 45 jahren begegnet. ich schrieb von da ab ganz für mich (wer mag sie zählen?) in anlehnung an die japanische lit. tradition haiku, bis ich ihrer leid wurde und sie - wiederum ganz für mich im schema 5/7/5, jedoch als sinnsprüche (non-haiku) umwandelte.
nun, meine beschäftigung mit der haikugemeinde im netz, die ihre eigenen wichtigen gesetze kennt, die je nach laune und persönlicher macht und masche, das eine akzeptiert, das andere verstößt, hat aufhorchen lassen, lernen lassen, staunen lassen, mich erneut am kigo freuen lassen und meine beschäftigung mit haiku-haiku wieder erblühen lassen...
die welt ist voller haiku.
beim lesen spürt man, wo sich der autor gebildet hat, wenn man weltweit liest, oder ob es originär ist, ob es zaubrisch leicht und angenehm daherkommt, oder bemüht konstruiert schwerfällig... das eine muss nicht unbedingt neu sein, das andere nicht unbedingt schlecht.
man wird jedoch selbst vorsichtig, wenn man in der übersetzungstradition vom jap. zum deutschen oder englischen zwischen den sprachen vergleicht und forscht, wie sich urplötzlich übersetzungsfehler oder interpretationskonstrukte als poetologisch scheinbar sicheres material festfressen und eine ganze generation von dichtern (aber ist ein haiku-schreiber ein dichter???) sprachkastratverslein zu produzieren beginnt, ohne das tun mutig zu hinterfragen.
doch sorry, das geht gar nicht, weil es ja die päbste gibt, die einem genau sagen, was und wie ein haiku ist und wie es nur sein darf... und es werden abhandlungen verfasst, und gesetze erlassen, und... und... und...
...ein gutes haiku zu finden, unter den aberhunderten, die täglich ins netz gestellt werden ist genau so schwer wie die nadel im heuhaufen. ab und an gelingt mir selber eins, oder ich finde eines, das mir gefällt, das mich begeistert. das trägt mich dann ein weilchen, hält mich gefangen, ganz gleich ob es beim rest der welt ankommt oder nicht.
wie gesagt, hunderte sind es weltweit, und hinz und kunz schreibt voneinander ab, und kaum ist mal was originäres dabei... weil der tautropfen, das rascheln der blätter, der rotz an der kindernase, der quietschende schuh, die schublade, das schlüsselloch, die kräutlein, der wind, und alles was lebendig und tot miteinander jahreszeitlich zusammenhängt schon unendliche male aufgelegt, neu aufgelegt, von neuem herumgewendet wurde...
wie gesagt, ein gutes ist immer ab und an dabei, eines, das mich anhalten lässt, vielleicht sogar staunen...
...und wenn man der wichtigtuerischen geltungssucht einiger kritiker mit lächeln begegnen kann, denn es wird mit ganz schön harten bandagen vorgegangen, und manch ein dichterlein hat mir da schon gehörig leid getan, dann ist das schon erträglich und macht die begegnung mit ihnen bisweilen sogar zu einem satten vergnügen.
Donnerstag, 21. Oktober 2010
Sonntag, 10. Oktober 2010
Über die Hänge nach Frickenhausen
Ein blaublauer Himmel, warme Sonne, ein GOLDENER OKTOBER...
Über die Hänge nach Frickenhausen
Farbentrunken und flammend im Herbstlicht so liegt es da,
buckelig, steil, das Weinhang-Gebirg, überm Main.
Nichts majestätisch. Nichts was gigantisch dein Auge verführt.
...und wie vergessen das Kirchlein am Weg.
Nur Striche sind’s, gradlinig angeschrägt. Betonwege stanzen
zu geometrischen Formen die Lagen.
Wären die Grenzen nicht, glaubte man Zeile um Zeile
verlöre sich weiterhin hoch auf den Hängen im Wald.
Der Wein - nur dieses einzige Leben.
Die Mainschleife nicht gekappt, Segnitz,
vom trutzigen Sulzfeld über die Höh’ her.
Und nun Frickenhausen, mauernumspannt.
Umjubelt vom Zechen der trunkenen Farben
Hält dich der Atem der Mühsal in Schach
wenn sich dein Blick steilab verliert, und du
die Bütte spürst wie ein Joch, das die Rippen dir drückt.
Und über Mauerwege, vom Tritt der Jahrhunderte
glatt, zieht dich die Sehnsucht nach heiteren Stimmen:
Und die Erinnerung lockt deinen Schritt
tiefer und tiefer hinein ... weißt du es noch...?
Plätze an Reichtum und Pracht drängen sie ab in die Enge
der Gassen, die Armut und Not, tief rein ins Winkelverlies
düsterer Ecken und Stiegen, feucht noch und steinig,
wo kaum die Sonne hintrifft. Draußen das Dorf ist zersiedelt.
Menschlich ducken die Giebel sich fest aneinander,
misstrauisch verengt ist der Blick von Fenster und Tür
wo das Hallen der Tritte verebbt im steinigen Hof.
...da: nicht tröstend noch qualvoll - Orgelmusik.
Das barocke Gesims ist gerettet, planvoll veredelt die Stufen
kein windgewaschenes Grau mehr, lichtgelb der Putz,
und im dämmrigen Schimmer der sinkenden Nacht,
scheint dir ein jegliches Haus ein Gasthof zu sein.
Doch erst willst du zum Fluss. Willst im düsteren Grau
der treibenden Flut wenigstens in Gedanken
die Fußsohlen kühlen und deine Reise beenden,
eh dich die Dunkelheit trifft. Ein Schiff fährt vorbei.
.
Danke!
ausgelöst haben.
Ich freue mich auf unser nächstes Treffen.
Dienstag, 28. September 2010
Freitag, 17. September 2010
Mutiert zum Todesengel
(Dieses Gedicht schrieb ich Mitte März 2009 nach dem schrecklichen Ereignis in Winnenden.)
Sonntag, 12. September 2010
...noch einmal ganz für sich...
Montag, 6. September 2010
e n t r ü c k t ... (Nachtrag)
.
furtively daylight
pulls its bridal veil of fog
off the hillside
.
The Shiki Monthly KukaiSeptember 2009
.
( sachte zieht frühlicht den brautschleier aus nebel
vom berghang )
VARIATION:
verstohlen zieht licht
seiner bergbraut den schleier
aus nebel vom leib...
.
Dienstag, 31. August 2010
ABER ES İST MEHR...
Es ist Hoffnung,
wiedergefundene Hoffnung,
auf etwas,
von dem ich nicht einmal
als Kind gewusst habe, was es ist.
Wer seine Träume vergisst,
der stirbt von innen.
Doch ich lebe...
...ich lebe die Träume
in der Realität,
und mache die Wirklichkeit mir zum Traum,
so dass ich nie Angst haben muss,
ich könnte aus dem Traum,
den ich lebe, aufwachen,
und ich werde nie aufwachen,
denn der Traum ist das Leben,
und das Kind in mir ist unsterblich,
es wird ewig das Leben träumen,
denn ich lebe meine Träume,
und ich träume mein Leben...
...und ich bin glücklich.
Wolfgang-Imre Brunsch, 2001
Samstag, 21. August 2010
Zweiter Morgen
Der Knabe, der suchend
den feuerhellen
Morgenschlaf erwartet,
trifft erschrocken auf den Tod,
der auf grauer Strasse lauert.
Zieht er in die Ferne
mit den flügellosen Wesen,
die in den Wolken tanzen,
oder stirbt er einsam
in Mutters Armen?
Balde der Frauen Klage
an schwarzer Friedhofsmauer hallt,
doch am braunen Erdwurf,
der eines Knaben Leichnam birgt,
ein liebend Mädchen Tränen lacht.
Wolfgang-Imre Brunsch, 1996
.
Dienstag, 10. August 2010
... der wert der worte ... (angepasst)
Sonntag, 8. August 2010
leicht und schwer - klang oder schrift
verflüchtig sich - nicht?
.
Ich danke Juergen Kuehn für dieses
Kommentargedicht:
Jedes meiner Worte stolpert,
schon während ich schreibe,
unbewohnt in die Vergangenheit.
Schon die Gedanken verschwanden,
bevor ich sie niederschrieb, beinahe
unzugänglich in ihrer Einsamkeit.
Selbst das Bild dazu enteilte,
früher als mir lieb war, flüchtig
flimmernd ins Perfektum.
Es sorgt mich das falsche Wort,
gar ausgesprochen, das unlöschbar
in Vergangenheit und Zukunft wirkt.
.
Donnerstag, 29. Juli 2010
LEKTÜRE: KIRSTEN HEISIG - Das Ende der Geduld!!! -
schlägst du, schlägst - zögerlich quillt
erkenntnis ins jetzt...
.
Montag, 19. Juli 2010
W A N D E L
...was, wenn efeu und wein verstachelt sind und dich blutig schlagen?
...was, wenn das lachen verebbt?
...was, wenn seufzer durchs grün klagen, bei tag und bei nacht?
...dann brechen dämme.sind dämme gebrochen...
...dann zerreissen bande.sind bande zerrissen...
...dann verklingt der gesang.ist gesang verklungen...
...dann zerbirst die erinnerung, die trostspendende.ist erinnerung zerborsten, die trostspendende...
...und am rande der nacht suchst du die spuren,
vom regen verwaschenene linien...
.
Sonntag, 18. Juli 2010
Montag, 14. Juni 2010
Donnerstag, 3. Juni 2010
Donnerstag, 20. Mai 2010
Donnerstag, 6. Mai 2010
Nur ein Kommentargedicht
between bloody coughs
a bird's rhythmical knocking?
the old doctor's car
ein großartiges lesevergnügen - Old Pajamas - a good read
.
. . .
Dienstag, 4. Mai 2010
god is
the most
misunderstood...
mistreated...
abused
design
man
has been able
to create...
a design,
which is
adored,
glorified,
amplified,
magnified by myriads
of believers,
true minds,
innocent minds,
who just
know
he is there...
who feel
his presence
who embrace
his power
who feed on his glory
and suck his creed...
and feel strong and light and enlightened by the vision of being close to him...
doesn't that prove H I S EXISTENCE?
Samstag, 24. April 2010
...non-haiku...
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so jung doch von zeit beschwert
kichert im abgang
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young but encumbered by time
giggles while leaving
..
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Freitag, 23. April 2010
Mittwoch, 21. April 2010
N A T U R E R E I G N I S - Natural Phenomenon
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nisten vor meinem Fenster
auf dem selben Baum
in English
falcon and pidgeon
nesting here in the same tree
right before my eyes
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Donnerstag, 8. April 2010
...UND IST MEIN KRIEG AM HINDUKUSCH
der soldaten im "kriegs"gebiet ist unverändert dramatisch,
ist nicht anders als vor einigen monaten.
das gedicht spürt immer noch meine gedanken auf.
Da ist nach wie vor keine milderung, keine abschwächung in
meiner einschätzung der situation... im gegenteil.
worauf sollen die soldatenmütter und -frauen stolz sein - wofür
sind ihre söhne gestorben?
die wichtige frage: "cui bono?" hängt nach wie vor unbeantwortet
in der luft.
wenn mein blick über die zerklüftete gebirgslandschaft bei google-maps
wandert, und ich im namenlosen nichts (keine straßenangaben in der geländekarte) winzige täler mit grünflächen und
häusern finde (satellit), dann frage ich mich, wie dieses unzugängliche land je
kontrolliert werden kann...
- es ist ein schlimmes verwirrspiel,
die argumente schlagen gegeneinander
trommelwirbel mit atemloser hast -
und die kontroverse diskussion
zersplittert den sachverstand,
und du weißt nur, dass du nichts weißt,
oder zu wenig...
...aber, kann man denn je,
jemals ein richtiges wissen haben,
ein richtiges argument, einen grund,
einen, der krieg rechtfertigt,
einen, der in der letzten konsequenz,
den tod von vielen mit einkalkuliert,
ihn mit bleiernem grinsen hinnimmt,
das schluchzen und weinen der fliehenden,
den glasigen gebrochenen blick der zerrissenen,
die wutschreie der kämpfenden...
auf beiden seiten,
denn alle kämpfen für die richtige sache,
für ihre wahrheit,
für ihren grund,
für ihr richtiges argument,
weil sie das echte wissen haben,
das ihnen den mut und die kraft gibt,
die rechtfertigung zu glauben,
ihr kampf sei die einzige bedingungslos
wirklich vertretbare konsequenz,
sinnvoll und wert, wert das eigene leben
einzubringen, bereitzustellen
vor den opferstock einer fiktiven zukunft...
...während wissen und verständnis
in rinnsalen versickern,
jounalisten ihre augen und ohren
in sicherem abstand in ritzen zwängen,
kollateralschäden abtasten
und google-earth die rasterfahndung verrätselt,
erfüllen flüstern und hecheln die luft,
schlägt die lüge – mit tausend zungen –
im echo verstärkt von fels zu fels
während der neue und der verkrustete
angstschweiß wie eine dunkle aura
die harrenden kämpfer umstrahlt,
und niemand genau weiß was war
und niemand genau weiß was ist
und niemand genau weiß was wird,
weil krieg nicht kalkulierbar ist,
weil hass nicht kalkulierbar ist,
weil wut nicht kalkulierbar ist,
und lust und macht und machtgelüst
sich ausbreiten wie ein flächenbrand,
vernunft sich in rauch auflöst
und asche den himmel verdunkelt...
...da sitzt du und legst die hände
auf gesicht und augen
und suchst nach gründen
im selbstgeschaffenen
sicheren dunkel.
vor dir irgendwo, in reichweite,
die gelesenen passagen,
die berichte, die gesammelten einsichten
und fakten, diese sinnträger,
die schwarzen zeichen auf weiß,
sind trommelwirbel hinter den lidern,
und während du argumentierst
tun sich fenster auf vor dir
und du schaust hinaus und hinein
in tiefe gebirgstäler mit versprengten dörfern,
frauen mit burqa weil es immer so war,
mohnfelder auf lichten höhen, gemüsegärten,
auf kahlen hängen, die der blick trifft, ein knecht,
viele knechte, ein bauer, viele bauern,
ein kind mit der hacke, dem bündel,
die feldarbeit im steilen gebirg ist mühsam.
wessen berg ist das, wessen dorf, wes knecht,
dorfälteste, räte, warlords mit ihrem machtnetz
von felssturz zu fels...
und taliban klettern wagemutig auf schleichpfaden.
hörst du den ruf des falken,
den gesang der nachtigall,
das zirpen der grillen,
die musik der natur durchwebt
arg- und ahnungslos die luft.
zerborstene häuser, straßen, brücken, wege,
dächer und brunnen, ruinen und einschusslöcher
wo längst wieder oder immer noch wohnung ist,
zaudert der fuß das offene feld zu durchspringen,
barst nicht erst gestern die mine, so nah...
...und im unwirtlichen, zerklüfteten land,
in den talfurchen, den bergmassiven,
unter dem geröll der halden ruht gold, silber, bauxit,
wolfram, uran, zink, kupfer, mangan, öl und gas...
...und irgendwo im ledersessel sitzend
schieben in trilateralen runden
die global vernetzten,
multipolar etablierten gamelords
ihre bauern über das spielfeld
und der zeiger der uhr klickt weiter,
und einer sagt leise:
„bald wird das fell des bären geteilt!“.
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