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DIESES BLOG WIRD ARCHIVIERT vom DEUTSCHEN LITERATUR ARCHIV MARBACH

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Deutsches LiteraturArchiv Marbach

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Samstag, 30. Januar 2010




...am rand des abgrunds

greifst du und fasst nur ins nichts

im sog der tiefe...







Sonntag, 24. Januar 2010





on my soft skin...

feeling the icy water
of reality


nicht übersetzt, sondern erfühlt:


im dunkel versinken vom eisigen wasser umspült







Sonntag, 17. Januar 2010

Haiku vom Schneematsch




die zeit sie tröpfelt
bei eisregen und schneematsch
warten wird zur pein

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TV-fußballlärm
im schneematsch
die arzttasche





Samstag, 16. Januar 2010

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wohin führt die straße
wohin nur wohin
die katze zögert

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Montag, 11. Januar 2010

...schneetaub...

...vom dichten Schneegestöber gezwungen fahre ich langsam durch den tiefen Neuschnee, das Schrab-Schrab der Scheibenwischer passt sich mühsam meinem Fahrstil an, ist auch gedämpft wie alle Geräusche, ich bin in einem Schutzballon, in einer kleinen Welt aus Leben, und das da draußen, dieses Meer aus Weiß, ist eine feindliche Zone, durch die ich nur heil hindurchkommen muss, um vielleicht einen größeren Schutzraum zu finden, als den Dahinrollenden, der mich hoffentlich von hier nach da bringt ohne zu desorientiert abzugleiten und zu versinken. Ich habe warme Filzstulpen an den Händen und Handschuhe und mein Sitz ist mit einem weichen Fell bezogen, die Heizung schnurrt vor sich hin wie eine alte Katze und ich weiß, dass ich auch für den Notfall gut gerüstet wäre.
Mein Sichtfeld ist eingeschränkt, die Straße vor mir ist nur ein Gewirr von angedeuteten Reifenspuren, in die ich noch eine weitere Variante hineinfahren werde, rechts und links sind weiße Berge unter denen sich irgendwas verbirgt, da wo noch gestern die Gehsteige und Stufen waren, da ist nichts als Weiß, formlose Dichte, und mein angstvoller Blick auf die Armatur sagt mir, dass alles in Ordnung ist. Da beginne ich zu rutschen, ich weiß nicht warum, vielleicht war ich kurz abgelenkt und habe nicht genug aufgepasst in der Kurve. Das Auto hat seinen Halt verloren, das vorsichtige Drehen des Lenkrads greift nicht, mein Fahrzeug scheint zu fließen, es wird schneller, ich drehe die Reifen so, dass ich vielleicht doch noch lenken könnte, wenn die Reifen wieder greifen, aber vergeblich, so hupe ich wenigstens mit einem heftig anhaltenden Sirenenton, in der Hoffnung, dass sich jeder, den ich möglicherweise mit meiner Rutschpartie gefährden könnte, aus der Schusslinie begibt. Schließlich merke ich, dass ich wie ein Schneepflug eine größere Menge Schnee mit meiner Fahrzeugseite anhäufe und diesen anwachsenden Schneeberg mit mir mitschiebe, bis ich schließlich mit einem dumpfen Plopp in ihm zum Stehen komme.
Verwirrt steige ich aus und gehe um das Auto herum um zu sehen, wo genau ich zum Halt gekommen bin. Doch da ist so viel Schnee und nichts als Schnee und ich bin zumindest froh, dass hinter mir nicht noch ein Auto aus der Spur kommt und zu mir herüber schliddert... da sehe ich sie. Ich habe meinen Schneeberg direkt in eine kleine Bushaltestelle mit einer Bank hineingeschoben, bzw. bis kurz unter ein Glasdach. Kaum einen Fußbreit vor die Schuhspitzen von drei gläsernen Wesen, die in diesem durchsichtigen Schutzhäuschen stehen, eingebettet in Weiß. Sie schauen mich mit großen Augen an. An ihre Beine gelehnt sind schwarz-rosa Büchertaschen. Die Mädchen stehen wie angewurzelt und regungslos da. Es sind Märchenfeen aus einer anderen Welt. Sie stehen da, umgeben von Schneebergen, Schneemassen und Schneehaufen mit rotgefrorenen Nasen und Wangen. Sie haben zarte Winterstiefelchen an ihren langen Beinen, die bis zu den hellblauen Miniröckchen nur in schimmernden Strümpfen stecken. Ihre kurzen weißrosa Jacken lassen den Blick frei auf ein bezauberndes Dekolleté, die kleinen Kragen mit Pelz sind ein Gag, der wohl zaghaft andeuten soll, dass sie wirklich für den Winter gemacht sind, wer würde auch im Sommer ein Pelzkrägelchen an der Jacke tragen. Und wie schön sie sind, Eisprinzessinnen, unwirklich und sonderbar. Die schwarze Umrahmung ihrer rosa Büchertaschen ist der einzige krasse Farbfleck im Ton-in-Ton von Landschaft und Objekt.
"Der Schulbus muss da halten!", mahnt eine zögerlich und schaut in die Richtung aus der ich gekommen bin. Ob sie mir helfen werden, mein Auto aus der Schneemasse heraus zu schieben? Zweifelnd fällt mein Blick zurück auf ihre Knie, die wohl mitsamt den Stiefelchen bis zu den Schenkeln in dem Schneeberg versinken würden, nein, das kann ich ihnen nicht antun. Prinzessinnen sind ohnehin nicht zum Arbeiten gemacht, schon gar nicht zum Befreien eines Autos aus einem Schneehaufen. Das wäre wie ein Schneebad für sie, und ob Eisprinzessinnen überhaupt je ein Bad im Schnee nehmen, das bezweifle ich. Ich denke mal, dass Eisprinzessinnen nur dazu da sind, in einer Wüste aus Weiß "schön" zu sein und die Irrationalität der Welt vor mein schneeblindes Auge zu führen. Ich winke, werfe eine Kusshand und beschließe es alleine zu versuchen.
Ich steige wieder ein, bewege das Lenkrad ein wenig hin und her, lasse den Motor an und versuche dann mit dem langsamsten Herantasten an das Greifen der Kupplung die Bodenhaftung im Rückwärtsgang zu finden und wirklich, es gelingt mir mich aus dem Berg zu befreien und mich wieder in die Straßenspur hineinzufädeln. Die drei, vielleicht waren es ja auch nur imaginäre Schneefeen, stehen mit ihren Büchertaschen immer noch so wie vorher reglos und mit großen Augen herüberschauend in ihrem Unterstand und versuchen Haltung zu wahren. Fast sind sie schon wieder vom Schneegestöber verschluckt, da lasse ich mein rechtes Fenster herunter um mich genau zu vergewissern, ob es nicht eine Schimäre war. Ich rufe: "Hoffentlich kommt der Bus bald!" Keine Regung! Ich rufe erneut: "Euer Bus, hoffentlich kommt er bald!" Keine Regung. Die drei sehen einander an, dann nimmt eine ihre Kopfhörer aus den Ohren und deutet mir an, dass sie mich jetzt sicher verstehen könnte. "Habt Ihr mein Hupen nicht gehört?", rufe ich jetzt, von einem heißen Angstschauer durchflutet. "Wieso?", ruft sie, "Wieso? Haben sie gehupt?"

Samstag, 2. Januar 2010

NEUJAHRSNACHT




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wär ich voll unschuld - wär mir das hoffen so leicht,
und der eisige schneewind der sonnwendnacht
trüge spuren vom längeren tag in meine träume,
wäre der lilafarbene horizont nicht erstarrtes licht,
sondern ein abendschein seltener schönheit.


so stolper ich über flaschen, papiergirlanden,
und hölzerne stöckchen, raketentuben,
reste der haltlosen nacht, wo alles jubel ist,
heiterkeitssalven und lichterirrsinn, taub und stumm,
inmitten des trubels, ermattet, geschoben, gehalten,
im zentrum des kreisels, lustlos ins neue jahr.