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Freitag, 1. Juni 2012

- zustandsbeschreibung -




Fragment ...wird weiter bearbeitet:



es sind die erkenntnisse

im zwangsbefristeten raum

die uns beschweren

die wir, von scham erfüllt,

nur stammelnd

einander gestehen.

wie sind wir doch roh, so roh,

blutig-gekratzt,

bis auf die knochenhaut der seele.



gottlos geworden –



kläglich steh ich im niemandskleid

aus zerrupftem krähengefieder

(erinnerungsfetzen verblassender filmschnitte,

nicht mehr zu ertastender lebens-ich-sequenzen -

was hat sich alles dazwischengeschoben,

hat mich von mir selbst entfernt)

und weinen nützt nichts mehr.



schreien vielleicht…

draußen im wald!

doch der ist fremd,

ist nicht heimatlich.



gäbe es denn trost im heimatlichen wald?

dort, wo wir den kuckuck hörten,

den ersten, den der vater bewertete:

frühling ist’s, darfst barfuß gehen, kind, jetzt!



wer war damals gott?

war es der vater, die mutter, die luft, 

das über-drüber-ideen-stoff-gebilde

aus vertrauen und liebe,

froh, lichthell, bezaubert, so stark,

dass es die zukunft fühlte,

bei jedem schritt,

barfüßig selbst zukunft war.



das innere und äußere jetzt,

geschrumpfte dimensionen

sich stetig weiter verengend.
atmend ein zeit-surrogat.




to be continued... 

Ich danke Bernhard Albrecht für sein

Kommentargedicht: 


...

Niemandskleid


Blind tastend bewegst Du Dich
durch das Nebelmeer,
der Bodenlosigkeit ausgeliefert,
angstvoll den Atem innehaltend.


Du spürst von innen die Hände,
die an Deinem Niemandskleid weben,
weisst aus unerklärlicher Zielsicherheit
mit erschreckender Klarsicht,
dass in Dir allein der Angelpunkt liegt,
durch den das Blatt der Entscheidung
sich wenden lässt.


Wirst Du die innere Not aufheben,
erwachend im Ich - Dir mutig Weisung geben?!


...

© Bernhard Albrecht, 06.06.2012

5 Kommentare:

  1. Niemandskleid


    Blind tastend bewegst Du Dich
    durch das Nebelmeer,
    der Bodenlosigkeit ausgeliefert,
    angstvoll den Atem innehaltend.


    Du spürst von innen die Hände,
    die an Deinem Niemandskleid weben,
    weisst aus unerklärlicher Zielsicherheit
    mit erschreckender Klarsicht,
    dass in Dir allein der Angelpunkt liegt,
    durch den das Blatt der Entscheidung
    sich wenden lässt.


    Wirst Du die innere Not aufheben,
    erwachend im Ich - Dir mutig Weisung geben?!

    © Bernhard Albrecht, 06.06.2012

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  2. Müssen wir uns nicht manchmal an die Dimensionen der Kindheit erinnern, um nicht von Ungewissheiten überwältigt zu werden?

    Liebe Grüße
    Helmut

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  3. Nackt?


    In Bewegung wirst Du neu
    in jedem Augenblick,
    bist Du jung und schön -
    niemals nackt,
    dem grossen Sein verwoben.


    Weil authentisch
    beschwert Anhaftung Dich nicht;
    Du bist, was Du bist
    allzeit werdend im Jetzt.


    Ich -
    sich kleidend
    im Erschaffen,
    Ruhepunkt und Quelle in einem.

    © Bernhard Albrecht, 2012

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  4. ...ich danke dir, lieber Bernhard, für deine gedanken und worte...
    ja, die bewegung macht uns immer wieder neu ... sie hilft uns, uns zu erneuern.

    wie du die gestalt aus der gestalt schälst ist ein sehr interessanter prozess...

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  5. ...ja, lieber Helmut, die erinnerung an die kindheit, das hier und jetzt in der neuen heimat, das eine völlige identifikation ver"fremdet", macht mich nachdenklich: würde denn das leiden eher getröstet, wenn wir nicht in der ferne wären?
    diese problematik ist eine, die mich umtreibt und meinen atem flach macht.

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