Herbstnebel
Im frühen Winter
steigen die Nebel so träge
und vernichten das
Tal, Hang und Fluss.
Undurchdringlich,
grau-milchig, habgierig.
Alles ist dicht. Und
die Feuchtigkeit kriecht dir
alles verdunkelnd
dumpf in die Glieder,
die Stimmen sind
nirgendwo. Alles ist dicht.
Augenblicke haben
keinen Ausblick. Du ahnst,
da irgendwo vom Main
kommt er her, der Nebel,
da irgendwo, am
Faden der Straße, das Dorf.
Die Äcker gepflügt,
rollen sich weg ins Nichts rein,
und die Düsternis
deckt deine Niederlage
und deine
Betroffenheit wie ein Leichentuch zu.
Wie mögen die
Schiffe die Fahrrinne finden,
wenn dein Fuß kaum
sein Ziel kennt,
dort, und die
Pfützen am Weg, blind-lachig.
Die Erinnerung ist
erblindet. War da ein Jahr,
ein Sommer? War da
ein Lachen, blaues Licht?
Frostig lähmt
Ungläubigkeit deinen Sinn.
Ufergeröll? Ja der
Treidelpfad, qualvolles Keuchen -
und Rufen vom Boot
her, Flüche - hilflos -
flussauf, auf gehts,
weiter, die Reise ist lang...
Wie du dich an
Bildfetzen klammerst,
naiv-schaudernd, die klammen Hände vergraben,
wird dein Herz zu
einem Herzen aus Eis.
Der matte
Scheinwerfer, ein verirrter Wagen,
drängt dich,
verschwindet, nimmt den Anflug
von Hoffnung weg mit
sich ins grau-graue Nichts.
Hier kannst du nicht
bleiben, schaffst du es nicht,
dann wird dich die taube Ziellosigkeit
einfach verschlucken und dich zerfressen im
Leeren... © by Gabriele Brunsch (frühe 90er)
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