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Montag, 30. September 2013

die braut

„durch dieses fenster strömen keine sonnen,
alles ist ahnung nur, ist sehnen,
des lebens lust und gier sind mir zerronnen,
wie sich sekunden, stunden mühsam dehnen.“

noch ist die hochzeit nicht vollzogen,
ein komisches gefühl, denkt sie, und weint,
als hätten sich die stunden sacht verschoben,
so dämmrig ist’s, obgleich die sonne scheint.

„hätt ich ein kleid aus blattgold fein designed,
und perlen hingen mir hinein ins decolleté,
ich tränke rotwein, ja, denkt sie, und weint,
und ihre wangen werden weiß wie schnee.

so bin ich opfer, braut, werd bald geschächtet,
ich, maienkind, bin schon in herbst versunken,
von angst, von furcht, von grauen bin ich trunken,
in keller, küche, ungetraut entrechtet."

3 Kommentare:

  1. Ein unglaublich starkes Gedicht, das mich völlig in den Bann gezogen hat...

    Liebe Grüsse Dir, Hans-Peter

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    1. ...ich fühle mich sehr geehrt, lieber Hans-Peter, dass es mir gelungen ist Dich mit diesen wenigen Worten zu faszinieren...

      Liebe Grüße zurück
      Gabriele

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  2. ...ländlich? das stimmt mich heiter! ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es viele einsame bräute auch in großstädten gibt, vielleicht gleich um die nächste ecke?
    ich las vor einigen tagen wieder etwas über importierte frauen aus asien in den industriestaaten, sie werden geheiratet, aber nur zum arbeiten... erschreckend... in diese richtung geht mein gedicht!
    ich freu mich über deinen besuch, lieber Marcos...

    herzliche grüße
    Gabriele

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