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Deutsches LiteraturArchiv Marbach

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Samstag, 23. Mai 2009

agrar-kultur-land-schaft

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makellos das feld

ähre an ähre im wind

...einen tick zu schön...

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5 Kommentare:

  1. Oha, zwei Wertungen in einem Haiku: makellos und Zeile drei. Damit weiß ich, was im Kopf des lyrischen Ichs passiert.

    Vom Feld erahne ich nur einiges. Aber das ist ja nicht das Wesentliche. Es geht um Deinen Gedanken, den ich erfahren soll.

    Das stellt natürlich alle Regeln auf den Kopf. Und ich werde mal intensiv in mir nachhorchen, wie ich das finde ...

    Danke schön für diesen Anstoß!.

    Viele Grüße
    Ralf

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  2. Anonym24/5/09

    Lieber Ralf,

    Grübeln ist sicherlich gut, hier, wo es doch ein wenig verschlüsselt daherkommt...

    Aber ich weiß schon, dass es Dir in erster Linie um Haiku geht, und das ist dann so eine Sache.

    Statt des "makellos" hätte ich natürlich alles mögliche reinstecken können, aber wie ist denn ein Feld - hier waren es bei mir (von einem sehr ordentlich arbeitenden modernen Bauern bestellt) - erst Gerste, dann Weizen, dann wieder Gerste - ein Feld ums andere, jeder Halm gleich hoch, jeder Halm gleich reich, jeder Halm ohne Fehl von der Farbe, die ein noch nicht ausgereifter Acker hat, wenn kein Unkrauthälmchen sich dazwischenzwängt, wenn keine Ackerwinde sich in den Stängelchen krümmt, kein Klatschmohn den Ackersaum ziert, kein Knöterich vorwitzig aus der Menge herausragt, oder eine Kamille, echt oder nicht ihre gelben Sternenaugen mit im Wind schwingen lässt...no way, there is no irritation whatsoever, it's just incredibly homogeoneous... wie aus der Retorte, möchte man meinen. Und das war es dann, was mich auch ein wenig unangenehm berührte.
    Hast Du den Film Krabat gesehen? Da ich das Buch liebe war ich neugierig, was sie daraus machen. Doch, es war ein Film, der nur ganz wenige Brüche hatte. Ein ganz schlimmer Schnitzer so fand ich, war das Feld, das wunderbar blühende Feld, durch das sie wanderten... solche Felder gab es früher nicht, die sind eine Erfindung des späten 20sten Jahrhunderts, Regisseure sollten auf so etwas achten.
    (Dass die armen Mühlenburschen noch im eleganten Asiatischen Kampfstil ihre Gefechte ausführten war ein weiterer Knackpunkt, der mich schmunzeln ließ.)

    Übrigens, auf unserem Spaziergang begegnete mir dann noch ein Acker, der war wohl eine sogenannte stillgelegte Fläche. Auf ihm durften alle Unkräuter wachsen, aber in so einer unglaublichen Schönheit und Pracht, dass es mir fast den Atem verschlug.
    Mein Mann sagte leise, "Täusch Dich nicht, das ist ausgesät!"

    Wow!

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  3. Ja, das ist das spannende: wie uns Formen und Farben zu Annahmen über Natürlichkeit und Kunst drängen, wie wir Sehnsucht nach dem Akkuraten entwickeln, nach gerade Linien und ausgerichteten Buchrücken - um gleich wieder dem Chaotischen ein Loblied zu singen und nach zu langer Zeit der Ordnung Unruhe herbeisehnen.

    Als junger Redakteur habe ich mal ein Foto von einem Fluss veröffentlicht: aufgenommen an einem nebligen Morgen, mit einem einsamen Baum an einem (damals natürlich) schwarz-weiß-grauen gerade Ufersaum. In die Bildzeile habe ich etwas von münsterländischer Idylle gefaselt - und am nächsten Tag etliche Anrufe und einen Leserbrief bekommen. Ich sänge ein Loblied auf die schlimmste Natursünde des 20. Jahrhunderts hieß es: die Flußbegradigung samt Trockenlegung von Äckern und Wiesen und Abholzen von Hecken. Tja, damals habe ich mich über diese Leute geärgert. Heute ärgere ich mich über mich selbst.

    Viele Grüße
    Ralf

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  4. Anonym26/5/09

    Ein neuer Versuch eines Kommentars.

    Statt 'tick' wäre ja auch 'gen' denkbar...

    LG
    Susanne

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  5. Anonym26/5/09

    Stimmt, liebe Sumuze, aber das ist noch nicht alles...
    Der Bauer hat alles gemacht, was man machen kann um einen vollen Ertrag zu erhalten, alles, was ihm die moderne wissenschaftliche Forschung zu tun ermöglicht - Pestizide, Insektizide, Sortenzuchtauswahl (Genetisch verändert ???) (Sturm, Hagel und Regen kann er nicht beherrschen) - aber nach Adam Riese und Eva Zwerg wird er wieder - so wie der Acker jetzt dasteht, und er scheint alles "richtig" gemacht zu haben, denn sonst wäre es nicht sooooo schön, wird er (die Güte des Bodens miteingerechnet) den höchstmöglichen Ertrag einfahren...

    Er ist ein "Vorzeigebauer"!

    Ich habe mal vor Unzeiten ein Theaterstück geschrieben über die Welt, in der die Pflanzen nicht mehr wachsen wollen, weil sie entwürdigt werden, zu Zuchtobjekten degradiert...
    war Kindertheater...

    Man stelle sich mal vor, dass wir unsere Milch nicht mehr loswerden, weil zu viel Milch produziert wird, und in der dritten welt können wir sie auch nicht verkaufen, weil die es sich nicht leisten können zu unseren Preisen Milch einzuführen...

    Schizophene Welt...

    Gabriele

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