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Dienstag, 7. Juli 2015

"Hadeloga - auf der Suche nach einer sagenumwobenen Gestalt" von Gabriele Brunsch im Papiertheater Kitzingen


Sie verleiht der Fantasie Flügel

Die Fenster sind mit schwarzen Vorhängen verdunkelt. Die Umrisse von 18 Stühlen sind mehr zu ahnen als zu sehen. Wer auf einem der Samtbezüge Platz nimmt, schaut direkt in ein raffiniert beleuchtetes Rechteck, kaum größer als ein DIN-A3-Blatt. Es ist kein Fernsehgerät – es ist eine echte Bühne. Miniklein, aber oho. Sie ist das Tor zu einer ganz anderen Welt. Einer Welt aus Papier und Klang, voller Gefühl und Fantasie.

 
Die Fenster sind mit schwarzen Vorhängen verdunkelt. Die Umrisse von 18 Stühlen sind mehr zu ahnen als zu sehen. Wer auf einem der Samtbezüge Platz nimmt, schaut direkt in ein raffiniert beleuchtetes Rechteck, kaum größer als ein DIN-A3-Blatt. Es ist kein Fernsehgerät – es ist eine echte Bühne. Miniklein, aber oho. Sie ist das Tor zu einer ganz anderen Welt. Einer Welt aus Papier und Klang, voller Gefühl und Fantasie.
 Licht und Schatten, Bewegung und Ruhe, Töne und Texte: Gabriele Brunsch sagt, Papiertheater sei die reinste Form der Illusion. Während des kommenden Kulturwochenendes („Kulturzeichen Kitzinger Land“) geht die 66-Jährige der Hadeloga-Sage auf der Grund.
Da reitet sie. Hufgeklapper und Vogelgezwitscher begleiten die junge Hadeloga, die von ihrer Heimatburg zum Main unterwegs ist, zu der Stelle, an der ihr Schleier landen wird. Oder ihr Handschuh? Jedenfalls hat die Adlige der Sage nach an der Fundstelle das Kitzinger Kloster gegründet – und damit letztendlich auch die Stadt. Hadelogas Haar weht im Wind, ihre Bewegungen hoch zu Ross sind fließend, ihre Stimme aus den Lautsprechern klingt aufgeregt. Man ist live dabei, bei der Zeitreise ins achte Jahrhundert nach Christus.
Natürlich ist die echte Hadeloga längst gestorben. Sehr lebendig ist dagegen zum Glück Gabriele Brunsch. Die ideenreiche 66-jährige Obernbreiterin hat die Kitzinger Symbolfigur in liebevoller Kleinarbeit auf Aquarellpapier gemalt. Monatelang immer wieder, in ganz unterschiedlichen Posen. Die zehn bis 20 Zentimeter großen Papier-Hadelogas hat sie auf festeren Karton geklebt und an dünnen Stangen befestigt, so dass sie von Hand „ferngesteuert“ vor der jeweiligen Kulisse laufen, reiten oder hüpfen können. Das Gleiche hat die Künstlerin mit allen Protagonisten ihres jüngsten Papiertheater-Stücks gemacht.
Licht und Schatten, Bewegung und Ruhe, Töne und Texte: Gabriele Brunsch sagt, Papiertheater sei die reinste Form der Illusion. Während des kommenden Kulturwochenendes („Kulturzeichen Kitzinger Land“) geht die 66-Jährige der Hadeloga-Sage auf der Grund.

Ein frisches, heiteres Stück

Gabriele Brunsch hat „Hadeloga – auf der Suche nach einer sagenumwobenen Gestalt“ eigens für das kommende Kulturwochenende des Landkreises geschrieben. Es ist ein modernes Stück, heiter und frisch. Neben Opa, der alles weiß, und einer Lehrerin, die in Zeitnot ist, gehen drei Kinder der Frage nach, was im Dunkel der Vergangenheit wirklich mit Hadeloga passiert ist.
Papiertheater hat im 19. Jahrhundert ein Millionenpublikum verzaubert. Wer etwas auf sich hielt, leistete sich selbst eine Miniaturbühne, um im Salon oder im Wohnzimmer Freunde und Bekannte zu unterhalten. Man konnte damals Texthefte und Ausschneidebögen kaufen und darauf die agierenden Papierfiguren mit passenden Kostümen, Kulissen und Requisiten in Szene setzen.
„Alle Rätsel
werden gelöst.“
Gabriele Brunsch
Licht und Schatten, Bewegung und Ruhe, Töne und Texte: Gabriele Brunsch sagt, Papiertheater sei die reinste Form der Illusion. Während des kommenden Kulturwochenendes („Kulturzeichen Kitzinger Land“) geht die 66-Jährige der Hadeloga-Sage auf der Grund.
Als aber Kino und TV ihren Siegeszug antraten, war das der Todesstoß für die kleinste, feinste Form des Theaters. Seit einigen Jahrzehnten lebt es mancherorts jedoch wieder auf. Im Kreis Kitzingen hält Gabriele Brunsch die Fahnen des Papiertheaters hoch. In ihrer Obernbreiter Werkstatt oder direkt an der Miniatur-Bühne in Kitzingen arbeitet sie als Autorin und Schauspielerin, als Dramaturgin, Malerin, Bühnenbildnerin, Tontechnikerin und Regisseurin. Für das aktuelle Theaterstück hat sie allerdings einen Helfer geholt: der 13-jährige Roberto Angius wird ihr bei der Aufführung im Hintergrund zur Hand gehen. „Beim Üben hat es schon ganz hervorragend geklappt. “ Die pensionierte Lehrerin erzählt, dass sie schon immer gern Texte geschrieben, inszeniert und gemalt hat. Als sie in den 90er Jahren einer leidenschaftlichen Papiertheater-Sammlerin begegnete, entflammte auch bei ihr die Liebe zu dieser besonderen Kunstform. Seit 2003 spielt sie auf ihrer eigenen Bühne „Der Blaue Schleier“ in der Kitzinger Grabkirchgasse 4 (Ex-KitzGalerie).
„Papiertheater ist komplette Illusion.“ So, wie wenn man ein Buch liest und die Geschichte sich vor dem geistigen Auge entfaltet, beflügelt auch das Papiertheater die Fantasie. Die gemalten Figuren bewegen sich vor Kulissen-Landschaften, die teils fotografiert, teils gezeichnet sind. Durch das Zusammenspiel der Figuren und Stimmen, die zuvor digital aufgenommen wurden und bei der Aufführung eingespielt werden, entsteht ein Schauspiel, das alle Sinne anspricht.
„Kinder und Erwachsene aus dem Raum Kitzingen haben die Texte eingesprochen. Und zwar ganz toll“, berichtet Gabriele Brunsch. So gibt zum Beispiel Lara Haydl der jungen Hadeloga ihre Stimme. Johanna Schweinitzer ist die Lehrerin. Friederike Brunsch und Frank Baker sind als erwachsene Hadeloga und ihr Bruder Pippin mit von der Partie.
Als einziger Profi hat Fritz Stavenhagen (Neuwied) mitgewirkt und dem Opa seine Stimme geliehen – und das ohne je persönlichen Kontakt zu Gabriele Brunsch gehabt zu haben. Im digitalen Zeitalter ist das kein Problem. Gabriele Brunsch hat ihm den Text zugesandt und Fritz Stavenhagen hat ihr einige Zeit später die Soundclips gemailt.
Insgesamt einige hundert Soundclips hat die Papiertheater-Fachfrau szenengetreu geschnitten und mitsamt der mittelalterlichen Weisen von Harfenistin Julia Rosenberger wie ein Hörspiel zusammengefügt. „Der Endspurt läuft und hält mich Tag und Nacht ganz schön in Atem.“
Nur Gabriele Brunsch und ihre Sprecher wissen schon, wie das Geheimnis um den Schleier – oder ist es doch der Handschuh? – ausgeht. Aber sie halten dicht. Bis 4. Juli. Dann hat das Stück Premiere. „Eins kann ich versprechen“, verrät Gabriele Brunsch lächelnd: „Alle Rätsel werden gelöst.“
Termine: Am Samstag, 4. Juli, feiert „Hadeloga – auf der Suche nach der sagenumwobenen Gestalt“ ab 20 Uhr Premiere im Papiertheater in der Grabkirchgasse 4a, Kitzingen. Am Sonntag, 5. Juli, wird es von 17 bis 17.45 Uhr ebenso wiederholt wie noch mehrmals im Lauf des Juli. Anmeldungen: Tel. 09321/ 928 1104. Infos: www.papiertheater-kitzingen.de

Rendezvous mit Hadeloga

Die Sage: Um das Jahr 700 nach Christus kam die Adlige Hadeloga auf den Schwanberg. Sie wünschte sich ein Kloster. Sie übergab ihren Schleier – oder Handschuh – dem Wind und gründete an der Stelle, an der der Schäfer Kitz ihn fand, ihren Orden. Das war der Grundstein für die Stadt Kitzingen.
Schleierzeichen – Kulturzeichen: Der Landkreis lädt am Samstag und Sonntag, 4. und 5. Juli, Alt und Jung ein, sich auf Spurensuche nach den Besonderheiten des Landkreises Kitzingen zu begeben. Verschiedenste Künstler und Kulturschaffende haben ein innovatives Programm auf die Beine gestellt, bei dem vielfach der Gründungsmythos Kitzingens, die Hadeloga-Sage, im Mittelpunkt steht.
Programm und Projekte: Der Szenografische Parcours „Hadelogas Erben“ vom 4. Juli bis Mitte August wird in der Innenstadt für große Augen sorgen, denn Studenten werden den Schleier der Hadeloga ganz neu erfinden. Am Marktturm wird es die Lichtinszenierung „ZeitSchichten“ geben und im Innenhof des Landratsamtes eine Installation „Träumen. Kommen. Bleiben.“ In der Bürgerbräu werden ein historischer Film von Kitzingen und Foto-Experimente gezeigt. Wer möchte, kann „Nachts im Fastnachtmuseum“ unterwegs sein. Auf dem Schwanberg gibt es eine „Schleier-Führung“, im Stadtmuseum ein Essen wie bei Hadeloga und in der Alten Synagoge Tänze und musikalische Genüsse. Das Papiertheater lüftet schließlich Hadelogas Schleier.
Infos: Alle Infos zum Programm: www.kitzingen.de/kulturzeichen.
Licht und Schatten, Bewegung und Ruhe, Töne und Texte: Gabriele Brunsch sagt, Papiertheater sei die reinste Form der Illusion. Während des kommenden Kulturwochenendes („Kulturzeichen Kitzinger Land“) geht die 66-Jährige der Hadeloga-Sage auf der Grund.

In eigener Sache - Meine Gedanken hintangestellt zur Information: 

Die Premiere am 4. Juli 15 und die nächste Vorstellung waren ein großer Erfolg.
Ich bin sehr zufrieden mit dem Echo auf meine kleine 45-minütige Inszenierung.
Als mich im Januar Frau Maja Schmidt von der Stadt ansprach, ob ich mich am Kunstprojekt "Schleierzeichen" am ersten Juliwochenende beteiligen wollte, war der Juli noch sehr weit entfernt.
Ich sagte gerne zu und sofort entwickelte sich in meiner Vorstellung das Konzept für dieses Stück "Hadeloga - auf der Suche nach einer sagenumwobenen Gestalt" 
und ich brachte erste Szenenentwürfe zu Papier - dass ich, wie in allen meinen Theaterstücken mit historischem Hintergrund, wieder in der Gegenwart beginnen wollte um dann in die Vergangenheit hineinzugehen, das war mir von Anfang an klar. So sind es die Kinder Mia (Johanna Damm), Leonie (Livia Tremmel) und Niklas (Noah Haydl), die wegen des Problems "Schleier oder Handschuh" in Streit geraten und Mias Großvater (Sprecher: Fritz Stavenhagen) erklärt nicht nur den historischen Hintergrund zum frühen 8. Jahrhundert, er hat dazu noch eine fantastische Idee um den wissenschaftlichen Beweis zur Lösung der Frage wirklich zu erbringen.
Am Schluss spricht Mia eine Mutmaßung aus, die allerdings den Rahmen eines wissenschaftlichen Konstrukts zum Ursprung der Sage sprengt und in eine ganz andere Richtung weist.
Ortskenntnis ist förderlich - aber nicht unbedingt nötig.