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Samstag, 19. September 2015

Der fliegende Holländer - im Papiertheater Kitzingen

Ein Verfluchter auf der Suche nach Liebe

Er versucht, Gott und den Kräften der Natur zu trotzen. Er verflucht alle und alles – und scheitert grandios. Seitdem ist er dazu verdammt, für immer und ewig mit seinem Geisterschiff auf den Weltmeeren zu kreuzen. Und jedem, dem dieses Schiff mit schwarzem Mast und blutroten Segeln begegnet, ist Unglück vorbestimmt.



Gruselig: Der „Fliegende Holländer“ muss mit seinem Geisterschiff auf den Weltmeeren herumsegeln – es sei denn, er findet eine Frau, die ihn liebt und ihm treu ist. Foto: Gabriele Brunsch




Behutsam werden der Holländer, Erik und Senta in Szene gesetzt. Dies sind die letzten Minuten im Leben der jungen Frau. Erik versucht verzweifelt, sie von ihrem Wahn, dem Holländer zu folgen, abzuhalten. Foto: Simone Zelder 

Unter dem Eindruck einer stürmischen Seereise schrieb Richard Wagner die Oper „Der Fliegende Holländer“. Gabriele Brunsch hat den Holländer für das Kitzinger Papiertheater neu gestaltet und inszeniert. Entstanden ist ein Singspiel in drei Akten, das durch seine Dramatik zwischen wahren Gefühlen und Wahnvorstellungen fasziniert.



„Eine irrwitzige Geschichte“

Die Sage vom Fliegenden Holländer war Anfang des 19. Jahrhunderts, der Zeit der Romantik, eine beliebte Lektüre. Nur alle sieben Jahre darf der Holländer an Land, um eine Frau zu finden, die ihn liebt und ihm treu ist. Dann erst kann er sterben. „Eine irrwitzige Geschichte!“, findet Gabriele Brunsch. „Das Drama, das sich hier entwickelt, kann man sich unschwer ausmalen: Was, wenn er ein Mädchen findet, das ihn wirklich liebt? Man ahnt, dass die Geschichte nur tragisch enden kann…“

Der „Fliegende Holländer“ ist heute nach Lohengrin weltweit die am meisten gespielte Oper von Richard Wagner. Die dramatische Ballade wurde im Jahre 1843 in Dresden uraufgeführt. Das Zusammenstoßen von mythischer Geisterwelt mit der Welt der Menschen fesselt auch heute noch. „Der 'Fliegende Holländer' ist Wagners kürzeste Oper“, weiß Gabriele Brunsch. „Was sich auf den großen Bühnen in gut zwei Stunden vollzieht, dauert im Papiertheater Kitzingen nur 50 Minuten und ist für Wagnereinsteiger und -Fans gleichermaßen geeignet.“

Als Gabriele Brunsch aus der Oper ein Singspiel machte, hielt sie sich weitgehend an die Anweisungen Wagners im Libretto. Die Bühnenbilder fügte sie aus Collagen eigener Entwürfe und Kopien antiker Vorlagen zusammen, die agierenden Figuren hat sie selbst entworfen. Die Musik Richard Wagners untermalt die Dramatik der Handlung auf der kleinen Miniatur-Kunst-Bühne eindrucksvoll. „Bei allem Ernst, der in dieser Geschichte verborgen ist, entbehrt sie nicht eines gewissen Humors“, sagt die Künstlerin und Regisseurin. In ihrer Inszenierung kann man diesen Humor spüren. Und genießen.

Die kleine Bühne des Papiertheaters entstammt ursprünglich dem frühen 19. Jahrhundert und schmückte als Vorgänger des heutigen Fernsehapparats vorwiegend die Wohnzimmer großbürgerlicher Familien. Von allen Opern und Dramen der großen Bühnen gab es mehrfache Ausfertigungen auf Papierbögen mit Textheft zu kaufen. Dann musste allerdings erst gearbeitet werden – ausgeschnitten, bemalt und Text geübt –, denn auf Knopfdruck, wie es uns möglich ist, lief damals gar nichts. Es gab ja nicht einmal Strom.
Das Tor zu einer anderen Welt

Das Kitzinger Papiertheater zieht seit mittlerweile zwölf Jahren zahlreiche Zuschauer in seinen Bann. Der verdunkelte Raum schafft eine einzigartige Atmosphäre. Die kleine, beleuchtete Bühne ist das Tor zu einer anderen Welt: zur Welt der Fantasie.

Gabriele Brunsch gelingt es auf unverwechselbare Weise, darstellende und bildende Kunst miteinander zu vereinen. Sie adaptiert und bearbeitet oder schreibt die Stücke eigenhändig, sie entwirft Figurinen und Bühnenbilder. Jede Inszenierung wird von einem aufwändig hergestellten Hörspiel untermalt, in dem sie meist selbst die Erzählung vorstellt beziehungsweise mit anderen Sprechern und Schauspielern die Rollen einliest.

Wenn sich der Vorhang hebt, dann taucht der Zuschauer in eine andere Welt ab. In seinem Kopf wird eine Geschichte lebendig. Ein eigener Film entsteht. Das ist faszinierend. Denn eigentlich ist das, was er vor sich sieht, nichts als Licht, Ton und Papier.

Termin: „Der Fliegende Holländer“ wird für Menschen ab acht Jahren am Samstag und Sonntag, 19. und 20. September, sowie 26. und 27. September, jeweils ab 17 Uhr auf der Miniaturbühne „Der Blaue Schleier“ in der Kitzinger Grabkirchgasse 4a aufgeführt. Um Reservierung wird gebeten, Tel. (0 93 32) 86 92. 
Informationen im Internet unter: 


Die „Schauspieler“ müssen üben: Gabriele Brunsch hat einige Akteure vor der Bühne aufgestellt.
Im Bühneninneren passt sie die Küstenformation mit stürmischem Meer ein.

Artikel: Diana Fuchs

Sonntag, 13. September 2015

Dämmerung

Warum zitterst Du schon, 
kleine Seele, Heldenfalter, 
im dämmrigen Dunkel
und Schattengrau?

Spürst Du, 
in den reichen Stunden
der Gut-Zeit und Wohl-Zeit
im Blau dieser Schön-Zeit
das Raunen der Not-Zeit
der Krieg-Zeit
und Tod-Zeit? 


Samstag, 5. September 2015

WUNSCH

ach, könnte all das dunkle
aus meiner welt verschwinden,
nur einfach so!
sich aus der welt rauswinden,
nur einfach so!
dem hier und jetzt,
dem elend, der alten litanei
verderben widerstehen,
hey, ich wär gleich dabei!
im hier und jetzt besingen,
die friedensmelodei
nur einfach so,
das wär ein fest der freude,
wer wäre nicht dabei?
das kleine lächeln lächelt
am hals der judas klebt,
der kuss im äther fächelt,
wer hätte nicht gelebt?
wir schwingen in den saiten,
zu lieblich ist das lied,
das sonderbar vernetzt,
durch unsre sinne zieht.
so sei es, mensch!
wir kriegen, weil krieg
des menschen los,
wir streiten und wir siegen,
sei still, was mach ich bloß.
wir liefern nichts als worte,
bescheiden an die welt,
und hoffen, dass die quintessenz
des menschen mensch gefällt.
doch wer vermag das raunen,
das mich bewegt erlauschen,
wir, kleingeboren-winzig,
wir spüren nur die macht,
die wächst im bombenterror,
glutrot, bei tag und nacht!
ganz ohne glanz im elend
bleibt ungezückt der degen
zur unzeit, ungeglaubt,
der säure regen regnet,
was uns das leben raubt.
ach, könnte all das dunkle
aus meiner welt verschwinden,
nur einfach so!
sich aus der welt rauswinden,
nur einfach so!
dem hier und jetzt,
dem elend, der alten litanei
verderben widerstehen,
hey, ich wär gleich dabei!