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DIESES BLOG WIRD ARCHIVIERT vom DEUTSCHEN LITERATUR ARCHIV MARBACH

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Deutsches LiteraturArchiv Marbach

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Freitag, 23. November 2012

Bratäpfel




Bratäpfel

in meinem haus ist heut ein fest,
ein kleines feines freudenfest,
ich lade dich, mein kindlein, ein,
komm, lass uns hier zusammen sein.
du lächelst, das ist wie ein licht,
denn hell ist es im zimmer nicht.
da ist nur sanfter kerzenschein,
und tannenwedel duften fein.
doch, ja, da ist ein andrer duft,
der uns zur ofentüre ruft.
du lächelst, hei, du ahnst es, ja?
was riecht denn da so wunderbar?
im rohr da brutzelt’s, horch nur hin,
da sind wohl leckereien drin?
rosinen, mandeln, honig, zimt,
zitronensaft, da staunst du, kind!
als mützchen noch ein wenig butter,
zu guter letzt kandierter zucker.
die äpfelchen sind schön wie nie,
ein seidenglanz bezaubert sie,
mit kleinen sommersonnenfunken,
als hätten sonne sie getrunken.
drum ist so gut der duft im haus,
gedeckt der tisch!
ich hol sie raus...


gabriele brunsch

Dienstag, 20. November 2012

HERBSTLIED




DAS BUNTE HERBSTLIED IST JETZT AUSGESUNGEN, 
IM NEBELHAUCH VERFLÜCHTIGT SICH DER TAG,
DER GOLDNE SAITENTON, HORCH NUR, ER IST VERKLUNGEN, 
ERDDUFT UND MODERMELODEI DURCHFÄCHELN JETZT DEN HAG...
IST ES EIN ABGESANG, IST ES DIE OUVERTÜRE 
ZUM REQUIEM, BEVOR DIE WELT ZERBRICHT, 
DER WINTER KOMMT, DAS EINZIG WEIß ICH SICHER, 
WIE KALT ER WIRD, VERZEIH, DAS WEIß ICH NICHT.



gabriele brunsch

Freitag, 16. November 2012

Gespräch

***


Seit ein Gespräch wir sind
Und hören können voneinander...

ist uns der Augenblick der Pein,
der dunkle, licht erhellt.


Seit ein Gespräch wir sind
Und hören können voneinander...

kehren Gedanken wieder ein,
die vor der Zeit verstellt.

Seit ein Gespräch wir sind
Und hören können voneinander...

scheint Haus und Hof im Glanze
überzuckert in besonderer Weise.

Seit ein Gespräch wir sind
Und hören können voneinander...

weiß ich, die Seele schimmert nur,
die Welt sie bleibt erstarrt im Eise.



© by Gabriele Brunsch








***

Donnerstag, 15. November 2012

John Keats und mein Novembertag




***

„Bright Star! Would I were steadfast as thou art”
zur lektüre von John Keats gedichten 
und briefen an Fanny Brawne


in den novembertag, so nebelkalt und rauh,
begleiten worte, die ein ferner dichter sang,
mir meine stunden. düster, traurig, sehnsuchtvoll,
klingt es herein in diese tristen augenblicke
(ich spüre, ach, dass ich mich drin verstricke.)
mag zeit mir auch durch meine finger rieseln,
mit meinen sinnen halte ich die liebe fest,
und kralle mich an hoffnung, die es nie gegeben, 
für dieses kurze, hastig ausgehauchte leben, 
in dem der auswurf leibverwest ihm aus den lungen quoll,
schrieb er der liebe reinstes, feinstes manifest,
das mich umspielt mit seinem weichen klang,
an dem novembertag, so nebelkalt und rauh,
von licht durchflutet mir erhellt das grau.

© Gabriele Brunsch


Mittwoch, 14. November 2012

Gedanken zur Kunst




***



Kunst existiert, weil das Leben so voll ist,
dass es ein Ventil braucht, es zu ertragen....


***

© Gabriele Brunsch

Dienstag, 13. November 2012

Die Frau ist das Zentrum

*


Die Frau ist das Zentrum


Die Frau ist das Zentrum
alles bewegt sich kreisend um diese Mitte...
Frauenschoss
Erde
Geburt
Licht
Klarheit
Hoffnung
wieder und wieder
Zuwendung - Hinwendung
Insichkehren - Einhalten
Stille und Atemholen
Blüte und Frucht
Leben

*
© Gabriele Brunsch 1989


Haiku - Haiku - Haiku



*
dort ging der junge...
durch das efeu am fenster
webt sie die blicke

***



there he walked
she's weaving her gaze
through the ivied glass

*

© Gabriele Brunsch

Donnerstag, 8. November 2012

herbststimmung



in die stimmung des herbstes

mit den augen hineinlauschen,

den erdigen waldduft atmend abtasten

nach spuren von erinnerung,

und stehen bleiben,

lange ganz still stehen,

bis das gold der stunde

den platz in deinem inneren

eingenommen hat, dort,

wo die schätze liegen...

***



...für das wunderschöne foto danke ich isabella kramer...




Donnerstag, 1. November 2012

HERBSTNEBEL



Herbstnebel

Im frühen Winter steigen die Nebel so träge
und vernichten das Tal, Hang und Fluss.
Undurchdringlich, grau-milchig, habgierig.

Alles ist dicht. Und die Feuchtigkeit kriecht dir
alles verdunkelnd dumpf in die Glieder,
die Stimmen sind nirgendwo. Alles ist dicht.

Augenblicke haben keinen Ausblick. Du ahnst,
da irgendwo vom Main kommt er her, der Nebel,
da irgendwo, am Faden der Straße, das Dorf.

Die Äcker gepflügt, rollen sich weg ins Nichts rein,
und die Düsternis deckt deine Niederlage
und deine Betroffenheit wie ein Leichentuch zu.

Wie mögen die Schiffe die Fahrrinne finden,
wenn dein Fuß kaum sein Ziel kennt,
dort, und die Pfützen am Weg, blind-lachig.

Die Erinnerung ist erblindet. War da ein Jahr,
ein Sommer? War da ein Lachen, blaues Licht?
Frostig lähmt Ungläubigkeit deinen Sinn.

Ufergeröll? Ja der Treidelpfad, qualvolles Keuchen -
und Rufen vom Boot her,  Flüche - hilflos -
flussauf, auf gehts, weiter, die Reise ist lang...

Wie du dich an Bildfetzen klammerst,
naiv-schaudernd,  die klammen Hände vergraben,
wird dein Herz zu einem Herzen aus Eis.

Der matte Scheinwerfer, ein verirrter Wagen,
drängt dich, verschwindet, nimmt den Anflug
von Hoffnung weg mit sich ins grau-graue Nichts.

Hier kannst du nicht bleiben, schaffst du es nicht,
dann wird  dich die taube Ziellosigkeit
einfach verschlucken und dich zerfressen im Leeren...  

© by Gabriele Brunsch (frühe 90er)

halloween


***

warum sprechen?
die nacht flüstert geschichten
längst vergessen

***