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Montag, 27. Januar 2014

Auschwitz



Auschwitz


von jedem menschen
die haare, zuhauf,
was nicht schon
zu filz verarbeitet
ist dem betrachter

preisgegeben.
schau doch,
blondes haar,
braunes, schwarzes,
kurzes, langes,
glänzendes,
stumpfes,
gepflegtes...
gestopft in einen
container aus glas.

brillen,
von klaren augen,
verlorenen, trüben,
von augenblicken,
starr oder direkt,
traurig und fröhlich,
ernst und verstohlen,
hilflos und fest,
gelenkt
ins diesseits und jenseits,
einst,
doch hier
einst gebrochen....

die goldkronen sind weg,
rausgerissen,
rausgezerrt
mit zangen,
gierig,
aus leichen,
die wehren sich nicht,
brauchgold ist ziergold,
hat keinen stempel,
der seine herkunft
benennt,
unsichtbar jetzt.
zieren vielleicht
als piercing-gold
nabel und zunge,
oder als schließe
die kette
den hals der schönen,
das ohr, den arm.

und dann,
als sollte man noch mehr
ertragen
als wärs nicht schon genug,
von jedem kind
die schühchen,
die strauchelschühchen
vom kindchen,
dem kleinen,
das gehen lernt,
die braunen vom bübchen,
das mit dem pferde reitet,
und dem waghalsigen,
das gerne im matsch spaziert,
die kleinen weißen aus seide,
die tanzschuhe,
diese zarten vom mädchenfuß,
zu klein um nicht zu bezaubern
mit ihrer unschuld...
sind da,
zu hunderttausenden
in den schaukasten gepfercht.

oh, elend der erkenntnis,
- beklemmung -
diese welt findet
keine ausflüchte mehr,
keine,
und jede selbstgefällige
erklärung wie
die neue welt sein soll,
wie der mensch ist,
sein kann, sein sollte,
versickert,
versickert im glaskasten
der gefüllt ist
mit haaren
und brillen
und schühchen,
und dem atem
dem blick
dem zaudern
dem stolz
der menschen,
die unauslöschlich
unsere nächte bevölkern,
den halbschlaf,
und die schuldhafte
ausweglosigkeit
mit hilfloser gegenwart
und
zweifelhafter zukunft belasten...

1998 © ALLE RECHTE BEI GABRIELE BRUNSCH

Sonntag, 26. Januar 2014

Du und Ich - Ich und Du


DU und ICH



Du, Du liegst mir am Herzen...
Du! Wie gut, dass ich ein Du habe.
Einen Menschen, den ich mit Du ansprechen kann.
Mit dem ich lieber zusammen bin, als mit dem Rest der Welt.
Dem Du, mit dem ich mich einfach nur gut fühle... selbst ein Du bin, ein Ich, das Ich!
Das Ich, das Ich sein darf und das das Du respektiert, es anerkennt als anders.
Du - Du bist nicht so wie ich denke, dass du sein solltest, nein,
Du - Du bist einfach nur so, wie das Leben Dich formte, von Anfang an.
Du - Du hast Deine Geschichte, Deine Wurzeln, Deine Gene, und sie sind nicht Teil meiner Welt, sind eigen und anders und fremd...
Ich - Ich bin nicht so wie du denkst, dass ich sein sollte, nein,
Ich - Ich bin einfach nur so, wie das Leben mich formte, von Anfang an.
Ich - Ich habe meine Geschichte, meine Wurzeln, meine Gene, und sie sind nicht Teil Deiner Welt, sind eigen und anders und fremd...
Das Du, das Du sein darf und das das mich respektiert, es anerkennt als anders.
Dem Ich, mit dem Du Dich einfach nur gut fühlst... selbst ein Ich bist, ein Du, das Du!
Mit dem Du lieber zusammen bist, als mit dem Rest der Welt.
Einen Menschen, den Du mit Du ansprechen kannst.
Ich! Wie gut, dass Du mich hast.
Ich, Ich lieg Dir am Herzen...

Dienstag, 21. Januar 2014

KUNSTWELT

Kunstwelt


Es gibt so sonderbare Zwischenzeiten,
wo man in Netzen von Versprechen hängt,
Gelaber hier und auch Gelaber da,
man spürt den Zwang, den so vermittelten,
fühlt sich bedrängt.


Politisch, hach, sind das doch ganz normale Zwänge,
wenn Hinz und Kunz ein Lächeln fordert, Lächeln zwingt,
aber-doch-klar-doch, klar-doch, klar, doch, ich verstehe!
Doch alle Wahrheit ist verengt.

Du lauschst, du bist erstaunt, du räsonierst,
du bist gefangen in der Warteschleife,
dem Aber-selbstverständlich-aber-doch,
ahnst Wortgeplänkel dominanter Egoreife,
dem HinundHer, das dir der Sprecher schenkt.

Dann hakst du ab!

Sei ruhig Kind, gemach, gemach!

Die Kippe qualmt, 
die Tasten glühen!
Du horchst ins Nichts -
spürst noch die Schmach!

Den Kopf erhoben fragst du: Warum Schmach?
Verzückt im Rausch der Kunst willst du ins Licht.
Du lächelst, lächelst, nein, du gibst nicht nach,
und jubelnd übst du gern Verzicht.

Dann lachst du laut ... die Stille ist gebrochen,
die Welt des Scheins ist rauschhaft weggemüllt,
was eben noch mit Seelenpein gestochen,
ist aberwitzig, lächerlich gestillt.


Behutsam lockerst du die Schwingen,
die Flügel spreiten sich, 

dein ICH, so leicht, lauscht in den Wind,
hebt ab - den Himmel zu bezwingen,
wo unbeschwert die Träume sind ...





copyright Gabriele Brunsch

(aus meinem Fundus der letzten Jahre)

Montag, 6. Januar 2014

Vernunft

vernunft

bist liebste freundin mir und hassobjekt,


mal fichst du aussichtsreich mit scharfer 

Zunge

und lässt mich matt geschlagen liegen,

ein andermal lockst lächelnd du mich in die 

Runde

und machst mich freudestrahlend fliegen,

und jubelnd siegen...


spür ich die sanfte hand auf meiner schulter,

die mich verführt den schritt noch zu 

bedenken,

stößt du mich diesmal hastig in die dunkle 

schlucht,

und fallend fühl ich deinen kühlen kuss...


ich weiß, ich weiß,

so vielgestaltig ist dein wesen,

was zählt ist das ergebnis meiner tat, 

ist's freude, oder ist es ein verdruss.

folg ich dir nach, kann es mir alles geben,

folg ich dir nicht, üb ich an dir verrat!

Worte und ihr Hintersinn: GLÜCK



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Nicht immer gepaart

Glücklich sein und Glück haben –

wenn ersteres gelingt, 

dann hat man wirklich Glück...
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Sonntag, 5. Januar 2014

DAS HERZ

DAS HERZ

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...die rosenfrucht, die schmerzbeere, 
in der glut des leibes verankert,
durchpulst...


...das immermuss, der niemals halt,
umworben, bedichtet, verklärt,
ein mythos... 


... kraftmuskel und blutmaschine,
sehnsuchtsort, leidversteck, motor,
umschwärmt...


...der lebenstakt im leisen schlag,
tut not, tut not, tut not... 
tut große not…


***
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