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DIESES BLOG WIRD ARCHIVIERT vom DEUTSCHEN LITERATUR ARCHIV MARBACH

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Deutsches LiteraturArchiv Marbach

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Sonntag, 31. Oktober 2010

HABE LEIDER ZU SPÄT EINGEREICHT ...

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mit wildem toben

hüpfen sie durchs blättermeer

gold in den haaren



KUKAI 2010 siehe dort


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graue straße

das alte gesicht

voller sommersprossen



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Freitag, 29. Oktober 2010

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es purzeln worte

zuhauf aus dem farbenspiel

...sind sie es wohl wert?


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Donnerstag, 28. Oktober 2010

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ts - ts - ts - schau nur -

ein meer von blättern im hof

- wer will das wissen? -


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Mittwoch, 27. Oktober 2010

...zum haiku

@ralf

lieber ralf,

du, dessen haiku ich so schätze,

du, dessen verse ich lange kenne

und dessen kunst ich gerne benenne...

ach, ja, ich weiß, ich weiß...


meinen ersten echten haiku, vom jap. ins deutsche übertragene kunstwerkchen mit kigo, durch und durch natur, natur, natur, bin ich etwa vor 45 jahren begegnet. ich schrieb von da ab ganz für mich (wer mag sie zählen?) in anlehnung an die japanische lit. tradition haiku, bis ich ihrer leid wurde und sie - wiederum ganz für mich im schema 5/7/5, jedoch als sinnsprüche (non-haiku) umwandelte.

nun, meine beschäftigung mit der haikugemeinde im netz, die ihre eigenen wichtigen gesetze kennt, die je nach laune und persönlicher macht und masche, das eine akzeptiert, das andere verstößt, hat aufhorchen lassen, lernen lassen, staunen lassen, mich erneut am kigo freuen lassen und meine beschäftigung mit haiku-haiku wieder erblühen lassen...

die welt ist voller haiku.


beim lesen spürt man, wo sich der autor gebildet hat, wenn man weltweit liest, oder ob es originär ist, ob es zaubrisch leicht und angenehm daherkommt, oder bemüht konstruiert schwerfällig... das eine muss nicht unbedingt neu sein, das andere nicht unbedingt schlecht.


man wird jedoch selbst vorsichtig, wenn man in der übersetzungstradition vom jap. zum deutschen oder englischen zwischen den sprachen
vergleicht und forscht, wie sich urplötzlich übersetzungsfehler oder interpretationskonstrukte als poetologisch scheinbar sicheres material festfressen und eine ganze generation von dichtern (aber ist ein haiku-schreiber ein dichter???) sprachkastratverslein zu produzieren beginnt, ohne das tun mutig zu hinterfragen.


doch sorry, das geht gar nicht, weil es ja die päbste gibt, die einem genau sagen, was und wie ein haiku ist und wie es nur sein darf... und es werden abhandlungen verfasst, und gesetze erlassen, und... und... und...

...ein gutes haiku zu finden, unter den aberhunderten, die täglich ins netz gestellt werden ist genau so schwer wie die nadel im heuhaufen. ab und an gelingt mir selber eins, oder ich finde eines, das mir gefällt, das mich begeistert. das trägt mich dann ein weilchen, hält mich gefangen, ganz gleich ob es beim rest der welt ankommt oder nicht.



wie gesagt, hunderte sind es weltweit, und hinz und kunz schreibt voneinander ab, und kaum ist mal was originäres dabei... weil der tautropfen, das rascheln der blätter, der rotz an der kindernase, der quietschende schuh, die schublade, das schlüsselloch, die kräutlein, der wind, und alles was lebendig und tot miteinander jahreszeitlich zusammenhängt schon unendliche male aufgelegt, neu aufgelegt, von neuem herumgewendet wurde...


wie gesagt, ein gutes ist immer ab und an dabei, eines, das mich anhalten lässt, vielleicht sogar staunen...


...und wenn man der wichtigtuerischen geltungssucht einiger kritiker mit lächeln begegnen kann, denn es wird mit ganz schön harten bandagen vorgegangen, und manch ein dichterlein hat mir da schon gehörig leid getan, dann ist das schon erträglich und macht die begegnung mit ihnen bisweilen sogar zu einem satten vergnügen.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

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der regen verschluckt


gierig die herbstgeräusche

und zerkaut farben...
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Versuch einer Bereinigung:
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regen verschluckt
gierig herbstgeräusche
und zerkaut farben...


Variation:

regen verschluckt
herbstgeräusche
zerkaut farben...




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Sonntag, 10. Oktober 2010

Über die Hänge nach Frickenhausen

Ein Herbstgedicht - weil der Herbst an diesem Wochenende so umwerfend schön war.

Ein blaublauer Himmel, warme Sonne, ein GOLDENER OKTOBER...


Über die Hänge nach Frickenhausen

Farbentrunken und flammend im Herbstlicht so liegt es da,

buckelig, steil, das Weinhang-Gebirg, überm Main.

Nichts majestätisch. Nichts was gigantisch dein Auge verführt.

...und wie vergessen das Kirchlein am Weg.


Nur Striche sind’s, gradlinig angeschrägt. Betonwege stanzen

zu geometrischen Formen die Lagen.

Wären die Grenzen nicht, glaubte man Zeile um Zeile

verlöre sich weiterhin hoch auf den Hängen im Wald.


Der Wein - nur dieses einzige Leben.

Die Mainschleife nicht gekappt, Segnitz,

vom trutzigen Sulzfeld über die Höh’ her.

Und nun Frickenhausen, mauernumspannt.


Umjubelt vom Zechen der trunkenen Farben

Hält dich der Atem der Mühsal in Schach

wenn sich dein Blick steilab verliert, und du

die Bütte spürst wie ein Joch, das die Rippen dir drückt.


Und über Mauerwege, vom Tritt der Jahrhunderte

glatt, zieht dich die Sehnsucht nach heiteren Stimmen:

Und die Erinnerung lockt deinen Schritt

tiefer und tiefer hinein ... weißt du es noch...?


Plätze an Reichtum und Pracht drängen sie ab in die Enge

der Gassen, die Armut und Not, tief rein ins Winkelverlies

düsterer Ecken und Stiegen, feucht noch und steinig,

wo kaum die Sonne hintrifft. Draußen das Dorf ist zersiedelt.


Menschlich ducken die Giebel sich fest aneinander,

misstrauisch verengt ist der Blick von Fenster und Tür

wo das Hallen der Tritte verebbt im steinigen Hof.

...da: nicht tröstend noch qualvoll - Orgelmusik.


Das barocke Gesims ist gerettet, planvoll veredelt die Stufen

kein windgewaschenes Grau mehr, lichtgelb der Putz,

und im dämmrigen Schimmer der sinkenden Nacht,

scheint dir ein jegliches Haus ein Gasthof zu sein.


Doch erst willst du zum Fluss. Willst im düsteren Grau

der treibenden Flut wenigstens in Gedanken

die Fußsohlen kühlen und deine Reise beenden,

eh dich die Dunkelheit trifft. Ein Schiff fährt vorbei.



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Danke!

Allen Besuchern meiner Lesung möchte ich noch einmal sehr herzlich danken, dass Sie den Weg nach Marktbreit ins Café Gleichklang nicht gescheut haben. Ich freue mich auch, dass Sie dem Ansturm meiner Gedankenspiele Stand gehalten haben, was sicherlich nicht immer leicht war, zumal die Themenauswahl meiner Gedichte durchaus ein Wechselbad der Gefühle
ausgelöst haben.

Ich freue mich auf unser nächstes Treffen.