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Mittwoch, 24. Juli 2013

hier und dort lang nach der katastrophe

hier und dort lang nach der katastrophe

hier und dort

das grauen nicht begreifend,

wälzen nacht-und-tag-träume

die bilder um in meinem kopf,

nichts schwächt ab,
nichts verblasst,
nichts kann die gegenwart mildern,
nichts die zeit zerfasern,
nichts der abstand lindern,
nichts nehmen aus meinem kopf,
nichts herauslösen aus meinen gedanken,
nichts kann den film ersetzen,
die rasante bild-show bremsen,
denn der schmerz ist eingemeißelt da.
die fassungslosigkeit würgt die kehle
und das bewusstsein:
dass mörder lächelnd ins warme abendlicht
getaucht gemütlich ihr pfeiffchen rauchen
und über die wiesen schauen und sich
abwenden, als wär nichts gewesen....

Donnerstag, 11. Juli 2013

Haiku - Kamille - Chamomilla


gelbauge wiegt sich
sonnentrunken und trotzig 
am ackerrand

***

yellow-eye's swaying
drunk with sun and strong-willed
touching the field

***

Mittwoch, 10. Juli 2013

Tipi - Klo - Brauchen tu ich's nicht, aber haben will ich es...



...brauchen tu ich’s nicht, aber haben will ich es...

mit dieser losung geht die welt spazieren,
das ist der motor, der sie lechzen macht, ja-ja!!!
die nachbarn drüben lächeln so genüsslich,
die hölle bricht in mir jetzt aus, na klaaa!

das kapital-globale riesenrad,
es dreht und dreht sich
dünnbrettbohrerisch und flott,
und während du
auf allen vieren blutend
dem TREND und IN und COOL verfallen bist,
geriert es wie aus hunderttausend quellen
zu augenfängern, seelenfängern,
flach-geschubster massenware,
hingepfuschtem super-schrott...

...und dann,
wie kann man das negieren,
du bist doch stimmig, hallo,
du bist voll im TREND,
du hast die welt doch bis ins mark begriffen,
geh kaufen, mach, das ist's, was sie erhält...

...ein tipi-klo,
das braucht das kind!
was heißt da kind,
das brauchen mann und frau!
das tipi-klo
ist lebensphilosophisch eben,
freiheit-beglückend,
frischluft-lust-erstrebend,
schamanisch aufgetankt!
(arbeitsbeschaffungs-mittelmäßig,
und inland-konjunkturerhebend
tendenz nur reduziert - ein supergau...)


so pellt sich mir die haut,
so zucke ich bei jedem klingelton,
so zweifle ich,
weil zweifel ein ventil,
so schluchze ich,
weil irgendjemand
ohne mich zu konsultieren,
den zeitplan für ein tipi-klo entwirft
und mauern baut,
und wild-verzweigte schüttere Strukturen
zurückverfolgt und dann
die bilder zu entschlüsseln,
erhaben auf dem tipi balanzierend,
den letzen trend verschluckt...
hinunterspült,
und mich vergisst...
mist...

haiku - sommerspaziergang - summer walk

ein blick zum wegrand
plötzlich weitet sich der tag

***

glance at the wayside
suddenly my day becomes wider


Mittwoch, 3. Juli 2013

nachts, vor langen 25 jahren

.



nachts vom zirpen der grillen betäubt
auf der treppe zum garten, rauchend,
dachte ich mich zurück in den tag,
in die stunden, sekunden, die zeit
die verging, als der tag so voll  war,
so voll, und du ganz benommen warst,

vor langen 25 jahren...

ganz allein in dieser dunkelheit,
dieses alleinsein ist dimension,
ist mikrokosmos in perfektion,
ist alles zusammen, ist stärke
und maßlos erdrückende schwäche...
der mond im wolkenband ein schemen.

vor langen 25 jahren...


dieses Gedicht schrieb ich im letzten, im vorletzten, im vorvorletzten Jahr? An einem Tag, an dem ich mein kleines Leben zusammenballte in meiner Hand und pulsieren spürte... den Herzschlag von Zeit...
es öffnete sich zufällig, als ich das wort "nachts" eingab und da fand ich es, ein Gedicht, das ich als Entwurf gespeichert hatte... warum auch immer, doch ehe ich mich des Datums versichert hatte, war es schon draußen...
Den Zeitpunkt weiß ich nicht mehr zu sagen, aber meine Gedanken sind da, als sei es vorhin gewesen.
Seit Monaten rauche ich nicht mehr, jene Treppe in den Garten gibt es lange nicht mehr, aber diese Augenblicke der Erkenntnis, die habe ich in mir...der mond im wolkenband nur ist ein schemen....!