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Mittwoch, 28. Oktober 2009

kunst und natur




...mit speichel netze ich
das wilde rot auf dem papier,
und lass es schwimmen
dieser früchte gelb,
bin mitten drin
im sonnentanz,
der letzten, allerletzten

warmen stunde.
will kunst ergreifen
und erfasse nur natur,
will abstraktion,
will transzendenz
und spüre wie der duft
des lichts mit speichel
sich vermischt und farben
löst von dicht nach licht
und während sie
im hier verschwimmend
sich vermischen,
versickert alle
intention,
die metaphysische
die hingewollte,
im schlichten bild
aus herbst
so matt
und gleichsam lächelnd
zum trotz mir jetzt
in der verzückung
naturnaturnatur
und meiner absicht
hohn...




11 Kommentare:

  1. Liebe ladyart,

    und doch ist gerade diese Erkenntnis, die bereichernd und erfüllend wirkt.

    Ein ganz wunderbares, tief mitempfundenes Gedicht, das mir direkt aus der Seele spricht.

    Danke!



    es ist mir eine Ehre, Deinen beeindruckenden Lyrikblog mit meinem zu verlinken


    veredit

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  2. Luz e saliva, isso é um achado e tanto.

    Como lodo e lótus.

    Namastê, Gab!

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  3. .
    spricht ALLES in mir an ... Gefühl-Gedanken-Fühlen-Denken-Gefühltes-Gespürtes-Gedachtes ...Ursa

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  4. ...ich danke euch inniglich für eure wunderbaren kommentare...

    wenn der herbst so trüb und vernebelt ist heute, da funkt mir ein lächeln ins herz, wenn ich an den bildentstehungsprozess denke und an das gedicht...

    ...und jetzt eure freude daran...

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  5. Das gefällt mir gut, dieses Einswerden mit dem künstlerischen Tun und dem beobachteten Objekt! (Nur zur Sicherheit: "Nätzen" ist wohl eher nicht das münsterländische Vernatzen, sondern eher eine eigenwillige Form von Benetzen - oder?

    Best wishes
    Ralf

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  6. ...da war doch was... ich danke Dir, lieber Ralf, es war mir so im Hinterkopf zuviel "ääää", aber weil ich spachlich so unbeholfen bin, orientierte ich mich am "nass" und schon wars passiert...
    Ich danke Dir - werde es gleich verbessern.



    @every reader

    das Wort "netzen" war in der ersten Gedichtfassung "nätzen" - ich danke RBroeker für den Nasenstüber!!!

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  7. Oh, ich mag gar nicht nasenstüberln. Es ist nur so, dass in der Lyrik Wortschöpfungen möglich bis normal sind. Und da wollte ich nicht den falschen Dampfer in die falsche Richtung über den falschen Berg ... Na ja, Fitzcaraldo eben ;-)

    Viele Grüße
    Ralf

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  8. Welch köstliche Mischung aus Ertragen von Hohn und Empfinden von Freude! So geht es jeder wahren Künstlerin und jedem wahren Künstler, denke ich.

    Liebe Grüße
    Helmut

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  9. Anonym30/10/09

    will kunst ergreifen
    und erfasse nur natur


    Das ist natürlich eine ziemlich gewagte Gegenüberstellung, in vielerlei Hinsicht gleich:

    - einmal überhaupt - wie schön, das mal anbringen zu können ;-) ! - wegen dem üblichen Vorbehalt, alles Geschaute sei schon Ge-Künsteltes;

    - dann weil ich das Gedicht auf das Bild beziehe, und da sehe ich seinerseits nicht Natur, sondern Gemachtes, Drapiertes;

    - zuletzt weil das 'Erfassen' ja schon eine recht mächtige Sache ist im Vergleich zum bloßen 'Ergreifen'.

    Dessenungeachtet - das liest sich einfach schön und schnell und wild rauschend und macht damit die Wahrheit wahr...

    Zwei große Freuden, das Bild anzuschauen und das Gedicht zu lesen!

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  10. Danke, lieber Helmut, für Deine Gedanken, ich habe mich sehr gefreut!!!

    Dir, liebe Sumuze, danke ich auch für Dein Abklopfen, Schütteln und Glattstreifen. Als ich Deinen Namen las, ging ich erst mal raus um mir ein Glas Sekt zu holen, langsam, langsam...

    -Alles Geschaute ist Ge-Künstelt - alles Geschaute ist Interpretation, Bild-Konnotation, ist Produkt meiner in meinem Ich erfahrenen und begrenzten Vorstellungswelt, was mein Auge sehen lernt vermag es zu sehen...
    nun daher auch das Hadern, die bittere Erkenntnis ;-)


    ...und dass es Dir zwei Freuden gemacht hat, das ist mir eine Besondere...

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