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Deutsches LiteraturArchiv Marbach

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Dienstag, 3. Februar 2009

Variation III
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windstill

erstarrt das gras im eise

fern der lerche ruf
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Variation II


windstill

im eis erstarrt das gras

ruft dort die lerche?
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Variation I


windstill

im eis erstarrt das gras

der ruf der lerche
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5 Kommentare:

  1. Anonym7/2/09

    SuMuze hat gesagt…
    Bei diesem Haiku habe ich nun lange verweilt. Weil mir an den Haikus etwas nicht paßt. Nicht jetzt an diesem oder Deinen oder irgendeinem Haiku einer Haikunikerin oder eines Haikunesen, denen ich nicht auf den Schlips oder den Minirock treten möchte. Sondern!

    Ein dreizeiliges Gedicht bildete für mich meistens eher einen einzigen Satz. Also Deines hier las ich zuerst als: "windstille, im eis erstarrt das gras den ruf der lerche". Und machte dann sofort daraus: "windstill im eis erstarrt das gras den ruf der lerche". Gut, mein Problem, daß ich so lese. Aber!

    Ich bin durch Hinweise auf Deiner Seite ja nun einige Male auf dieser Haiku-Contest Seite gewesen und habe mich über die Kommentare des dortigen Haiku-Häuptlings geärgert. Dennoch eine Menge Haikus gelesen. Diese Teilung (Satz, noch ein Satz, und noch einer) tritt häufig auf, gefällt mir aber gar nicht. Gut, oder nicht gut!

    Drei Eindrücke auf einen Haufen ist schon viel, die meisten Menschen kämpfen damit, überhaupt erst einen zu haben. Wenn aber, dann sind diese Eindrücke doch meistens irgendwie miteinander verbunden, aneinander gekoppelt, und nicht so disparat, daß sich gleich drei ganze Sätze daraus bilden ließen. Wir machen das oft, benutzen es als Stilmittel (es klingt lakonisch und männlich robust), aber es ist natürlich gelogen. Finde ich!

    Meine Eindrücke kommen zusammenhängender, verwuselter. Eine Winterwiese mit Lerchenruf (ruft die im Winter? Ich weiß es wirklich nicht!) und gefrorenem Gras wäre eben dann eine, die den Ruf der Lerche oder was da auch immer ruft in seinem Eis erstarrt. Weil ich mir das alles zusammen werfen, zusammen reimen will.

    Vielleicht auch Unsinn, was ich gerade schrieb. Ich meine ja nur..

    Um Dich und die Haikunanesen nicht zu arg zu verärgern, hier gleich ein Haiku:

    Sehe im Gras
    das Eis nach Lerchen
    rufen still im Wind.

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  2. Anonym7/2/09

    SuMuze hat gesagt…
    Der alte Teich;
    weich klingt sein Wasser,
    springt ins Nass der Frosch hinein.

    Danke für Deine ausführliche und interessante Darlegung über den Kosmos des Haikus. Ich glaube jedoch, dieser ist nicht meiner. Es kommt mir ein wenig zu sehr vor wie das Trinken durch einen Strohhalm.

    One day I wrote
    a splendid ringing haiku;
    forgot it 'cause in just the sheet
    I wrote it down
    was wrapped a pleasant gift from you.

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  3. Haiku ist auf jeden Fall eine gute Übung - aber sicher nicht auf sklavische Art. Bei der Anwendung kommt es sicher auf die Inhalte an, die Poesie der Worte/Wörter, die Gefühle, die geweckt werden, nicht auf lyrische Dogmen formaler Art.

    Deine Variationen, liebe Gabriele, gefallen mir gut.

    Liebe Grüße
    Helmut

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  4. Anonym9/2/09

    @Helmut Maier

    Welcher Sinn läge, käme es 'auf die Inhalte .., die Poesie der Worte/Wörter, die Gefühle, die geweckt werden, nicht auf lyrische Dogmen formaler Art' an, darin, Formen wie Haiku und Sonnett, Talking Blues und Ballade, Gassenhauer und Bänkellied usw. voneinander zu scheiden, ja überhaupt von ihnen zu sprechen?

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  5. Lieber Helmut, liebe Sumuze,

    Die Diskussion ob Formloses auch Kunst ist, ist seit dem Dadaismus und dem Beginn der abstrakten Malerei nicht wirklich zu Ende geführt. Ein Sonett gibt es in sehr vielen verschiedenen, genau definierten Variationen, aber außerhalb dieser Formen wird es kein Sonett mehr sein, allenfalls ein Gedicht in geordnetem Versmaß.
    Das deutschsprachige Haiku (ein 5/7/5-silbiges Verslein), hat ein sehr vielgestaltiges Schicksal aufzuweisen, da es sonderbaren Adaptionswellen ausgesetzt ist, die ihm immer wieder eine neue Form, eine Veränderung zugestehen.
    Man kann es in den unzähligen Publikationen zum Thema Haiku leicht nachverfolgen, wie heiß und niveauvoll hier gerungen wird, was wann wie und warum ein Haiku sei und wann nicht.
    Wirklich guten Haiku begegnet man so selten wie der berühmten Nadel im Heuhaufen, aber das ist doch mit allen Dingen so, die schnell und eher auf Masse denn auf Qualität hin produziert werden.
    Aber, an der großen Haiku-Gemeinde in unterschiedlichsten Foren, kann man sehen, dass es eine Versform ist, die viele Menschen anspricht, ja, die außerordentlich begeistert, die Jubel und auch stürmische, bisweilen schmerzliche Debatten in den Diskussionen auslösen kann.

    Ich selbst habe mein Leben lang Haiku geschrieben - habe allerdings von dieser großen wild kämpfenden Haikugemeinde erst vor kurzem gehört, und nehme mit Interesse wahr, dass es auch hier verschiedene Schulen, verschiedene Ansätze und verschiedene Formen gibt... doch, das sehe ich alles nicht ganz so verbissen, denn eines bleibt sicher: Beim Lesen eines guten Haiku, in welcher Form auch immer, wird ein bleibender Eindruck zurückbleiben!


    Gabriele

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