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befreit - im kasten -
schaue ich in die ferneatme einsamkeit
vor dem unwetter
vibriert die luft - nicht spürbarim käfig aus glas
unsicher bin ich
nur in den balken der wind
säuselt und flüstert
aufpeitscht das wasser
nymphen des meeres streiten
im tanz mit göttern
die wellen tosen
springen spritzen hüpfen hoch
und du sitzt ganz still
wie sie sich wiegen
im schaum die meerjungfrauen
silbrig-blau glitzernd
töchter nereus'durchkichern sie die wasser
an poseidons leib
du fasst dir ins haar
feucht - wie deine weiße haut -
der gischt entkommen...
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Es gefällt mir sehr, wie Du trotz der für sich bleiben wollenden Form des 3-zeiligen Haikus Fluß in dieses Gedicht gebracht hast und das Gefühl, der Gischt verfangen wie auch der Gischt (knapp) entkommen zu sein, mir richtiggehend unter die Haut reibst.
AntwortenLöschenKritik habe ich aber trotzdem!
Und zwar ist für mich die vorletzte Strophe (töchter nereus' ... poseidons leib) sowohl überflüssig als auch störend.
Ersteres, weil sie zum Gedicht nichts beiträgt, was nicht auch die anderen Strophen schon beitragen. Springen, spritzen, hoch hüpfen, das enthält für mich genug Kichern, da braucht es weder Poseidons Leib (an dem ich mich scheer tue mit dem Kichern) noch einen erneuten Hinweis darauf.
Zweiteres, weil ich gegen Hinweise auf griechische Mythologie eine gewisse Allergie entwickelt habe (was nicht gegen sie spricht, sondern nur mein privates Lesevergnügen schmälert) und weil meines Wissens nach Nymphen nicht als Meerjungfrauen im Meer leben, sondern in den Quellen von Flüssen. Aber das würde ich immer locker unter dichterischer Freiheit einsortien.
LG
Susanne
Danke!
AntwortenLöschenEs freut mich, dass es Dich anspricht, so oder so.
Die Nymphe des Meeres, benenne ich bewusst so, weil sie ja eigentlich diese meerjungfräulichen Wesen sind, die Töchter des Nereus - die Nereiden, und die wiederum spielen immer mit Neptun, Poseidon oder Satyr oder noch anderen Göttern herum...
Ich hatte aber was ganz anderes im Kopf...
Das gelungene Entkommen des weiblichen Wasserwesens - das alles mögliche gewesen war, Dienerin, Gespielin, vielleicht Opfer, sicher Opfer... sie versucht zu entkommen, ob sie es wirklich schafft, jetzt, wo sie allein da steht.
Schade, dass die Mythologie Dein Lesevergnügen schmälert, bei mir ist es genau andersherum, bei mir beginnen Leselustadern zu pulsieren. Nun, ich versuche gerade die Geschichte von Dido und Aeneas dem Vergil abzuluchsen und pendelnd zwischen Purcells Oper und dem übersetzten Originaltext - ein Theaterstück für das Papiertheater zu schreiben. Bin schon lange dran, über ein halbes Jahr... einige Figuren habe ich schon gezeichnet, einen Szenenplan, der sich im weitesten Sinne an das Tate Playscript anlehnt, aber der Text... ich versuche mich von der Oper zu lösen, aber sie klebt an mir, da ich sie seit Jahrzehnten kenne und auch schon gesungen habe (Hexe) .
Eine Barockoper (für ein Mädchenpensionat geschrieben), die sich, so wie sie da steht, für ein Papiertheater nicht eignet. Da muss es dramatisch sein, überzogen... aber das ist Vergils Geschichte auch... ich finde, diese Geschichte ist modern, denk Dir die Götter weg, die mythologischen Kräfte, in die das Geschehen eingebettet ist, und Du hast eine ganz moderne Zweierbeziehung - die berührt und aufwühlt... so, da steh ich jetzt und mühe mich, wie viel von allem gut ist, und sein muss, und sein darf für ein einstündiges Spektakel. Die Musik ist auch noch ein Thema - das ist wirklich sehr schwierig. So, jetzt habe ich ein wenig erzählt, warum mir die griech./römische Mythologie augenblicklich immer wieder durchs Hirn geistert...
Es ist auch lustig, dass sowohl Vergil als auch Tate bei der Benennung der mythologischen Gestalten zwischen griechischen und römischen wechseln, was mich anfänglich ein wenig verwirrt hat.
ich finde, diese Geschichte ist modern, denk Dir die Götter weg, die mythologischen Kräfte, in die das Geschehen eingebettet ist, und Du hast eine ganz moderne Zweierbeziehung
AntwortenLöschenJa, wenn ich das tue sicherlich. Wieso dann aber das alte Geplunder erst hinstellen, damit ich es mir dann wieder wegdenke?
Ich sehe, kurz gesagt, nicht ein, warum das Herkommen das Weiterkommen korsettieren soll. Es ist da, sicherlich, es ist der Weg zur Kreuzung. Aber nicht der von ihr weg!