.
.
.
gäb es ein kleid
aus flieder lilablau
und weißschneeweiß
mit grünem blätterwerk am saum,
und hätt ich es gewunden mir
um meinen nackten leib -
mein lilafliederweißer duft
der rief’ nach dir...
er lockte gurrend, seufzend,
leise summend, dich zu mir:
komm, komm, geliebter, komm...
vom duft ermattet wie im rausch
zurrt ich am gürtel dir,
zerrt ich am knopf,
und spürte deine haut,
du hieltest lange mich
und flüstertest:
wie bist du frisch,
wie bist du frühlinglich verjüngt,
bist neu und doch vertraut.
komm, komm, geliebter, komm...
dann fiel es ab,
zu meinen knien
bauscht sich der blütenberg
aus fliederlilaweiß
mit einem saum
aus zartem grün,
und mitten in dem blätterwerk
erglühe ich an deinem leib,
und spür, die zeit bleibt stehn....
.
.
alle gedichte, fotos, bilder und texte auf diesem blog sind von gabriele brunsch / LadyArt erstellt, andere autoren sind besonders genannt. nicht nur das gesetzliche,auch das aus moralischen gründen zu respektierende urheberrecht gilt hier – obgleich nur der zufall das vergehen aufdecken könnte,aber ist die welt nicht voller zufälle -
Oha, ganz hart an der Grenze zu allem Möglichen entsteht hier ... pure Lust. Sehr sinnlich.
AntwortenLöschenViele Grüße
Ralf
Das ist außerordentlich schön und gelungen. 'Weißschneeweiß' und 'lilafliederweiß' gefallen mir. Es sind Wortkreationen, die mir einmal nicht allein der Originalität wegen, sondern funktionell absolut sinnvoll entstanden zu sein scheinen. Und das Wirklichwerden des nur Möglichen an ein einziges, beides nennende Wort (fiel) wie an ein sprachliches Scharnier zu binden, ist bewundernswert.
AntwortenLöschenHa, dennoch habe ich etwas zu monieren (ich hoffe, Du verzeihst mir). Die beiden Zeilen
"er lockte gurrend, seufzend,
leise summend, dich zu mir:"missbehagen mir. Ich kann nicht genau sagen, warum. Vom Klang ein wenig (wegen der Pause nach summend) und vielleicht, weil ich im Deutschen die Gerundivkonstruktion oft als zu wenig 'sinnlich' empfinde, die im Englischen wiederum gerade das häufig zu sein vermag.
Ich hätte es so formuliert:
"er lockte, gurrte, seufzte,
summte leise hin zu dir:"
Diese meine Idee schmälert jedoch in keiner Weise meine helle Begeisterung über deine Zeilen!
Mit diesem Gedicht bekräftigst Du das lustvolle Recht auf „Sünde“ …
AntwortenLöschenDanke, danke!
AntwortenLöschenEs ist mir ein außerordentlich "sinnliches" Vergnügen, wenn ich Euch mit diesem - wie ich finde so "reinen" Liebesgedicht - erreicht habe...
@Sumuze -
du meinst die Partizip-Präsens-Konstrukte...
Nun, ich hatte ja alles im Konjunktiv begonnen, und bin eigentlich auch hier noch im Konjunktiv, so denke ich - und klappe erst ganz am Schluss in die Realität der Gegenwart hinein. Aber das ist ja das lustvolle Spiel mit den Zeiten im Deutschen, dass man bisweilen nicht weiß ob es jetzt und was es jetzt eigentlich ist...
Eigentlich sollte ja der Duft den Geliebten herlocken zu mir... ich werde noch mal - wenn ich mehr Zeit habe - das Ganze überdenken. Sorry.
@Miro
...Miro - wo ist denn bitte, bei einem Paar, das sich liebt, die Liebe und Verführung eine "Sünde"?
Also bitte!
.............aber so ein klein wenig Sündhaftigkeit wird es aber schließlich sein, welche die Liebe immer wieder zum Erblühen bringt...........
Ha, grammatische Begriffe (und Zusammenhänge) waren noch nie meine Stärke.
AntwortenLöschenJa, das mit Locken sehe ich wie du: der Duft summt zu ihm hin (als Heuschnupfentante weiß ich, was ein Duft mit deinem Gehörgang alles anstellen kann).
Laß dir aber gerne Zeit mit dem Überdenken, dein Gedicht gefällt mir inzwischen auch ohne meine Besserwisserei!
Spätes Händeklatschen. Schön erotisch. Toll gelungen.
AntwortenLöschenDanke an alle - mit einem ganz besonderen Lächeln...
AntwortenLöschenGabriele