alle gedichte, fotos, bilder und texte auf diesem blog sind von gabriele brunsch / LadyArt erstellt, andere autoren sind besonders genannt. nicht nur das gesetzliche,auch das aus moralischen gründen zu respektierende urheberrecht gilt hier – obgleich nur der zufall das vergehen aufdecken könnte,aber ist die welt nicht voller zufälle -
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Montag, 30. Dezember 2013
Donnerstag, 26. Dezember 2013
Freitag, 13. Dezember 2013
drohnenlied
DROHNENLIED
wollt ein dröhnchen postmann spielen,
mir pakete bringen,
kam gar mutig angebraust,
wie auf adlers schwingen.
doch, oh, graus, was war denn das,
händchen von klematis,
wildem wein und efeu gar,
machten sich daraus nen spaß,
fassten ins propellerhaar,
wollten es bezwingen...
dröhnchen fing zu rattern an,
pendelte dann kläglich,
schlenkerte im kreis herum,
schrappte ganz unsäglich,
links ein stück und rechts ein stück,
liebestoll gefangen,
hielten es die arme fest,
konnt' nicht weg gelangen,
links ein stück und rechts ein stück,
liebestolles necken,
dröhnchen wusst nicht ein noch aus,
blieb im efeu stecken.
ätsch!
die ambulanz für drohnenschaden
kam alsbald daher,
schnitt es aus dem efeu raus.
was für ein malheur!
"so ein gottverdammter mist!",
grunzt' der sanitäter,
packt' den drohnenleichnam ein:
"d'bücher kriegn se später!!"
dem dröhnchen war, welch missgeschick,
die bücherbox entglitten,
sie hatte einen großen knick,
war mittendrin zerschnitten.
die bücher aufgeweicht und schlapp,
ein elend, ein verderben,
antike wunder, aus vorbei,
auch diese mussten sterben.
und wollt ich hämisch lachend jetzt
der drohne tod besingen,
kann ich ob meiner bücher tod,
die tränen kaum bezwingen...
gabriele brunsch
Montag, 2. Dezember 2013
RosenWinterKinder
Das Jahr, es ist schon lange müde,
die Augenlider werden schwer und schwerer,
die Dämmrung schwappt schon in den vollen Tag,
und Parke, Plätze werden leer und leerer.
Im Moos die Blätter liegen wild-verstreut,
und krallenartig greifen Äste in die Luft,
da ist nur Wind und dieser kalte Duft,
von welkem Moder tief durchtränkt.
Sieh, Bitternis verfängt sich in den Zeilen,
so blass und matt, so gänzlich ohne Trost,
denn leergedichtet ist das Meer der Worte,
selbst Reime wollen nicht verweilen.
Nur eine endlos abgespielte Melodie
die singt vom Sterben, singt vom nahen Tod,
und singt und singt so klanglos klagend nur
so schauerlich, als litt' sie selber Not.
Da öffnet sich der Himmel für Sekunden,
und Sonnenstrahlen huschen auf das Beet,
wo ganz vergessen und verzögert,
die Rose, fröstelnd und verängstigt,
mit spät geschlüpften Knospen steht.
"Hei, Sonne! Wärme! Komm!", ruft sie beglückt,
und schon verstummt das fahle Lied,
die Sonne, hergelockt, sie ist verzückt,
als sie die Rosenknospen sieht.
"Schau! Rosenwinterkinder!", jauchzt die Sonne,
und schießt mit mitttäglicher Kraft
ins rosenrote Rot mit größter Wonne,
und saugt vom Boden frischen Saft.
Die Knospen öffnen sich, sie sind erblüht.
Die Menschen bleiben staunend stehen,
zur Unzeit ist dies Wunder jetzt geschehen,
in ihren Herzen Hoffnung glüht.
"Die Allerschönste war ich im Dezember!"
flüstert die Rose, als der Nachtfrost naht,
das Köpfchen hochgereckt, die Augen glänzen,
"Ich bin bereit! Nur zu! Nimm mich ins Grab!"
flüstert die Rose, als der Nachtfrost naht,
das Köpfchen hochgereckt, die Augen glänzen,
"Ich bin bereit! Nur zu! Nimm mich ins Grab!"
Labels:haiku, non-haiku
Dezemberlyrik,
gedicht,
Kindergedicht,
lyrik,
Rose,
Rose im Winter,
Rosengedicht,
Verse zur Rose
Mittwoch, 27. November 2013
Herzensbrecher
***
Vagabundus Trampolin
kommt auf leisen Sohlen,
hüpft in aller Mädchen Herz,
schwupps, ist es gestohlen.
Seifenglatt ist sein Gebaren,
häkelfein sein Drängen,
„Nur dich lieb ich ganz allein!“
keine lässt ihn hängen.
Vagabundus Trampolin
bunkert viele Herzen,
angeknackst und blutig zwar,
weiß nichts von den Schmerzen.
Teilen will er nur ein Mal
eine Nacht die Stunden,
mit der Maid, die ihm verfällt,
dann ist er verschwunden.
Fragt ihn einer nun warum
er die Herzen sammelt,
ruft er lachend, „Wieso nicht?
Keines ist vergammelt!“
Jetzt bleibt nur noch die Moral,
die Geschichten zieren:
„Wer dem Vagabundus glaubt,
wird sein Herz verlieren.“
***
Montag, 25. November 2013
ausflüchte
komm, süßes kind,
lass das gemotz,
das ist doch nur fassade,
dein lärmen und dein toben sind,
so wie dein lächerlicher trotz
bedauerlich und schade!
die maske ist so spärlich dünn
und gläsern nur das tarnen,
drum will ich dich, hör ruhig hin,
um unsretwillen warnen.
den schmerzlich tiefen spalt,
den du hinein gerissen hast,
in unser aller mitten
wirst du mit diesem wehgeschrei
nicht kleben und nicht kitten.
mit starrsinn wirst du dein vergehn
nicht ungeschehen machen,
du mußt zu deinem fehler stehn,
sag „SORRY“ – und wir lachen...
***
Labels:haiku, non-haiku
Eltern und Kind,
Familie,
Lüge und Lyrik,
Lyrik zur Pubertät,
Pubertät,
Pubertät und Lyrik,
Verletzung und Lyrik
Freitag, 22. November 2013
GENUSS-WELTEN
lass mich von deinen zarten lippen
das stückchen schokolade nippen,
mit meinem nächtlich trunknen mund.
spürst du den whiskyfeuchten kuss?
du seufzt, ich weiß, es ist genuss!
was eine mischung! whisky-schokolade!
nichts ist so süß – nichts so verführerisch!
das leben ohne sie wär fade,
doch schlimm wär’s nicht,
denn ich hab „DISCH“...
und wolltest du mir keinen glauben schenken?
dann kriegst du’s schriftlich auf papier,
ich bin verrückt, verrückt nach whisky-schokolade,
und selbstverständlich auch nach „DIR“....
lass mich von deinen zarten lippen
das stückchen schokolade nippen,
mit meinem nächtlich trunknen mund.
spürst du den whiskyfeuchten kuss?
du seufzt, ich weiß, es ist genuss!
was eine mischung! whisky-schokolade!
nichts ist so süß – nichts so verführerisch!
das leben ohne sie wär fade,
doch schlimm wär’s nicht,
denn ich hab „DISCH“...
und wolltest du mir keinen glauben schenken?
dann kriegst du’s schriftlich auf papier,
ich bin verrückt, verrückt nach whisky-schokolade,
und selbstverständlich auch nach „DIR“....
Freitag, 8. November 2013
Donnerstag, 7. November 2013
Zustand - November
ZUSTAND
während sich novemberstille im abendlicht bricht,
zerrt grübelnd erinnerung eiskalte splitter gelebter sekunden
rein ins bewusstsein – zu tausenden laufen sie,
eine installation von bild und bild und bild und bild,
sie ritzt und reißt und schlitzt, zerfetzt das jetzt,
und hilflos gierst du nach der gunst der stunden,
als nebelhaft die zukunft dir erschien in einem goldnen licht,
da gab es nirgends zeichen dieser roten wunden,
nur rasch versiegte kindertränen – mehr war nicht.
im lampenschirm stößt eine fette fliege über mir
ans glas – ping – ping – in ego-manischer manier
schwirrt das verwirrte flügeltier im kessel festgesetzt.
im dunklen kessel der novemberstunden,
ziehe ich elend wie die fliege meine runden,
bin atemlos und abgehetzt...
***
während sich novemberstille im abendlicht bricht,
zerrt grübelnd erinnerung eiskalte splitter gelebter sekunden
rein ins bewusstsein – zu tausenden laufen sie,
eine installation von bild und bild und bild und bild,
sie ritzt und reißt und schlitzt, zerfetzt das jetzt,
und hilflos gierst du nach der gunst der stunden,
als nebelhaft die zukunft dir erschien in einem goldnen licht,
da gab es nirgends zeichen dieser roten wunden,
nur rasch versiegte kindertränen – mehr war nicht.
im lampenschirm stößt eine fette fliege über mir
ans glas – ping – ping – in ego-manischer manier
schwirrt das verwirrte flügeltier im kessel festgesetzt.
im dunklen kessel der novemberstunden,
ziehe ich elend wie die fliege meine runden,
bin atemlos und abgehetzt...
***
Dienstag, 22. Oktober 2013
seit ein gespräch wir sind...
Seit ein Gespräch wir sind
Und hören können voneinander...
ist uns der Augenblick der Pein,
der dunkle, licht erhellt.
Seit ein Gespräch wir sind
Und hören können voneinander...
kehren Gedanken wieder ein,
die vor der Zeit verstellt.
Seit ein Gespräch wir sind
Und hören können voneinander...
scheint Haus und Hof im Glanze
überzuckert in besonderer Weise.
Seit ein Gespräch wir sind
Und hören können voneinander...
weiß ich, die Seele schimmert nur,
die Welt sie bleibt erstarrt im Eise.
© by Gabriele Brunsch
Freitag, 11. Oktober 2013
Tod, Schlafes Bruder
Die Schwester
„und bist du, tod, des schlafes bruder,
mag ich euch beiden schwester sein,
und wachen still, stundaus-stundein...
will stumm den atemzügen lauschen,
bedacht, ihr sollt doch ruhig ruhn!"
und zuckt des einen augenlid,
und spricht des andern mund
traumblind zu mir, raun ich im flüsterton:
„schumschei," ganz leis, "schumschei, schumschei"
und sing ein sanftes lied dabei.
und sing:
“kein lieb, das pflicht,
kein leid, das sticht,
kein großes gut,
kein bittres weh,
erwachet nicht,
seid nur fein still,
weil es doch weiter leben will,
das schwesterlein, das treue kind,
im sternenmeer, im heidesand,
im glitzereis, am meeresstrand,
im arm des liebsten seufzen, ach,
schlaft schön, und werdet nur nicht wach!“
in traum gebettet, dunkle nacht,
singt es sich selbst, das schwesterlein,
in süßen schlaf, und schlummert ein...
copyright©gabriele brunsch
Donnerstag, 10. Oktober 2013
Die größte Offenbarung ist die Stille
Die größte Offenbarung ist die Stille
Sprecherin: Friederike-Therese Brunsch
Lyrics: Wolfgang-Imre Brunsch (1979 - 2003)
Music: OCIRAA - Frank Baker
Sprecherin: Friederike-Therese Brunsch
Lyrics: Wolfgang-Imre Brunsch (1979 - 2003)
Music: OCIRAA - Frank Baker
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Montag, 7. Oktober 2013
Szenen aus dem kleinen antiken Drama "Dido und Aeneas" von Gabriele Brunsch (15 Silben pro Zeile des 414 Zeilen umfassenden Epos)
... Sturmwind auf Sturmwind durchpeitschen die grausamen Wasser,
von Ost und West, von Süden und Norden schlägt es hernieder
Wellenberge türmen sich, drohen das Schiff zu verschlingen.
Einem Papierschiffchen gleich torkelt es über den Wogen,
taucht in die Finsternis ein, springt heraus hoch in das Licht.
Tage um Tage, die Planken zerborsten, der Mut versackt,
ein Spielball der Sturmwinde, ein Spielball göttlicher Rachsucht.
Noch weiß Aeneas nichts von Dido, von ihrem Herrschaftskreis.
Ihr Land ist klein, nur Stadt umkränzt von Feldern, an Früchten reich.
...„Karthago wächst, gedeiht, sichtbar sind die Spuren ihrer Kraft
weithin bei jedem Schritt, jedem Blick, ein Liebling der Götter!“
Samstag, 5. Oktober 2013
"Dido und Aeneas" - Es ergeht herzliche Einladung!
Dido und Aeneas
oder
Die Zwischenzeit des Glücks
kleines antikes Drama
Gabriele Brunsch
Sound: Frank Baker
Dienstag, 1. Oktober 2013
hölzerne ewigkeit
wir haben unsre namen nicht mit kreide festgeschrieben,
wir schnitten sie mit messern rein in kirchenbänke,
kein wind, kein regen hat sie weggewaschen,
sie sitzen flachgerutscht in ihrer senke...
müsst einen hobel oder stein ich nehmen,
wollt ich für immer sie da rausradieren,
von unsrer zweiheit ist nur noch dies holz geblieben.
wird ewge ewigkeiten rätselhaft verzieren.
wir schnitten sie mit messern rein in kirchenbänke,
kein wind, kein regen hat sie weggewaschen,
sie sitzen flachgerutscht in ihrer senke...
müsst einen hobel oder stein ich nehmen,
wollt ich für immer sie da rausradieren,
von unsrer zweiheit ist nur noch dies holz geblieben.
wird ewge ewigkeiten rätselhaft verzieren.
Montag, 30. September 2013
die braut
„durch dieses fenster strömen keine sonnen,
alles ist ahnung nur, ist sehnen,
des lebens lust und gier sind mir zerronnen,
wie sich sekunden, stunden mühsam dehnen.“
noch ist die hochzeit nicht vollzogen,
ein komisches gefühl, denkt sie, und weint,
als hätten sich die stunden sacht verschoben,
so dämmrig ist’s, obgleich die sonne scheint.
„hätt ich ein kleid aus blattgold fein designed,
und perlen hingen mir hinein ins decolleté,
ich tränke rotwein, ja, denkt sie, und weint,
und ihre wangen werden weiß wie schnee.
so bin ich opfer, braut, werd bald geschächtet,
ich, maienkind, bin schon in herbst versunken,
von angst, von furcht, von grauen bin ich trunken,
in keller, küche, ungetraut entrechtet."
alles ist ahnung nur, ist sehnen,
des lebens lust und gier sind mir zerronnen,
wie sich sekunden, stunden mühsam dehnen.“
noch ist die hochzeit nicht vollzogen,
ein komisches gefühl, denkt sie, und weint,
als hätten sich die stunden sacht verschoben,
so dämmrig ist’s, obgleich die sonne scheint.
„hätt ich ein kleid aus blattgold fein designed,
und perlen hingen mir hinein ins decolleté,
ich tränke rotwein, ja, denkt sie, und weint,
und ihre wangen werden weiß wie schnee.
so bin ich opfer, braut, werd bald geschächtet,
ich, maienkind, bin schon in herbst versunken,
von angst, von furcht, von grauen bin ich trunken,
in keller, küche, ungetraut entrechtet."
Dienstag, 17. September 2013
zentrum
***
freund oder freundin,
du bist immer mittendrin,
ein jeder ist einzig,
ein jeder ist focussiert,
ein jeder ist das zentrum,
ein jeder ist ganz fantastisch....
am Weltensaum
am Rande des Alls,
sind wir zentral positioniert,
ein jeder auf seinem Platz!
***
Sonntag, 8. September 2013
Nach den Nachrichten
Atemholen...
im Bewusstsein das Schwingen des Pendels
die krausen Gedanken glätten
das Zittern dämmen
IN DIE ZEIT HINEINLAUSCHEN
das Zittern dämmen
die krausen Gedanken glätten
im Bewusstsein das Schwingen des Pendels
Atemholen...
Samstag, 7. September 2013
Hitze - Haiku
*
sommerglut
das glitzern unterm auge
ist keine träne
*
pfiffe
im letzen sommer noch
ohne häme
*
ganz ohne aufsehn
die farben des bikinis
gehen unter
*
in der kirche
zu dieser stunde einkehr
sommerereignis
*
*
Montag, 19. August 2013
nachts auf dem berg
*
nachts auf dem berg
nachts auf dem berg
mit schrillem kreischen spreiten sie die flügel,
und fliegen mondwärts jetzt in eigenartiger mission.
am berggrat, schattenhaftes, düsterstes geflimmer,
als aufgeschreckte krähen aus den ästen flohn.
verschlafen lauscht der schäfer jedem ton
die schafe blöken schwach im mondesschimmer,
im tal der menschen lichter leuchten nimmer,
am firmament die sterne glitzern schon...*
Freitag, 16. August 2013
geiseldrama von gladbeck 1988
...vor Jahren geschrieben, doch das Grauen von damals hält mich noch in seinem Bann:
geiseldrama von gladbeck 1988
ha, sagt er, vorgezerrt, ha, schreit er, was,
du hast mich vorgezerrt und vorgeführt,
was glaubst du denn, da vorne in der robe
mit diesem albernen gewand, dem fetzen da,
was glaubst du denn, was weißt du denn von mir?
du sabberst was von recht, gesetz, von staat,
du laberst was von absatz, paragraphen,
und du willst richten, denn du bist der staat.
ein arm, ein abgehackter arm vom staat,
auf diesem hohen stuhl, erbämliches geschöpf..
der staat bin ich, denn ich, ich bin der richter,
mein ist das leben, mein die richtung, das bin ich,
bin autonom, ich handle und ich richte,
ich ziehe und verwerfe, mein das urteil,
mein ist die macht, die kraft, mein ist mein ich.
ich werfe einen mantel, werfe schatten,
ich pflüge aus den bildern schrille schreie,
ich presse, schände und vertilge träume,
ich fresse leiden, aufgebäumte schauder,
ich bin die welt, ich bin der mensch, bin ich.
vereinzelt und gespalten meine wege,
die straßen überfüllt, verwinkelt, lichtermeer,
ich rase wie ein gott in diesen spuren,
ich fessle wissen, reiße Ohnmacht, blende licht,
ich schreie sturm, orkan, nur das bin ich.
mein inneres ist leer, ist voll, ist einzig,
geblendet zitterst du vor meiner gier,
du tastest ratlos in den grenzen,
du suchst erkenntnisnetze und verständnis,
doch ich bin mensch, und der steht hier.
© Gabriele Brunsch
geiseldrama von gladbeck 1988
ha, sagt er, vorgezerrt, ha, schreit er, was,
du hast mich vorgezerrt und vorgeführt,
was glaubst du denn, da vorne in der robe
mit diesem albernen gewand, dem fetzen da,
was glaubst du denn, was weißt du denn von mir?
du sabberst was von recht, gesetz, von staat,
du laberst was von absatz, paragraphen,
und du willst richten, denn du bist der staat.
ein arm, ein abgehackter arm vom staat,
auf diesem hohen stuhl, erbämliches geschöpf..
der staat bin ich, denn ich, ich bin der richter,
mein ist das leben, mein die richtung, das bin ich,
bin autonom, ich handle und ich richte,
ich ziehe und verwerfe, mein das urteil,
mein ist die macht, die kraft, mein ist mein ich.
ich werfe einen mantel, werfe schatten,
ich pflüge aus den bildern schrille schreie,
ich presse, schände und vertilge träume,
ich fresse leiden, aufgebäumte schauder,
ich bin die welt, ich bin der mensch, bin ich.
vereinzelt und gespalten meine wege,
die straßen überfüllt, verwinkelt, lichtermeer,
ich rase wie ein gott in diesen spuren,
ich fessle wissen, reiße Ohnmacht, blende licht,
ich schreie sturm, orkan, nur das bin ich.
mein inneres ist leer, ist voll, ist einzig,
geblendet zitterst du vor meiner gier,
du tastest ratlos in den grenzen,
du suchst erkenntnisnetze und verständnis,
doch ich bin mensch, und der steht hier.
© Gabriele Brunsch
Mittwoch, 14. August 2013
Studentenwohnhaus
Studentenwohnhaus
Farbe abgelaugt
bläulich flüstert die Treppe
von einstiger Zeit
Vor der Begegnung
nur das Knarren der Treppe
und der Kloß im Hals
Am Absatz die Tür
zögernd bleibe ich stehen
ewig die Fremde
Hinter der Mauer
das helle Lachen arglos
noch kann ich fliehen
Der Klingelknopf klemmt
dann durchdringend nur ein Ton
Schritte wie ein Tanz
Erstaunen Lächeln
Einlass mit tastendem Schritt
scheue Berührung
Die Worte sagen
Erinnerungen knüpfen
und großes Schweigen
Nach der Begegnung
nur das Knarren der Treppe
und der Kloß im Hals
Farbe abgelaugt
bläulich flüstert die Treppe
von einstiger Zeit
Gabriele Brunsch, 2008
Bisweilen googelt man sich selbst, sicherlich hat das jeder von Euch schon einmal gemacht.
Dabei fand ich etwas ganz wunderbares - für einen Theater-Literatur-Wettkampf wurde, unter vielen anderen wunderbaren Gedichten deutscher Lyriker, mein Gedicht:
"Studentenwohnhaus"
ausgewählt. Das freut mich sehr, auch wenn ich kein direktes Feedback erhalten hatte und es nur durch "Selbstgoogeln" erfahren habe!
http://www.allemand.ac-versailles.fr/IMG/pdf/Proposition_de_doc_concours_theatre.pdf
Farbe abgelaugt
bläulich flüstert die Treppe
von einstiger Zeit
Vor der Begegnung
nur das Knarren der Treppe
und der Kloß im Hals
Am Absatz die Tür
zögernd bleibe ich stehen
ewig die Fremde
Hinter der Mauer
das helle Lachen arglos
noch kann ich fliehen
Der Klingelknopf klemmt
dann durchdringend nur ein Ton
Schritte wie ein Tanz
Erstaunen Lächeln
Einlass mit tastendem Schritt
scheue Berührung
Die Worte sagen
Erinnerungen knüpfen
und großes Schweigen
Nach der Begegnung
nur das Knarren der Treppe
und der Kloß im Hals
Farbe abgelaugt
bläulich flüstert die Treppe
von einstiger Zeit
Gabriele Brunsch, 2008
Bisweilen googelt man sich selbst, sicherlich hat das jeder von Euch schon einmal gemacht.
Dabei fand ich etwas ganz wunderbares - für einen Theater-Literatur-Wettkampf wurde, unter vielen anderen wunderbaren Gedichten deutscher Lyriker, mein Gedicht:
"Studentenwohnhaus"
ausgewählt. Das freut mich sehr, auch wenn ich kein direktes Feedback erhalten hatte und es nur durch "Selbstgoogeln" erfahren habe!
http://www.allemand.ac-versailles.fr/IMG/pdf/Proposition_de_doc_concours_theatre.pdf
autism Autismus
there he’s been standing
- humming his songs -
drowned out by laughter
*
dort stand er immer
seine lieder summend
von gelächter verschluckt
Dienstag, 13. August 2013
geiseldrama von gladbeck 1988
Vor einigen Jahren schrieb ich zu diesem absolut irrwitzigen Drama folgendes Gedicht:
geiseldrama von gladbeck 1988
ha, sagt er, vorgezerrt, ha, schreit er, was,
du hast mich vorgezerrt und vorgeführt,
was glaubst du denn, da vorne in der robe
mit diesem albernen gewand, dem fetzen da,
was glaubst du denn, was weißt du denn von mir?
du sabberst was von recht, gesetz, von staat,
du laberst was von absatz, paragraphen,
und du willst richten, denn du bist der staat.
ein arm, ein abgehackter arm vom staat,
auf diesem hohen stuhl, erbämliches geschöpf..
der staat bin ich, denn ich, ich bin der richter,
mein ist das leben, mein die richtung, das bin ich,
bin autonom, ich handle und ich richte,
ich ziehe und verwerfe, mein das urteil,
mein ist die macht, die kraft, mein ist mein ich.
ich werfe einen mantel, werfe schatten,
ich pflüge aus den bildern schrille schreie,
ich presse, schände und vertilge träume,
ich fresse leiden, aufgebäumte schauder,
ich bin die welt, ich bin der mensch, bin ich.
vereinzelt und gespalten meine wege,
die straßen überfüllt, verwinkelt, lichtermeer,
ich rase wie ein gott in diesen spuren,
ich fessle wissen, reiße Ohnmacht, blende licht,
ich schreie sturm, orkan, nur das bin ich.
mein inneres ist leer, ist voll, ist einzig,
geblendet zitterst du vor meiner gier,
du tastest ratlos in den grenzen,
du suchst erkenntnisnetze und verständnis,
doch ich bin mensch, und der steht hier.
© Gabriele Brunsch
geiseldrama von gladbeck 1988
ha, sagt er, vorgezerrt, ha, schreit er, was,
du hast mich vorgezerrt und vorgeführt,
was glaubst du denn, da vorne in der robe
mit diesem albernen gewand, dem fetzen da,
was glaubst du denn, was weißt du denn von mir?
du sabberst was von recht, gesetz, von staat,
du laberst was von absatz, paragraphen,
und du willst richten, denn du bist der staat.
ein arm, ein abgehackter arm vom staat,
auf diesem hohen stuhl, erbämliches geschöpf..
der staat bin ich, denn ich, ich bin der richter,
mein ist das leben, mein die richtung, das bin ich,
bin autonom, ich handle und ich richte,
ich ziehe und verwerfe, mein das urteil,
mein ist die macht, die kraft, mein ist mein ich.
ich werfe einen mantel, werfe schatten,
ich pflüge aus den bildern schrille schreie,
ich presse, schände und vertilge träume,
ich fresse leiden, aufgebäumte schauder,
ich bin die welt, ich bin der mensch, bin ich.
vereinzelt und gespalten meine wege,
die straßen überfüllt, verwinkelt, lichtermeer,
ich rase wie ein gott in diesen spuren,
ich fessle wissen, reiße Ohnmacht, blende licht,
ich schreie sturm, orkan, nur das bin ich.
mein inneres ist leer, ist voll, ist einzig,
geblendet zitterst du vor meiner gier,
du tastest ratlos in den grenzen,
du suchst erkenntnisnetze und verständnis,
doch ich bin mensch, und der steht hier.
© Gabriele Brunsch
Labels:haiku, non-haiku
lyrik,
poesie,
politisches gedicht
Donnerstag, 1. August 2013
haiku - sonnenbrand
sonnenbrand
traumlos im rücken
das nagelkissen
© gabriele brunsch
Labels:haiku, non-haiku
gedicht ohne titel,
haiku
Mittwoch, 24. Juli 2013
hier und dort lang nach der katastrophe
hier und dort lang nach der katastrophe
hier und dort
das grauen nicht begreifend,
wälzen nacht-und-tag-träume
die bilder um in meinem kopf,
nichts schwächt ab,
nichts verblasst,
nichts kann die gegenwart mildern,
nichts die zeit zerfasern,
nichts der abstand lindern,
nichts nehmen aus meinem kopf,
nichts herauslösen aus meinen gedanken,
nichts kann den film ersetzen,
die rasante bild-show bremsen,
denn der schmerz ist eingemeißelt da.
die fassungslosigkeit würgt die kehle
und das bewusstsein:
dass mörder lächelnd ins warme abendlicht
getaucht gemütlich ihr pfeiffchen rauchen
und über die wiesen schauen und sich
abwenden, als wär nichts gewesen....
Donnerstag, 11. Juli 2013
Haiku - Kamille - Chamomilla
gelbauge wiegt sich
sonnentrunken und trotzig
am ackerrand
***
yellow-eye's swaying
drunk with sun and strong-willed
touching the field
***
Mittwoch, 10. Juli 2013
Tipi - Klo - Brauchen tu ich's nicht, aber haben will ich es...
...brauchen tu ich’s nicht, aber haben will ich es...
mit dieser losung geht die welt spazieren,
das ist der motor, der sie lechzen macht, ja-ja!!!
die nachbarn drüben lächeln so genüsslich,
die hölle bricht in mir jetzt aus, na klaaa!
das kapital-globale riesenrad,
es dreht und dreht sich
dünnbrettbohrerisch und flott,
und während du
auf allen vieren blutend
dem TREND und IN und COOL verfallen bist,
geriert es wie aus hunderttausend quellen
zu augenfängern, seelenfängern,
flach-geschubster massenware,
hingepfuschtem super-schrott...
...und dann,
wie kann man das negieren,
du bist doch stimmig, hallo,
du bist voll im TREND,
du hast die welt doch bis ins mark begriffen,
geh kaufen, mach, das ist's, was sie erhält...
...ein tipi-klo,
das braucht das kind!
was heißt da kind,
das brauchen mann und frau!
das tipi-klo
ist lebensphilosophisch eben,
freiheit-beglückend,
frischluft-lust-erstrebend,
schamanisch aufgetankt!
(arbeitsbeschaffungs-mittelmäßig,
und inland-konjunkturerhebend
tendenz nur reduziert - ein supergau...)
so pellt sich mir die haut,
so zucke ich bei jedem klingelton,
so zweifle ich,
weil zweifel ein ventil,
so schluchze ich,
weil irgendjemand
ohne mich zu konsultieren,
den zeitplan für ein tipi-klo entwirft
und mauern baut,
und wild-verzweigte schüttere Strukturen
zurückverfolgt und dann
die bilder zu entschlüsseln,
erhaben auf dem tipi balanzierend,
den letzen trend verschluckt...
hinunterspült,
und mich vergisst...
mist...
haiku - sommerspaziergang - summer walk
ein blick zum wegrand
plötzlich weitet sich der tag
***
glance at the wayside
suddenly my day becomes wider
***
glance at the wayside
suddenly my day becomes wider
Mittwoch, 3. Juli 2013
nachts, vor langen 25 jahren
.
nachts vom zirpen der grillen betäubt
auf der treppe zum garten, rauchend,
dachte ich mich zurück in den tag,
in die stunden, sekunden, die zeit
die verging, als der tag so voll war,
so voll, und du ganz benommen warst,
vor langen 25 jahren...
ganz allein in dieser dunkelheit,
dieses alleinsein ist dimension,
ist mikrokosmos in perfektion,
ist alles zusammen, ist stärke
und maßlos erdrückende schwäche...
der mond im wolkenband ein schemen.
vor langen 25 jahren...
dieses Gedicht schrieb ich im letzten, im vorletzten, im vorvorletzten Jahr? An einem Tag, an dem ich mein kleines Leben zusammenballte in meiner Hand und pulsieren spürte... den Herzschlag von Zeit...
es öffnete sich zufällig, als ich das wort "nachts" eingab und da fand ich es, ein Gedicht, das ich als Entwurf gespeichert hatte... warum auch immer, doch ehe ich mich des Datums versichert hatte, war es schon draußen...
Den Zeitpunkt weiß ich nicht mehr zu sagen, aber meine Gedanken sind da, als sei es vorhin gewesen.
Seit Monaten rauche ich nicht mehr, jene Treppe in den Garten gibt es lange nicht mehr, aber diese Augenblicke der Erkenntnis, die habe ich in mir...der mond im wolkenband nur ist ein schemen....!
nachts vom zirpen der grillen betäubt
auf der treppe zum garten, rauchend,
dachte ich mich zurück in den tag,
in die stunden, sekunden, die zeit
die verging, als der tag so voll war,
so voll, und du ganz benommen warst,
vor langen 25 jahren...
ganz allein in dieser dunkelheit,
dieses alleinsein ist dimension,
ist mikrokosmos in perfektion,
ist alles zusammen, ist stärke
und maßlos erdrückende schwäche...
der mond im wolkenband ein schemen.
vor langen 25 jahren...
dieses Gedicht schrieb ich im letzten, im vorletzten, im vorvorletzten Jahr? An einem Tag, an dem ich mein kleines Leben zusammenballte in meiner Hand und pulsieren spürte... den Herzschlag von Zeit...
es öffnete sich zufällig, als ich das wort "nachts" eingab und da fand ich es, ein Gedicht, das ich als Entwurf gespeichert hatte... warum auch immer, doch ehe ich mich des Datums versichert hatte, war es schon draußen...
Den Zeitpunkt weiß ich nicht mehr zu sagen, aber meine Gedanken sind da, als sei es vorhin gewesen.
Seit Monaten rauche ich nicht mehr, jene Treppe in den Garten gibt es lange nicht mehr, aber diese Augenblicke der Erkenntnis, die habe ich in mir...der mond im wolkenband nur ist ein schemen....!
Sonntag, 30. Juni 2013
SHELL - Schrapnell - Haiku
***
again and again
the blasting of shells
so silent the night
***
wieder und wieder
das platzen der schrapnellen
so still ist die nacht
***
BAREFOOT - Haiku
***
barefoot
through shallow water
urchin's crying
***
barfuß
durch seichtes wasser
seeigel weint
***
Es ist eine unbefriedigende Übersetzung:
urchin kann Seeigel aber auch Lausbub, Spitzbub heißen, wodurch die englische Version natürlich eine heitere Doppeldeutigkeit hat...
Donnerstag, 27. Juni 2013
SHIT-STORM
shit-storm
die finger zittern mir streif ich
die fetzen greller worte,
den krötengeifer,
aus meiner sinne faltentuch.
doch mühsam ist's
ermattet lösche ich das licht.
indem ich still der stille ähren sammle,
starr ich hinein ins dunkle niemandsland
und fürchte mich!
wo bin ich hingeraten,
soll ich es lernen
durch den sumpf zu waten?
könnt ich mich wappnen,
damit der schrille krötenschleim,
den sie auf ihre tasten spein,
als splitterlinge, mikroskopisch klein,
zerbirst ins äthernichts hinein.
doch mühsam ist's
ermattet lösche ich das licht...
******************************************************
Du bist`s ...
Ob schale Worte,
gurgelnde Emotion,
ob Falschheit im Quadrat -
Du bist es, der
in Deinem Denken
die Wirklichkeit
sich so erschafft.
In Deinem Sinnen fließen,
aus Welten Möglichkeiten,
mal diese, mal jene Realität
aus Deines Schaffens Schoss.
Was fürchtest Du
in Dir die dunkle Seite,
was lässt ermattet
in Angst und Schwäche
die Flucht
in Schlafes Nacht
Dich suchen?
Kein Krötenschleim kann Dir
der Worte Tönen so verkleben,
dem nicht einverwoben winzig klein,
ein leuchtender Diamant - schau hin!
Dienstag, 25. Juni 2013
VERNUNFT
vernunft
bist liebste freundin mir und hassobjekt,
mal fichst du aussichtsreich mit scharfer Zunge
und lässt mich matt geschlagen liegen,
ein andermal lockst lächelnd du mich in die Runde
und machst mich freudestrahlend fliegen,
und jubelnd siegen...
spür ich die sanfte hand auf meiner schulter,
die mich verführt den schritt noch zu bedenken,
stößt du mich diesmal hastig in die dunkle schlucht,
und fallend fühl ich deinen kühlen kuss...
ich weiß, ich weiß,
so vielgestaltig ist dein wesen,
was zählt ist das ergebnis meiner tat,
ist's freude, oder ist es ein verdruss,
folg ich dir nach, kann es mir alles geben,
folg ich dir nicht, üb ich an dir verrat!
bist liebste freundin mir und hassobjekt,
mal fichst du aussichtsreich mit scharfer Zunge
und lässt mich matt geschlagen liegen,
ein andermal lockst lächelnd du mich in die Runde
und machst mich freudestrahlend fliegen,
und jubelnd siegen...
spür ich die sanfte hand auf meiner schulter,
die mich verführt den schritt noch zu bedenken,
stößt du mich diesmal hastig in die dunkle schlucht,
und fallend fühl ich deinen kühlen kuss...
ich weiß, ich weiß,
so vielgestaltig ist dein wesen,
was zählt ist das ergebnis meiner tat,
ist's freude, oder ist es ein verdruss,
folg ich dir nach, kann es mir alles geben,
folg ich dir nicht, üb ich an dir verrat!
Sonntag, 23. Juni 2013
Venedig - VENICE
***
im flirren des lichts
der leeren gondel
tagtraum
***
shimmering light
the empty gondola's
daydream
***
Mittwoch, 5. Juni 2013
Haiku
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unverhofft fährt er
mit dem zug durch den regen
mein schirm
***
unexpectedly
my umbrella travels on
through the rain
***
I skipped "the train" in the English version, apparently it wasn't necessary!
Ich ließ im Englischen Text den Zug weg.
Montag, 3. Juni 2013
HAIKU SUNDUST
sundust
the universe dancing
in the living-room
sonnenstaub
das universum tanzt
im wohnzimmer
Samstag, 18. Mai 2013
Donnerstag, 2. Mai 2013
Über die Schönheit in Kunst und Natur - von 2011
Wenn ich nicht wüsste, dass die Schönheit, das Schöne in der Kunst ganze Bibliotheken füllt, fiele es mir leicht hier etwas zu sagen.
Ich will mit etwas Konkretem beginnen. Als Gemüse gab es heute Romanesco-Kohl. Eine wohlschmeckende Beilage, die mich immer wieder in Verzückung versetzt, wenn ich sie vor mir liegen habe, viel zu schade um mit dem Messer hineinzuschneiden, einfach zu schön! Und das ganz aus sich selbst, ohne menschliches Hinzutun, ganz natürlich.
Es durchziehen mich Gedanken an Architektur, an Burgen/Zinnen/Schlösschen/Gartenpavillions/Pagoden/Asiatische Dachkonstruktionen/Türmchen/Parkanlagen, etc. wenn ich diesen Kohl anschaue.
Mathematik, Geometrie, die Schönheit eines Bildes von Escher tauchen vor mir auf, und ist doch nur Natur.
Ob gezüchtet oder nicht, wie groß der Anteil menschlichen Hinzutuns auch immer sein mag, die Orchidee, die Kastanienblüte, das Federrad des Pfaus, der Nebelhauch über der Wiese, das blasse Abendrot im Weiher, alles ist Natur und ist schön.
Und auch wenn es ein Gemeinplatz sein mag, so komme ich doch immer wieder darauf zurück, dass alles vom Menschen Gedachte und Erschaffene im eigentlichen Sinn bereits da ist, oder da war... keine Form, die Kunst erfindet, ist wirklich "neu"!
Und die Mathematik rennt den noch nicht erdachten, den noch nicht vorstellbaren Formen mit ihren Rechnungen hinterher... Oder war es andersherum, gab es gar die Form schon, sie wartete nur auf die Berechnung, und diese konnte nicht errechnet werden, weil die ihr innewohnende Form noch nicht gedacht werden konnte, weil die technischen Möglichkeiten für ihre Darstellung noch nicht existierten: Fermats Satz und seine Lösung sind das blendende Beispiel dafür!
Ein Zitat, das den Erkenntnissen der modernen Quantenphysik und der sie umgebenenden Philosophie voll entspricht:
David Hume (1711-1776) - Beauty in things exists in the mind which contemplates them.
Nach einem Vortrag über "das Schöne in der Kunst" mag leicht Erschöpfung eintreten, wenn man angesichts der überbordenden Schönheit, welche uns die Kunst bietet, plötzlich spürt, dass der Vortrag langatmig und ein wenig bemüht herüberkam, obgleich die besprochenen Kunstwerke allesamt großartig waren, und die Frage an den Referenten ob man nicht Schönheit mit Schönheit vergleichen könne, sprich, die von Kunst mit der von Natur! Ähm! Auch die Antwort bemüht: Wir reden doch über Kunst, nicht wahr?
Die Definition des Schönen und der Ästhetik von Kunst ist nicht vereinbar mit "Natur", weil die Form der wissenschaftlichen Besprechung den Bezug zu ihr ausschließt, denn sonst wäre es ja nicht Kunst, sondern eben Nicht-Kunst, die man ja gerade nicht bespricht - (und Nicht-Kunst wiederum ist selbstverständlich nicht sofort "Natur") ...
Ein unerschöpfliches Thema, das uns, wenn wir denn Natur vor der Nase haben, nicht hindern wird, ihre Schönheit zu erkennen - und in dem Augenblick, da wir sie besprechen, in ein Haikuverslein hineinholen, haben wir einen Vorgang der Transzendenz vollzogen - und was gerade noch Natur ... ist ... jetzt (im besten Falle): Kunst.
Ich will mit etwas Konkretem beginnen. Als Gemüse gab es heute Romanesco-Kohl. Eine wohlschmeckende Beilage, die mich immer wieder in Verzückung versetzt, wenn ich sie vor mir liegen habe, viel zu schade um mit dem Messer hineinzuschneiden, einfach zu schön! Und das ganz aus sich selbst, ohne menschliches Hinzutun, ganz natürlich.
Es durchziehen mich Gedanken an Architektur, an Burgen/Zinnen/Schlösschen/Gartenpavillions/Pagoden/Asiatische Dachkonstruktionen/Türmchen/Parkanlagen, etc. wenn ich diesen Kohl anschaue.
Mathematik, Geometrie, die Schönheit eines Bildes von Escher tauchen vor mir auf, und ist doch nur Natur.
Ob gezüchtet oder nicht, wie groß der Anteil menschlichen Hinzutuns auch immer sein mag, die Orchidee, die Kastanienblüte, das Federrad des Pfaus, der Nebelhauch über der Wiese, das blasse Abendrot im Weiher, alles ist Natur und ist schön.
Und auch wenn es ein Gemeinplatz sein mag, so komme ich doch immer wieder darauf zurück, dass alles vom Menschen Gedachte und Erschaffene im eigentlichen Sinn bereits da ist, oder da war... keine Form, die Kunst erfindet, ist wirklich "neu"!
Und die Mathematik rennt den noch nicht erdachten, den noch nicht vorstellbaren Formen mit ihren Rechnungen hinterher... Oder war es andersherum, gab es gar die Form schon, sie wartete nur auf die Berechnung, und diese konnte nicht errechnet werden, weil die ihr innewohnende Form noch nicht gedacht werden konnte, weil die technischen Möglichkeiten für ihre Darstellung noch nicht existierten: Fermats Satz und seine Lösung sind das blendende Beispiel dafür!
Ein Zitat, das den Erkenntnissen der modernen Quantenphysik und der sie umgebenenden Philosophie voll entspricht:
David Hume (1711-1776) - Beauty in things exists in the mind which contemplates them.
Nach einem Vortrag über "das Schöne in der Kunst" mag leicht Erschöpfung eintreten, wenn man angesichts der überbordenden Schönheit, welche uns die Kunst bietet, plötzlich spürt, dass der Vortrag langatmig und ein wenig bemüht herüberkam, obgleich die besprochenen Kunstwerke allesamt großartig waren, und die Frage an den Referenten ob man nicht Schönheit mit Schönheit vergleichen könne, sprich, die von Kunst mit der von Natur! Ähm! Auch die Antwort bemüht: Wir reden doch über Kunst, nicht wahr?
Die Definition des Schönen und der Ästhetik von Kunst ist nicht vereinbar mit "Natur", weil die Form der wissenschaftlichen Besprechung den Bezug zu ihr ausschließt, denn sonst wäre es ja nicht Kunst, sondern eben Nicht-Kunst, die man ja gerade nicht bespricht - (und Nicht-Kunst wiederum ist selbstverständlich nicht sofort "Natur") ...
Ein unerschöpfliches Thema, das uns, wenn wir denn Natur vor der Nase haben, nicht hindern wird, ihre Schönheit zu erkennen - und in dem Augenblick, da wir sie besprechen, in ein Haikuverslein hineinholen, haben wir einen Vorgang der Transzendenz vollzogen - und was gerade noch Natur ... ist ... jetzt (im besten Falle): Kunst.
Donnerstag, 25. April 2013
Der Froschkönig - Papiertheater - Gabriele Brunsch
Kunst und Literatur im Papiertheater-Kitzingen "er"leben:
Ich möchte Euch alle herzlich einladen einem Ausschnitt meiner Einführung zum Hörspiel
"Der Froschkönig"
zu lauschen.
Ich habe das Märchen für meine Miniatur-Kunst-Bühne erarbeitet. Es ist ein einstündiges Hörspiel. Dies soll ein Teaser sein, der neugierig machen soll auf das ganze Märchen - das Märchen, das die Gebrüder Grimm so wunderbar zusammengefasst haben, das ich aber wieder ausgebreitet habe - ich erzähle die Geschichte vom armen, leidgeprüften Vater, dem König, der seinem jüngsten Töchterchen vollkommen verfallen ist.
Wie soll er sich nur ihren Wünschen widersetzen???
Labels:haiku, non-haiku
Gebrüder Grimm,
Hörspiel,
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papiertheater,
theaterstück
Bernhard Albrecht - Wolfsschanze
Diesen Kommentar erhielt ich am 24.April 2013 von Bernhard Albrecht zu meiner Kurzgeschichte
Wolfsschanze eine kleine Geschichte in Gedichtform, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.
Hier: http://ladyart-haiku.blogspot.sk/2011/01/die-wolfsschanze.html
Liebe Gabriele,
Deine so tief empfundene Geschichte erst heute gelesen, danke!
Ich füge, inspiriert durch sie, in Gedichtform eine wahre Begebenheit aus dem Widerstand dieser Zeit hinzu.
Der stille Mut
Am Horizont ferner Erinnerungswelten
lebt sie noch immer, so als sei es erst gestern gewesen
eine junge Frau
im keuchend Wälder durchbrechenden Dampfzug,
das Gesicht gegen die Scheiben gepresst,
mit den Ohren weit den Raum hinter sich ertastend -
in wachsamer Aufmerksamkeit.
Auf ihrem Rücken, gut versteckt hinter dichter Bluse
ein braunes Kuvert, einen kleinen Rucksack darüber;
Lagepläne der Wolfsschanze reisen
als Kassiber durch das Land,
unter den Augen der Geheimen Staatspolizei hindurch,
wird sie es schaffen -
sie hat Mut.
Da, ein Pfeifen und Qualmen,
der Zug hält mitten im Wald,
schwarz Uniformierte huschen aus dem Gebüsch hervor,
entern gleich Pantern
den letzten Wagen des Zuges,
verschwinden im Abteil -
Geheime Staatspolizei, die Ausweise bitte.
Die junge Frau steht auf,
geht langsam nach vorne,
quert lächelnd die offenen Übergänge
mehrerer Wagons, betritt den Gepäckwagen;
der Schaffner dort, über sein Pult gebeugt, blickt auf,
sie schaut auf ihr Fahrrad -
eine endlos erscheinende Minute des Schweigens, er versteht.
In einer engen Kurve, als der Zug langsamer fährt,
öffnet er die Schiebetür, packt das Fahrrad
und wirft es eine Böschung hinunter,
sie, obwohl ungeübt in derlei Belangen,
springt hinterher, überschlägt sich mehrfach,
steht auf, wie durch ein Wunder unverletzt -
reisst ihr Fahrrad hoch und verschwindet in den Wäldern.
Das Nahen tief fliegender Flugzeuge,
Maschinengewehrfeuer auf den Zug decken ihre Flucht,
die Geheime Staatspolizei, die Menschen im Zug
laufen springen um ihr Leben, niemand sieht sie;
eine Stunde später steckt der Kassiber in einem Mauerschlitz,
der nächste Bote, ein Mann, stutzt -
eine so junge Frau, sie geht lächelnd ihrer Wege.
© Bernhard Albrecht, 24.04.2013
Wolfsschanze eine kleine Geschichte in Gedichtform, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.
Hier: http://ladyart-haiku.blogspot.sk/2011/01/die-wolfsschanze.html
Liebe Gabriele,
Deine so tief empfundene Geschichte erst heute gelesen, danke!
Ich füge, inspiriert durch sie, in Gedichtform eine wahre Begebenheit aus dem Widerstand dieser Zeit hinzu.
Der stille Mut
Am Horizont ferner Erinnerungswelten
lebt sie noch immer, so als sei es erst gestern gewesen
eine junge Frau
im keuchend Wälder durchbrechenden Dampfzug,
das Gesicht gegen die Scheiben gepresst,
mit den Ohren weit den Raum hinter sich ertastend -
in wachsamer Aufmerksamkeit.
Auf ihrem Rücken, gut versteckt hinter dichter Bluse
ein braunes Kuvert, einen kleinen Rucksack darüber;
Lagepläne der Wolfsschanze reisen
als Kassiber durch das Land,
unter den Augen der Geheimen Staatspolizei hindurch,
wird sie es schaffen -
sie hat Mut.
Da, ein Pfeifen und Qualmen,
der Zug hält mitten im Wald,
schwarz Uniformierte huschen aus dem Gebüsch hervor,
entern gleich Pantern
den letzten Wagen des Zuges,
verschwinden im Abteil -
Geheime Staatspolizei, die Ausweise bitte.
Die junge Frau steht auf,
geht langsam nach vorne,
quert lächelnd die offenen Übergänge
mehrerer Wagons, betritt den Gepäckwagen;
der Schaffner dort, über sein Pult gebeugt, blickt auf,
sie schaut auf ihr Fahrrad -
eine endlos erscheinende Minute des Schweigens, er versteht.
In einer engen Kurve, als der Zug langsamer fährt,
öffnet er die Schiebetür, packt das Fahrrad
und wirft es eine Böschung hinunter,
sie, obwohl ungeübt in derlei Belangen,
springt hinterher, überschlägt sich mehrfach,
steht auf, wie durch ein Wunder unverletzt -
reisst ihr Fahrrad hoch und verschwindet in den Wäldern.
Das Nahen tief fliegender Flugzeuge,
Maschinengewehrfeuer auf den Zug decken ihre Flucht,
die Geheime Staatspolizei, die Menschen im Zug
laufen springen um ihr Leben, niemand sieht sie;
eine Stunde später steckt der Kassiber in einem Mauerschlitz,
der nächste Bote, ein Mann, stutzt -
eine so junge Frau, sie geht lächelnd ihrer Wege.
© Bernhard Albrecht, 24.04.2013
Mittwoch, 24. April 2013
Mein langjähriger Freund Miroslav Dusanic hat mein Gedicht
Traumfolgen
ins Serbische übertragen. Ich möchte mich inniglich dafür bedanken:
Traumfolgen
ins Serbische übertragen. Ich möchte mich inniglich dafür bedanken:
Трагом сна
Једну мрежу од сјенки, ноћ је исткала,
у њој објешени знакови од хладног стакла,
додирне ли твој прст ове глатке предмете,
огласе се земаљска звона, дугом звоњавом.
Дашак вјетра, треперећи, растури мрежу,
ткану од сјенки знакова и угланцаног стакла,
и само музика, јасних, чаробних звукова
вибрира још, иако је поодавно, освануо дан.
Габриеле Брунш
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