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Sonntag, 5. Juni 2011

was war und was ist

...das ist, was ist...
wir sind getäuscht,
und kotzen Zweifel,
und, ach so schlimm
ist uns der Schmerz
an der Erkenntnis dieses Lebens,
weil's so ist, wie's ist...

Und trotzdem, gut ist's,
dass es so ist, dass,
wer auch immer es war,
uns ein anderes "Weltbild"
vorgegaukelt...
ihnen verzeih ich ganz,
denn sie wünschten mir,
das meine wäre anders
als das ihre,
sie taten ihr Bestes um
mich glauben zu machen
die Welt, sie wäre gut,
im eigentlichen Sinn,
ohne Fehl, makellos, wunderbar,
da seien nur so ein paar Stolpersteine,
die auf ihrem Weg lagen,
dem historischen Ablauf
des Weltgeschehens geschuldet,
denn, wenn das nicht gewesen wäre,
dann wäre doch alles
anders – vielleicht gut –
vielleicht sogar wunderbar gewesen,
nicht wahr?

Nun jammern wir rum,
am Rande der Erkenntnis,
dass unsere Lebenssaumspitzen
im Dreck zerfleddern
und es ist uns so schlimm...
Das ist das Elend,
von dem sie alle wussten,
doch sie versuchten
es mit ihrem Wünschen
hinauszuzögern,
sie hoben uns hinweg,
für kurze Zeit,
hinweg über alles Elend,
mit ihrem Hoffen...

Ich liebe sie dafür,
denn damals war für mich
die Welt so rein und schön,
ein Land aus wahr und gut...
ein Land aus Keim und Frucht
und Wasser und Licht...

Drum liebe ich sie dafür,
dass sie mich glauben machten,
für eine so kurze Zeit, dass alles so sei...

Mal anders gedacht:

Hätten sie mich nicht
in diese warme Seligkeit gebettet,
für diese kurze Zeit,
dann wäre ich wirklich betrogen,
hätte die Täuschung
vielleicht nicht als
Täuschung gesehen,
sondern wäre
im Dreck gelaufen,
als wäre es ein Teil von mir,
hätte die Lügen am Leib getragen,
wie bunte Fetzen,
mich mit ihnen geschmückt,
ohne den Unterschied zu kennen,
hätte von Reinheit nichts gewusst,
vielleicht,
nichts von Hoffnung und...
neuerlicher Erneuerung...

So zehre ich
in all meiner Verzweiflung,
in all meinem Bangen,
in all meinem Begehren
nach Formulierungen
für den Schmerz
der Erkenntnis,
die Wut und den Frust,
noch immer vom
seligen Bett
ihrer guten Wünsche...

2008 © ALLE RECHTE BEI GABRIELE BRUNSCH

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