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Montag, 2. Dezember 2013

RosenWinterKinder



Das Jahr, es ist schon lange müde,
die Augenlider werden schwer und schwerer,
die Dämmrung schwappt schon in den vollen Tag,
und Parke, Plätze werden leer und leerer.

Im Moos die Blätter liegen wild-verstreut,
und krallenartig greifen Äste in die Luft, 
da ist nur Wind und dieser kalte Duft,
von welkem Moder tief durchtränkt.

Sieh, Bitternis verfängt sich in den Zeilen,
so blass und matt, so gänzlich ohne Trost,
denn leergedichtet ist das Meer der Worte,
selbst Reime wollen nicht verweilen. 

Nur eine endlos abgespielte Melodie
die singt vom Sterben, singt vom nahen Tod,
und singt und singt so klanglos klagend nur 
so schauerlich, als litt' sie selber Not.

Da öffnet sich der Himmel für Sekunden,
und Sonnenstrahlen huschen auf das Beet,
wo ganz vergessen und verzögert,
die Rose, fröstelnd und verängstigt,
mit spät geschlüpften Knospen steht. 

"Hei, Sonne! Wärme! Komm!", ruft sie beglückt,
und schon verstummt das fahle Lied,
die Sonne, hergelockt, sie ist verzückt,
als sie die Rosenknospen sieht. 

"Schau! Rosenwinterkinder!", jauchzt die Sonne, 
und schießt mit mitttäglicher Kraft
ins rosenrote Rot mit größter Wonne,
und saugt vom Boden frischen Saft. 



Die Knospen öffnen sich, sie sind erblüht.
Die Menschen bleiben staunend stehen,
zur Unzeit ist dies Wunder jetzt geschehen,
in ihren Herzen Hoffnung glüht.



"Die Allerschönste war ich im Dezember!"
flüstert die Rose, als der Nachtfrost naht,
das Köpfchen hochgereckt, die Augen glänzen,
"Ich bin bereit! Nur zu! Nimm mich ins Grab!"





Dienstag, 13. August 2013

geiseldrama von gladbeck 1988

Vor einigen Jahren schrieb ich zu diesem absolut irrwitzigen Drama folgendes Gedicht:


geiseldrama von gladbeck 1988

ha, sagt er, vorgezerrt, ha, schreit er, was,
du hast mich vorgezerrt und vorgeführt,
was glaubst du denn, da vorne in der robe
mit diesem albernen gewand, dem fetzen da,
was glaubst du denn, was weißt du denn von mir?

du sabberst was von recht, gesetz, von staat,
du laberst was von absatz, paragraphen,
und du willst richten, denn du bist der staat.
ein arm, ein abgehackter arm vom staat,
auf diesem hohen stuhl, erbämliches geschöpf..

der staat bin ich, denn ich, ich bin der richter,
mein ist das leben, mein die richtung, das bin ich,
bin autonom, ich handle und ich richte,
ich ziehe und verwerfe, mein das urteil,
mein ist die macht, die kraft, mein ist mein ich.

ich werfe einen mantel, werfe schatten,
ich pflüge aus den bildern schrille schreie,
ich presse, schände und vertilge träume,
ich fresse leiden, aufgebäumte schauder,
ich bin die welt, ich bin der mensch, bin ich.

vereinzelt und gespalten meine wege,
die straßen überfüllt, verwinkelt, lichtermeer,
ich rase wie ein gott in diesen spuren,
ich fessle wissen, reiße Ohnmacht, blende licht,
ich schreie sturm, orkan, nur das bin ich.

mein inneres ist leer, ist voll, ist einzig,
geblendet zitterst du vor meiner gier,
du tastest ratlos in den grenzen,
du suchst erkenntnisnetze und verständnis,
doch ich bin mensch, und der steht hier.

© Gabriele Brunsch

Sonntag, 21. April 2013

Traumfolgen


ein netz aus schatten hat die nacht gewoben
drin baumeln zeichen, sind aus kaltem glas,
berührt dein finger diese glatten wesen
ertönen sphärenklänge, klingen lange nach.

ein windhauch hat schimärenhaft zerstoben
die schattenzeichen netz und glattes glas,
nur die musik, aus lichten wunderklängen,
vibrierte noch, als längst der tag anbrach.



Voller Dankbarkeit füge ich Bernhard Albrechts

Gedicht, das er mir im Kommentar zugeschickt hat, hinzu: 


Quelle

Die Stille
der Unmittelbarkeit einatmend
vibrieren Worte
im Klang der Sphären,
Nacht erhellt sich
im Tanz der Wesen,
die kreisend Deine Wege umfassen.

Du staunst,
spürst die Kraft,
die im Loslassen Dir zukommt -
verstehst,
findest Dich neu
von Augenblick zu Augenblick.

© Bernhard Albrecht, 22.04.2013
für Gabriele Brunsch



Dienstag, 12. März 2013

Graffiti

GRAFFITI

ich hasse diese öden leeren ausgelebten wände,
an häusern, tunneln, bröckelnden fassaden,
...ich wohne mittendrin und wollte sterben...

ich hasse diese öden leeren ausgelebten wesen,
die in den hinterhöfen hinter fahlen mauern leben,
...ich wohne mittendrin und will nicht sterben...

ist rot ihr herz, so schlägt es monoton im blassen takt
jahrausjahrein – ihr inneres ist wie die mauern nackt,
...ich wohne mittendrin und werde leben...

wer macht die fehlerhafte welt so willenlos,
dass sie sich einlässt auf das kahle, kalte blasse?
...ich wohne mittendrin und lebe...

ist nicht die haut des körpers atemschicht,
ist die haut tot, dann lebt der körper nicht.
...ich wohne mittendrin und lebe, lebe...

will gott sein, kreateur zum trost der augen,
als spurenleger -licht in seele- will ich taugen,
...ich wohne mittendrin und lebe, lebe, lebe...

mit farben lösche ich das farbenelend aus
ich spraye wortgeflecht und bild auf jedes haus.
...ich wohne mittendrin und lebe, lebe, lebe..

Sonntag, 24. Februar 2013

mir fehlen die worte



mir fehlen die worte, 

so gerne würde ich schreiben, 

was mich bewegte, 

als ich die eiseskälte in meine lungen holte

und meine augen geblendet waren 

vom tausendfachen funkeln im schnee, 

als die morgensonne den nebel durchbrach

und ich die welt so neu wahrnahm, 

diese stille stunde,

in der ich allein über die felder lief,

fernab, nur von rehen überrascht,

die ins unterholz flüchteten...

mir fehlen die worte,

mir fehlt die innere stimme,

die zu mir spricht, 

ich spür noch das gleisen,

ich spür noch das glück,

ich spür noch das glänzen, 

doch es wird kein gedicht... 


mir fehlen die worte,

weil ich mich zugewortet fühle, 

in worten zu ersticken drohe,

drum fehlen sie mir,

wage ich nicht eines anzufassen, 

es zu nehmen, dieses eine, 

das den zustand beschreiben könnte, 

dieses eine kleine wort, oder jenes, 

vielleicht eines von den hellen, 

denen, die klingen, wenn man sie schreibt, 

die klingen, wenn man sie sagt,

oder schimmern,

oder ein echo haben, 

und schwingen...

ich kann es nicht, 

es ist, als hielte mich 

unsichre angst in ihrem griff, 

hielte mich dort an der kehle,

wo luft und wortform 

zu klang werden

als ging mir der atem verloren,

als ging mir der wortwert verloren, 

als drückte ich, wenn ich es wage,

das kleine wort tot...



ausgesetzt der schmerzlichen 

verelendung von worten 

diesen hilflosen,

grausam ausgebeuteten miniaturen.



ich werde mich zurückziehen

aus dem schlachtfeld 

der zeilen und phrasen,

aus der achtlosen verwortung

der ich ausgeliefert bin,

als träte ich stündlich auf

minen,

die in mir implodieren

und immer implodiert ein teil von mir mit...


nur in der stille, 

in meiner stille, 

der wortlosen stille, 

der wortleeren stille,

wird es mir gelingen,

meine worte gesunden zu lassen.


















Sonntag, 30. September 2012

Der Schreibtisch des Dichters (hervorgeholt)


“Der Schreibtisch ist der Ort, 

wo sich die Welt entscheidet.” (Günter Eich)

Der Satz in seiner Konsequenz 
hat nichts von Ruhe, von Beschaulichkeit,
er weist ganz zielgerichtet, weist nach außen,
vom kleinen, scheinbar unscheinbaren Innen
ins weite, unermesslich kalte Draußen.

Auf eine schlichte Weise ist er wahr.

(Er flüstert mir von Kriegen,
von Grausamkeit,
von Folter und von Tod.
Er flüstert mir von Bangigkeit,
von Zucht und Furcht,
von Bitterkeit und Not.)

...von den Ecken, den dunklen,
den Rückzugsgebieten,
Fluchtpunkten,
die einer ausleuchten möchte
mit seinem Feder/Kuli-Strich,
den Menschenzahlen,
die es zu tilgen/zu ergänzen gilt:
traf/trifft bisher ganz andere,
doch wann trifft es ... mich/dich?

...von Beschönigungen,
(wie auch immer)
die hergestellt werden müssen,
weil die wahren Zahlen
nicht ins Raster passen,
oder dieser eine Mensch,
diese eine Gruppe,
diese eine Gemeinschaft,
diese eine Rasse,
diese Farben nicht passen,
ihm nicht passen,
ihnen nicht passen,
nicht passen...

Dort, an diesem Tisch
sitzt einer,
gebisstragend/oder nicht,
mit Colegate-Zähne-Lächeln
auf den Lippen,
ohne/mit Toupet,
gestylt,
zeitmäßig gestählt/oder nicht,
Waschbrett/Wabbelbauch unter
dem gebügelten Hemd,
schön halt,
(weil Macht schön macht)
in jedem Fall mächtig,
perfide mächtig,
und hält den Stift in der Hand,
öffnet die Kladde,
liest und streicht ab.

Und für uns, die wir schreiben?
Was ist er, der Schreib-Tisch?
(wenn nicht das Papier auf dem Knie ist):
Zuflucht, die wir brauchen.

Was entscheiden wir,
da, zwischen Holz und Papier,
oder ist es Monitor und Keyboard,
oder Handy und Welt,
da an dem Tisch,
mit unserer Strich-Stimme -
oder Ton-Stimme …
in Versen?

2008 © ALLE RECHTE BEI GABRIELE BRUNSCH

Donnerstag, 13. September 2012

AHNUNG

Ahnung

Die sonne brennt durchs kühle blattgewirr,
vom morgentau noch feucht und glanzumspielt,
ein herbst hält einzug – wie ich ihn gefühlt,
vor jahr und tag, so steht er jetzt vor mir.

Ins satte blau mischt wind den weißen strich,
wattegeplustert treibt er durch die zweige,
ins grün mischt fadendünnes gelbes sich,
es ist wie’s ist, das jahr es geht zur neige.

Das kleine lächeln, das der greis mir schickt,
es ist versiegt, im letzten atemholen,
der tod griff hastig und verstohlen,
ein lebensstrang entwurzelt und geknickt.

Schon wieder, denk ich, war’s schon wieder zeit?
des todes schleppe streift die bunte welt
und lässt erbleichen, wie es ihm gefällt,
zieht drüber hin, sein mantel bauscht sich weit.

Es gruselt mich, ich hülle mich in schweigen,
nur dunkle kummersilben fallen auf die zeilen.

Ich zerre grün mit warmem gold in meine tage,
weil ich das fahle ahnen nicht ertrage.

 Kommt, bitte, lacht! ich öffne alle türen,
will freude, lust und heiterkeit erspüren.

Ein zwitschern wildgemischt das dringt herein,
mein garten, der will noch nicht herbstlich sein.

© Gabriele Brunsch

Dienstag, 21. August 2012

flirrende hitze - haiku


***

flirrende hitze
die zikaden zirpen
zirrrr-zirrr-zirrrie-zirrr

***

Sonntag, 19. August 2012

NACHTGEDICHT

***



ich bin die dunkle nacht, mein kind.
was dämmerung an fahlem grau
auf stadt und land hat abgelegt,
das färbe ich mit tiefem schwarz.
der stern hat keine eile.
in finsternis sind alle farben blind.
der stern braucht eine weile,
 ein großer runder tropfen harz
der suchend, tastend sich bewegt,
 am himmel oben, schau, nur schau,
das ist der rote mond, mein kind.

© gabriele brunsch

Freitag, 3. August 2012

KATHARSIS

KATHARSIS
(ach...)


den neuanfang bemessen – 
den gleichwert von zeit umfassen,

wo beginnst du zu vergessen – 
wo das alte weg zu lassen.

(seufz)

wo ist zeit wert –

wo war leben gut gelebt zu sein,

was sollst du vergessen –

wie kannst du erneuert sein?


kann man sich denn je erneuern?

schleppt man doch die zeit, die zeit,

ohne unterlass verbunden,

endlos bis zur ewigkeit.

(lach)

lebensstunden-altpapier, vid.-

film, foto-zeit-gebranntes

fein-verschlupftes, rausgetobtes,

wohl-gehütet, alt bekanntes,


ins gedächtnis eingebranntes,

auf den schultern aufgedrücktes,

auf der seele, auf dem herzen,

schwer im magen, licht verzücktes.


reines, aufgewecktes leben,

düster-rau gelebte stunden.

wo bist du erneuerbar,

was kann sich zu neuem runden?

(schluchz)

altes gegen neues tauschen -

soll ich gnadenlos vergessen?

was mich prägte, was mich formte,

bin ich wirklich so vermessen?


gierig wird dein lebensecho

von der tumben zeit verschlungen,

magst auch trendy, modisch sein,

eh du’s merkst ist es verklungen.

(ächz)

wie agierst du, lächelnd, träumend,

trotz des eitlen wenn und aber

neu–geformt, und neu–erfunden,

frei von jedem wenn und aber.

( ;-) )

ich zweifle, tag-und-nacht-gequält,

was sollen all die fragen,

würde ich wirklich hier und jetzt

die antwort denn ertragen?

(YES!!!)

also ergreife zaghaft ich

mein leben bei den händen,

und wische menetekelzeug

von den gedankenwänden.



© gabriele brunsch

Sonntag, 8. Juli 2012

ZEIT GEDICHT

.

...während ich den zeitmangel als last spüre,
von ihm gequetscht, zerdrückt, geknechtet werde, 
ist's so, als fräße mir die zeit die zeit vom leib.
ein monster, untier, dämon, giert und geifert,
stößt atemlos mich in gedankenleere.


nicht weiß, nicht schwarz umgibt mich's nichts.


so sitze ich, ermattet, ausgehöhlt und endlos müde. 


nicht sind da zeichen jetzt, 
nicht lausche ich hinein in diesen raum,
nichts lässt mich tasten, nichts verbinden,
nichts lächelt, nichts lässt mich verschwinden.
das nichts beginnt mich einzusaugen,
und hat mich längst schon ausgekotzt,
drückt bleiern schlaf auf meine augen.


 hab ich dem ansturm nicht getrotzt?
hab meiner zeit den zahn gezeigt,
in den sie sich so hart verbiss,
mich tränenreich ins nichts ausließ?


in zeitnot heftig eingezwängt,
kann selbst der traum mich nicht entlasten,
denn schlaf ist schon ein kleiner tod,
und raubt mir rasend die sekunden,
raubt mir die welt, die lichterstunden,
die wellenströme, die mich reich erfüllen,
die bilderwelten, die den hunger stillen,
wie klang und duft, wie frühlingsluft,
getränkt von worten.


war mir die welt
nicht immer reich 
war sie mir nicht
die amme, die mich trug und nährte
mich sanft ermahnend
aus dem dunkel zerrte
mit ihren
stahlgrundworten,
ohne wenn und aber,
mit ihren
stahlgrundklängen,
orchestral und breit,
mit ihren
stahlgrundbildern,
stahlgrunddüften,
stahlgrundfesten zeitgedanken.




hätte ich hass zum wappnen,
doch den hab ich nicht.
fühlte ich neid und gier,
ich lebte anders, sicherlich.

hätte ich stolz,
kennte ich diese ängste nicht.
so sitz ich noch lebendig,
angenagt von zeit
zerschlissen fast,
doch kampfbereit, 
denn nächtlich stählte mich das wort,
stählt' der gedanke,
stählte mich das licht
...

verzeiht
...
es stählte mich 
...
die sucht
...
verzeiht
...
es stählte sehn-sucht mich
...
es stählte suchend mich
...
die liebe
...
...
zum 
...
gedicht


.

Freitag, 1. Juni 2012

- zustandsbeschreibung -




Fragment ...wird weiter bearbeitet:



es sind die erkenntnisse

im zwangsbefristeten raum

die uns beschweren

die wir, von scham erfüllt,

nur stammelnd

einander gestehen.

wie sind wir doch roh, so roh,

blutig-gekratzt,

bis auf die knochenhaut der seele.



gottlos geworden –



kläglich steh ich im niemandskleid

aus zerrupftem krähengefieder

(erinnerungsfetzen verblassender filmschnitte,

nicht mehr zu ertastender lebens-ich-sequenzen -

was hat sich alles dazwischengeschoben,

hat mich von mir selbst entfernt)

und weinen nützt nichts mehr.



schreien vielleicht…

draußen im wald!

doch der ist fremd,

ist nicht heimatlich.



gäbe es denn trost im heimatlichen wald?

dort, wo wir den kuckuck hörten,

den ersten, den der vater bewertete:

frühling ist’s, darfst barfuß gehen, kind, jetzt!



wer war damals gott?

war es der vater, die mutter, die luft, 

das über-drüber-ideen-stoff-gebilde

aus vertrauen und liebe,

froh, lichthell, bezaubert, so stark,

dass es die zukunft fühlte,

bei jedem schritt,

barfüßig selbst zukunft war.



das innere und äußere jetzt,

geschrumpfte dimensionen

sich stetig weiter verengend.
atmend ein zeit-surrogat.




to be continued... 

Ich danke Bernhard Albrecht für sein

Kommentargedicht: 


...

Niemandskleid


Blind tastend bewegst Du Dich
durch das Nebelmeer,
der Bodenlosigkeit ausgeliefert,
angstvoll den Atem innehaltend.


Du spürst von innen die Hände,
die an Deinem Niemandskleid weben,
weisst aus unerklärlicher Zielsicherheit
mit erschreckender Klarsicht,
dass in Dir allein der Angelpunkt liegt,
durch den das Blatt der Entscheidung
sich wenden lässt.


Wirst Du die innere Not aufheben,
erwachend im Ich - Dir mutig Weisung geben?!


...

© Bernhard Albrecht, 06.06.2012

Samstag, 12. Mai 2012

zum tod eines geliebten

.
.
.
.
.
.

er war besonders, sagt sie,
gleich einem stern, der hell erstrahlt.
die lippen schmerzhaft ungestillt,
spürt sie das blut, das pocht, und schwillt
im ohr ein sausen, ein orkan
der atem hastig, scham-gehetzt...
 so jung, denkt sie, so kurz gelebt,
liegt er in kalter erde jetzt. 

schweig still, schweig still!
spürst, was dich streift, 
ein engel schwebt,
und flüstert leis: 
so gib doch ruh,
und lausch hinaus, und hör mir zu...
ich zittre mit dem lauen wind
frühlinglich im zarten grün,
blumendüfte führ ich zu dir hin,
geh in dich - öffne deinen sinn,
weil ich in allen dingen bin...
.
.



.
.
.

Donnerstag, 26. April 2012

BINDEZAUBER

*
kannst du es fühlen, liebster mein,
im sturm der wilden regungen
peitscht bitterkeit den eitlen zorn
mit geiler macht hervor,
lässt liebesbänder
fadenscheinig brechen.
zerfranst das tuch,
das unsre liebe deckte,
zerfleddert schon das buch,
das unsre guten stunden schrieb.

ich will mit einem zauberspruch
all diese zweifel binden
und spielen mit den spitzen klingen,
die unsre launen rachesüchtig wetzten
und lächend tief in die vergebung tauchen,
in meine und in deine auch.
dort dock ich an, nur ein versuch!
(in alten zeiten lass uns wiederfinden
wonach wir einst so lustbeflissen lechzten):
"komm liebe machen,
wie es unser brauch ..."

doch, ach, nichts war’s,
die macht des zaubers ist verpufft,
vergebung, was ein lächerliches streben,
einseitig, ach, wer sollt hier was vergeben?
das, was verzweifelt ich gesucht,
wird nimmer sich ergeben.
die liebe – ist ein wort,
nichts als ein wort,
ein wort.

der frühling fächelt frisches leben,
im morgenwind ein vogel ruft,
lausche hinaus, du kennst den ort.

*